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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen
Autoren: Andy NcNab
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1. Auflage
    Taschenbuchausgabe 2/2005
    Copyright © der Originalausgabe 2003 by Andy McNab Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2005
    by Verlagsgruppe Random House GmbH, München
    Umschlaggestaltung: Design Team München
    Umschlagfoto: Photonica/Windsor
    Satz: Uhl + Massopust, Aalen
    Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
    Titelnummer: 36192
    Redaktion: Alexander Groß
    V. B. ■ Herstellung: Heidrun Nawrot
    Printed in Germany
    ISBN 3-442-36192-3
    www.blanvalet-verlag.de

    1
    Penang, Malaysia
    Sonntag, 20. April, 20.15 Uhr

    Die riesige Plakattafel verkündete auf Englisch,
    Chinesisch, Malaysisch und sogar Hindi, auf
    Drogenhandel stehe die Todesstrafe, und die Abbildung einer Henkersschlinge unterstrich diese Message für den Fall, dass eine wichtige Sprache ausgelassen worden war.
    Was nicht auf dem Plakat stand, war die Tatsache, dass Malaysia heutzutage die höchste Konzentration von al-Qaida-Terroristen außerhalb von Afghanistan und
    Pakistan aufwies, was es zu einem verdammt
    merkwürdigen Urlaubsland machte.
    Ich trug meinen Sturzhelm in der rechten Armbeuge.
    Mir war zu heiß und ich war zu verschwitzt, um mir die Mühe zu machen, zu den Markthändlern, die schäbige Souvenirs vor meinem Gesicht schwenkten, Nein zu
    sagen. Der Gehsteig war nicht so breit, dass wir
    nebeneinander gehen konnten, aber ich wusste, dass Suzy dicht hinter mir war. Ihr südostenglischer Dialekt war unverkennbar, vor allem weil sie schrie, um den
    allgemeinen Lärm zu übertönen: »Hey, Nick, hab ich dir schon erzählt, dass mein Dad seinen Wehrdienst hier abgeleistet hat?«
    Es hatte erst vor einer Stunde geregnet, ein
    wolkenbruchartiger tropischer Regenguss, und die Luft war schwülheiß. Die durch den Markt führende Straße war schmal und mit Autos und rostigen Dieselbussen verstopft; Motorroller surrten durch die Lücken zwischen ihnen wie zornige Moskitos. Der Strand von Batu
    Feringhi, wo wir im Holiday Inn wohnten, war mit
    eleganten Hotels übersät und mit Kasuarinen bestanden, aber je weiter wir uns von den nicht ganz so weißen Stränden entfernten, desto mehr Wellblechhütten sahen wir. Hier lebten und arbeiteten die gewöhnlichen
    Malaysier.
    Der Bombenanschlag auf Bali, der Irakkrieg und dann der SARS-Ausbruch hatten der Tourismusbranche
    schwer geschadet, wodurch wir wenigen Unbeirrbaren, die trotzdem gekommen waren, erst recht zu
    Zielpersonen für die Kerle wurden, die mit
    nachgemachten Rolex-Uhren, raubkopierten CDs,
    ethnischen Holzmasken und wertlosem Schmuck
    handelten, der vermutlich aus China stammte.
    Auspuffschwaden umwaberten kleine Stromaggregate, die Imbissbuden, in denen auf Eigenbaugrills Hühnersaté brutzelte, mit Strom versorgten. Schäbige
    Leuchtreklamen taten ihr Bestes, um uns in Cafés am Straßenrand zu locken.
    Suzy ließ sich durch meine fehlende Reaktion nicht entmutigen; sie schwatzte trotzdem weiter. »Yeah, er war allerdings nicht lange hier. Er wollte zur Marine, aber sie haben ihn in die Army, zu den Küchenbullen, gesteckt und hierher geschickt.«
    Ich grunzte etwas Zustimmendes, obwohl ich nicht
    richtig zuhörte. Unser Urlaub lief nicht schlecht, wenn man von ihrer Kettenraucherei absah. Wenigstens durfte sie im Zimmer nicht rauchen, aber ich wusste, dass sie’s gern getan hätte, nur um mich zu ärgern.
    »Er ist nur ein paar Monate dabeigeblieben, dann ist er abgehauen. Konnte das ewige Spiegeleierbraten nicht aushalten, schätze ich. Theoretisch gilt er vermutlich weiter als fahnenflüchtig, als Deserteur«, sagte sie.
    »Obwohl er längst tot ist.«
    Ich blickte mich nach ihr um und lächelte flüchtig. Der größte Teil ihres schulterlangen braunen Haars war nach vorn um ihr Gesicht gefallen, weil sie zu Boden sah, um nicht in den Rinnstein zu treten, der parallel zum Gehsteig verlief. Der Rest klebte schweißnass an ihrem Nacken.
    Für uns war dies der neunte Tag eines zweiwöchigen Romantikurlaubs, nachdem wir uns vor ein paar Monaten zufällig in einer Londoner Bar kennen gelernt hatten. Ich hatte mit einem Bier an der Theke gesessen, und als Suzy dort ihre Bestellung aufgegeben hatte, hatte ich mich über ihren Akzent lustig gemacht. Daraufhin erklärte sie mir, sie komme aus Bovis und sei stolz darauf – das bedeutete offenbar, dass sie eine Sprosse über Barrett, mehrere über Wimpey und eine ganze Leiter über mir stand. So kamen wir ins Gespräch, was dazu führte, dass sie mir ihre Telefonnummer gab.
    Suzy arbeitete in einem Reisebüro, aber ansonsten wusste ich
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