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0864 - Friedhof der Vampire

0864 - Friedhof der Vampire

Titel: 0864 - Friedhof der Vampire
Autoren: W.K. Giesa
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»Shopping!«, hatte Nicole Duval angedroht. »Ich habe viel zu lange nicht mehr New Yorks Boutiquen durchstöbert. Und weil wir schon mal hier sind…«
    Professor Zamorra nickte seufzend. Immerhin hatten die Kämpfe gegen die Gargoyles sie eine Bluse gekostet, und auch der Rest ihrer Kleidung war nicht mehr ganz sehenswert. Das einzige Textil, mit dem sie sich derzeit unter Menschen mischen konnte, war ihr »Kampfanzug«, der schwarze, hauteng anliegende Lederoverall, dessen Reißverschluss sie meistens nur bis in Gürtelhöhe zuzog. Wobei der Gürtel durchaus mal abwärts verrutschen konnte…
    »Aber nicht mehr heute«, murmelte Zamorra und gähnte ausgiebig. Er wunderte sich, dass Nicole immer noch so fit war. Das Jagen und Unschädlichmachen der Gargoyles und der Wechsel in jenen Halbraum neben der Welt, in dem die unheimliche Kirche angesiedelt war, welche es jetzt nicht mehr gab, hatten ihnen beiden doch einiges an Kraft abgefordert. [1]
    »Wie du meinst, müder alter Mann«, sagte Nicole. »Aber morgen geht's dann rund. Außerdem will ich mir doch mal Ground Zero anschauen. Wir waren in den letzten Jahren zwar nicht oft hier in New York, aber wenn wir hier waren, hatten wir dafür nie Zeit. Die sollten wir uns jetzt nehmen.«
    »Gute Idee«, sagte Zamorra. »Bleiben wir dafür über Nacht hier, oder kehren wir ins Château zurück und kommen morgen wieder her?«
    Mit den Regenbogenblumen wäre das kein Problem gewesen. Aber die wuchsen an einer versteckten Stelle am Rand von New York.
    »Zu umständlich«, sagte Nicole. »Außerdem käme uns im Château Montagne garantiert etwas dazwischen, was unsere Rückreise nach hier verzögern oder verhindern ließe. Lass uns hier eine Fürstensuite im teuersten Nobelhotel mieten…«
    »Wir nehmen die billigste Absteige in den Slums von Harlem«, widersprach Zamorra. »Wenn du deinen Einkaufsbummel machen willst, müssen wir immerhin, koste es, was es wolle.«
    Sie entschieden sich für die goldene Mitte - für ein Zimmer mit Komfortausstattung in einem kleinen Hotel in Manhattan.
    Zamorra schaltete den Fernseher ein und warf sich aufs Bett.
    Nur eine halbe Minute später war er vorm Bildschirm eingeschlafen.
    ***
    Irgendwann erwachte er wieder, weil Nicole den Zimmerservice hereinließ. Der Duft frischen Kaffees zog durch das Zimmer. Das TV-Gerät war ausgeschaltet, und durchs Fenster kam Tageslicht herein. Zamorra lag unter einer dünnen Decke auf dem Bett. Nicole hatte ihn ausgezogen, ohne dass er es bemerkt hatte.
    »Mann, muss ich weg gewesen sein«, murmelte er und nahm die Kaffeetasse entgegen, um an dem heißen Gebräu zu nippen. Nicole nickte und setzte sich, ebenfalls kaffeebewehrt, neben ihm auf das Bett.
    »Du warst einfach nicht wach zu bekommen«, schmunzelte sie, »aber du scheinst eine Affinität zu Kaffee zu besitzen.«
    »Ich habe keine Affenidentität«, protestierte er. »Ich bin ein Pofressor der Parapikkologie und der erfolgreichste Dämonenjagdpächter diesseits und jenseits der Kaffeetasse.«
    »Huch! Muss ich mich jetzt fürchten oder so?«
    »Du musst mich küssen. Aber dabei bitte keinen Kaffee verschütten.«
    »Den Kuss gibt's erst, nachdem du mir verraten hast, warum du vorhin im Schlaf so unverschämt gegrinst hast. Von welcher Frau hast du geträumt? Sag's mir, schnell! Ich will ihr die Augen auskratzen!«
    Zamorra nahm einen weiteren Schluck und schloss die Augen. Er hatte tatsächlich geträumt, und er konnte sich deutlich an diesen Traum erinnern. Da war eine Nebellandschaft gewesen, und in der hatte sich die Silbermond-Druidin Teri Rheken bewegt. Sie trug nur ihr Stirnband - und ihr schöner Körper wurde von seltsamen bunten Blumen umrankt. Blumen wie diese hatte Zamorra noch nie zuvor gesehen.
    Es war schon möglich, dass er bei diesem Anblick im Schlaf gelächelt hatte.
    »Ich habe von Blumen geträumt, Cherie«, sagte er leicht verträumt. »Von wunderschönen, vielfarbigen Blumen.«
    Nicole runzelte die Stirn. »Sage mir einen Grund, weshalb ich dir das glauben sollte!«
    »Der Grund heißt: Ich liebe dich!«
    »Na gut, du bist begnadigt«, verkündete sie und gab ihm den erwünschten Kuss. Zamorra lächelte und nahm den letzten Schluck aus der Tasse.
    »Bevor du mir wieder einschläfst, solltest du deinen Sportlerkörper ins Bad hebeln, dich frisch machen und dich in deinen Kaftan gewanden. Der Vormittag ist schon fast vorbei, und wir haben noch einiges vor.«
    Er seufzte und stellte jetzt erst fest, dass sie bereits ihren
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