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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando
Autoren: Jon Land
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Prolog
    »Houston, hier Adventurer.«
    »Sprechen Sie, Adventurer.«
    Astronaut Marjorie Rait umfaßte die Joysticks fester, mit denen sie den mechanischen Robot-Arm des Space Shuttles steuerte. »Ich setze den Bergungsversuch des Satelliten fort.«
    »Roger, Marge. Ein Hoch auf die steifen Finger.«
    Marjorie Rait lächelte und schob den rechten Joystick hinauf und nach rechts, den Blick auf einen kleinen Fernsehschirm über ihr konzentriert; dessen Bild wurde auch zum Johnson Space Center in Houston übertragen. Es war das vierte Mal, daß sie versuchte, den Robot-Arm zu benutzen, um den die Erde umkreisenden Kommunikationssatelliten zu kleineren Reparaturen an Bord zu holen; die ersten drei Versuche waren aufgrund von Kombinationen aus technischem Versagen und Pech gescheitert. Die Rait preßte die Lippen zusammen, als sie ihre Bemühungen auf dem Schirm beobachtete – der Stahlarm streckte sich langsam zu dem Satelliten aus. Seit dem tragischen Verlust der Challenger war der Begriff ›Versagen‹ im Vokabular der NASA nicht mehr vorhanden. Zu viele Menschen schauten zu, warteten darauf, daß wieder etwas schiefging. Die Konstrukteure hatten die Adventurer mit genau diesem Wissen im Hinterstübchen gebaut, und ihre beiden bisherigen Missionen waren ohne Zwischenfall verlaufen.
    Der Robot-Arm befand sich nun in einer Linie mit dem Satelliten. Die Rait verfluchte den Schweiß, der sich auf ihren Brauen bildete.
    »Sieht gut aus, Marge«, erklang die Stimme des Capsule Communicators in Houston, der von allen nur Cap-Com genannt wurde.
    »Nur noch ein kleines Stückchen«, versetzte der Astronaut Gordon Caswell von seinem Posten in der geöffneten Ladeluke des Shuttles. Der Robot-Arm sollte den Satelliten in die Luke ziehen, damit er die Reparaturen durchführen konnte. »Klappt hervorragend.«
    Marjorie Rait betätigte den linken Joystick, um die gewaltigen Beißzangen des Arms in Bewegung zu setzen. Sie drückte die Finger sanft zusammen. Die Zangen schlossen sich links unten um die Hülle des Satelliten.
    »Ich habe ihn!« sagte sie.
    »Holen Sie ihn langsam herunter, Marge«, riet der Cap-Com, der auf dem Hauptfernsehschirm in Houston verfolgte, wie sich der Arm zu der Ladeluke senkte.
    »Houston, hier ist Caswell. Jungs, was meint ihr, werdet ihr diese Arme jemals klein genug bauen, daß sie einem geilen Astronauten einen 'runterholen können?«
    »O Gott«, erklang die gedämpfte Stimme des Missionsleiters Nathan Jamrock in Houston, als er in seiner Tasche nach einem neuen Päckchen Rennie kramte.
    »Wir sprechen hier auf einer offenen Funkverbindung, Gordon«, warnte der Cap-Com.
    »Hab nicht dran gedacht«, sagte Caswell.
    Der Satellit war jetzt genau über ihm und kam direkt in einer Linie mit der Öffnung in der Reparaturschleuse herab. Marjorie Rait verfolgte seinen Kurs auf dem Monitor und zog den rechten Joystick vorsichtig zurück. 300 Kilometer über der Erdoberfläche würde es kein bestätigendes Klicken von Metall gegen Metall geben, nicht einmal ein Echo von der Ladeluke, das ihr verriet, ob sie es geschafft hatten. Sie schob den Joystick immer noch zurück.
    »Bingo«, sagte Caswell, und die Rait atmete zweimal tief durch, als sie den Griff um den Joystick löste. Ihr Blick blieb auf den Monitor gerichtet, der nun Caswell zeigte, wie er den Satelliten seelenruhig befestigte, damit er mit der Reparatur beginnen konnte.
    Marge sah nicht, wie die rote Lampe auf der Warntafel direkt über ihr aufblitzte.
    »Houston, hier Caswell. Ich habe meinen Werkzeugkasten draußen. Scheint so als hättet ihr Jungs vergessen, einen Philips-Schraubenzieher einzupacken.«
    »Dann werden Sie wohl improvisieren müssen, Gordon.«
    »Verstanden.«
    Der Fernsehmonitor zeigte nun, wie Caswell mit einem Gegenstand, der wie ein gewöhnlicher Schraubenschlüssel aussah, an dem unteren rechten Teil des Satelliten arbeitete. Nach ein paar Sekunden schob er dieses Werkzeug wieder in den Kasten und zog ein anderes hervor. Alle Werkzeuge klemmten eng in eigens für sie angefertigten Klammern, die verhinderten, daß sie sich in der Schwerelosigkeit des Weltraums lösten. Der Kasten selbst war magnetisch mit dem Lukenboden verschweißt und konnte auf Rollen in einer Vielzahl von Richtungen bewegt werden. Caswells Bewegungen muteten langsam und zögernd an, nicht nur wegen der Schwerelosigkeit, sondern auch wegen der Notwendigkeit, bis auf den Millimeter genau zu arbeiten.
    Im Cockpit erregte ein sich wiederholender Summton
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