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Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)

Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)

Titel: Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
Autoren: M G Stonenger
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I DAS WAS WAR: Eine Überlieferung vom Anbeginn der Zeit

     
    Ein Tag, eine Nacht, noch ein Tag, noch eine Nacht und noch ein Tag und noch eine Nacht, so dunkel, so schwarz, dass man keinen Unterschied mehr zwischen ihnen feststellen konnte. Unablässig, unaufhörlich, gnadenlos, alles vernichtend was sich ihnen in den Weg stellte, fegten die Stürme über die Oberfläche. Der harte Wind peitschte das weite, bebende Land, entwurzelte Bäume und ließ die Wasser über die Ufer treten. Blitze schossen vom Himmel, Donner grollte lauter als jemals zuvor.
     
    Das Volk hatte Angst, die Welt, auf der es lebte, würde untergehen.
    Aravon, der Magier stand seit Tagen auf dem Sulberg und beschwor die Naturgewallten auf das sie sich niederlegen sollten. Der kräftige Regen schlug ihm unablässig ins Gesicht, nahm ihm die Sicht und die Winde des Sturms zerrten an seinen Kleidern. Ein starker Ast des Panguabaumes war seine einzige Stütze, auf der er sich tapfer gehalten hatte.
    Seit er den milchweißen Stein gefunden hatte, der sich tief im Fels verbarg, bäumte sich die Natur wie ein bockiges Pferd auf. Er hatte einen großen Fehler begangen als er ihn aus seiner Verankerung nahm, als er seiner inneren Stimme Flüstern nachgegeben hatte. Noch vor ein paar Tagen war er überzeugt davon gewesen alles in den Griff bekommen zu können als er das Herz von Wheed aus dem Fels des Gebirges entfernte, doch er hatte sich überschätzt.
     
    Seine Kräfte schwanden mit jedem unendlichen Augenblick den er hier stand. Der Zeitpunkt, zusammen zu brechen, stand kurz bevor. Der Kampf verlangte ihm alles ab was er zu geben vermochte. Mit rauer Stimme schrie er gegen die Mächte an. Formeln, in einer Sprache die tief aus seinem Innersten kam und deren Bedeutung nur er zu kennen schien. Die Welt zerbrach in Stücke, es war seine Welt deren Untergang er zu verschulden hatte und nicht vermochte dem auch nur das Geringste entgegen zu stellen. Risse zogen sich tief und klaffend über die ganze Platte und während er immer noch gegen die Mächte des Geschehens ankämpfte löste sich das erste Stück, mit einem unvorstellbaren Krachen, vom Ganzen. Vollkommen erschöpft sank er auf die Knie. Er war gezwungen auf zu geben. Er kam nicht länger dagegen an. Seine Sinne schwanden als er eine säuselnde Stimme in dem Traum des Unbewussten in den er gefallen war, hörte.
    Die Strahlen der zweiten Sonne weckten ihn auf. Er wusste nicht wie lange er auf dem Berg gelegen hatte. Sein Kopf war voll mit Zeichen und Formeln, Ahnungen die plötzlich Gestalt annahmen um im gleichen Augenblick wieder zu verschwinden. Aravon setzte sich langsam auf. Sein ganzer Körper schmerzte. Ein blauer Kornvogel zwitscherte sein Lied und schwirrte ein paar Mal um seinen dröhnenden Kopf bevor er sich auf seine Schulter niederließ. Er fragte sich ob all das nur ein Traum gewesen sein konnte. Seine Hand griff nach dem Stein um seinen Hals. Er war da. Aravon zog ihn unter seinem zerfetzten Gewand hervor. Ein kalter Schauer durchzog ihn im selben Moment da er seine gealterten Hände sah. Als junger Mann war er auf die Spitze des Sulberges gestiegen. Panisch kroch er zu einer der Wasserpfützen die sich in manchen Unebenheiten des Felsens gebildet hatten. Der Vogel stob bei der unwirschen Bewegung davon. In den klaren Himmel flüchtend hörte man das Flattern seiner Flügel.
     
    Der Mann auf dem Fels erschrak vor seinem eigenen Spiegelbild. Ein Alter starrte ihm aus eisgrauen Augen entsetzt entgegen. Das weiße Haar wehte in der sanften, warmen Brise die über den Bergkamm strich. Das war also der Preis für seinen Frevel. Der Preis für seine Gier nach Wissen. Er hatte seine Jugend verloren. Erst sich aufrappelnd, den Blick in die Ferne gerichtet sah er, welchen Preis es noch gekostet hatte. Das Land war zerbrochen. Vieles war zerstört. Einzelne Platten wurden von dem Wasser des Großen Sees geteilt und trieben langsam aber unaufhörlich auseinander bis sie einen Stillstand erreichen würden. Aravon nahm seinen Stab auf und tippte mit der Spitze des Holzes an den Rand einer weiten Vertiefung. Es war die letzte Träne die Aravon in seinem, noch erstaunlich langen, Leben weinen sollte die gerade über seine Wange in die Mulde des Berges fiel. Kaum auf den Fels getroffen wurde sie größer und größer. Es erhob sich ein Rauschen und Wasser füllte sie aus bis ein See entstanden war. Das Wissen sortierte sich langsam in seinen Gedanken. Er begann seine Wanderschaft um einen Schüler
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