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Todesstatte

Titel: Todesstatte
Autoren: Booth Stephen
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Mörder sich niemals würde verantworten müssen. Und Mr. Jarvis war auf dem besten Weg, zu einem von den Menschen zu werden, von denen Cooper hoffte, ihnen nie auf den Straßen von Edendale zu begegnen, um nicht nach einer Erklärung gefragt zu werden.
    Er sah Fry an. Es gab noch etwas, das einer Erklärung bedurfte.
    Â»Diane, irgendwas hat es mit den Tonbandaufzeichnungen der Anrufe noch auf sich, nicht war?«, sagte er. »Gibt es einen persönlichen Grund, warum sie dir so zu schaffen machen?«
    Â»Wie kommst du darauf?«
    Cooper hätte es ihr beinahe erzählt, biss sich jedoch im letzten Moment auf die Zunge. Irgendein Instinkt sagte ihm, dass es ausnahmsweise einmal nicht klug gewesen wäre, die Wahrheit zu sagen.
    Â»Nur so eine Vermutung.«
    Doch Fry hatte wieder einmal jenen Gesichtsausdruck, der ihm verriet, dass sie ihm nicht glaubte. »Keine Sorge, Ben. Ich glaube, ich weiß schon, wer es dir erzählt hat.«
    Â»Nein, ehrlich …«
    Â»Na ja, vielleicht hast du recht«, sagte sie. »Aber es spielt keine Rolle.«
    Fry beobachtete, wie die Mitarbeiter der Spurensicherung die letzten Kartons zu einem der Kleintransporter trugen. Am nächstgelegenen Zelt herrschte noch geschäftiges Treiben, da Freddy Robertsons Leichnam noch nicht in die Leichenhalle abtransportiert worden war.
    Â»Aber Robertson hätte uns trotzdem erzählen können, was er wusste«, sagte sie. »Er hätte sein eigenes Leben retten können, und er hätte Vernons Leben retten können. Was war nur los mit dem verdammten Kerl?«
    Â»Möchtest du meine Expertenmeinung hören?«, fragte Cooper.
    Â»Nur zu.«
    Â»Er war eben ein komischer Kauz.«
    Fry bemerkte seinen Blick und erkannte den Scherz.
    Â»Oh, ist das deine Expertenmeinung? Du hast sie dir nicht von jemandem geborgt und als deine eigene ausgegeben?«
    Â»Ich bin auf diesem Feld sehr erfahren«, sagte Cooper.
    Â»Ja, solange es sich um ein Feld voller Schafe handelt.«
    Cooper bemühte sich, mit ihr Schritt zu halten, als sie aus dem Haus hinausging und auf die Straße zusteuerte, vorbei an den Kleintransportern der Spurensicherung. Ȇbrigens, Diane, welche Gebühren können Experten für ihre Beratung eigentlich verlangen? Schick ich meine Rechnung an dich oder an den Detective Inspector?«
    Und dann lachte Fry. Es war das erste Mal seit Monaten, dass er sie lachen sah. Das veränderte ihr ganzes Gesicht, so wie die Sonne die Landschaft verändern konnte, nachdem es geregnet hatte. Sie sah ihn an und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und Cooper spürte, wie ihm das Herz aufging, als würde sie ihm jeden Moment etwas anvertrauen, auf das er jahrelang gewartet hatte.
    Doch er sollte nie erfahren, was Fry ihm sagen wollte. Das Klingeln seines Handys schnitt ihr das Wort ab. Cooper rechnete instinktiv mit dem Schlimmsten und warf einen Blick auf die Nummer, die auf dem Display erschien.
    Â»Das ist Matt«, sagte er. »Und es kann nur einen Grund geben, warum er mich anruft.«
    Â 
    Â 
    Wenn das Leben ein Buch wäre, sollte es möglich sein, die letzte Seite ohne Schmerz umzublättern. Die Art und Weise, wie ein Leben zu Ende ging, sollte niemanden vergessen lassen, wie es gelebt wurde. Doch Ben Cooper hatte eine tiefersitzende Furcht. Eine Furcht, von der er kaum wusste, wie er sie sich eingestehen sollte.
    Während seine Schwester Claire mit Matt am Bett ihrer Mutter saß, wartete Ben draußen unter den Bäumen, da er nur ungern die letzten Lichtstrahlen verpassen wollte, als der Tag zu Ende ging. Die Dämmerung setzte so langsam ein, dass er erst dann, als sich die Luft kühl auf seiner Haut anfühlte, merkte, dass er die letzte halbe Stunde im Dunkeln gestanden hatte.
    Nach den Ereignissen der vergangenen Tage hatte er Angst davor, nicht in der Lage zu sein, den Tod zu akzeptieren. Er war sich nicht sicher, ob er sich darüber im Klaren sein würde, wie er reagieren sollte und was andere Menschen von ihm erwarteten. Nachdem die Realität des Sterbens nahe genug gekommen war, um ihn persönlich zu berühren, fürchtete er sich davor, dass sich sein Verstand vor ihr verschließen könnte. Wie sollte er die konkrete Wahrheit dessen akzeptieren, worüber er mit Freddy Robertson gesprochen hatte? Den langsamen Prozess des Verfalls, der mit dem letzten Atemzug begann, die fortschreitende Verwesung und den Schimmel
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