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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide
Autoren: Linda Fairstein
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heuerte die junge Frau für den Sonntag Vormittag an. Sie war es, die sich auf seine Anweisung als Marina Sette ausgab und die Nachricht hinterließ. Er bezahlte sie auch dafür, euch in die Galerie zu lassen. Bailor hatte den Auftrag, zuerst sie und dann euch beide zu ermorden.«
    »Was sagt Bailor über die Bilder?«, fragte ich.
    »Keinerlei Fortschritte. Er bleibt bei seiner Geschichte, dass er damit nichts zu tun hat. Und jetzt, da Wrenley tot ist, werden wir nie erfahren, ob er auch den Rembrandt hatte.«
    Ich wusste, dass sowohl Polizisten als auch FBI-Agenten Wrenleys Wohnungen in New York und Florida gründlich unter die Lupe genommen hatten. Die Möglichkeit, dass diese unschätzbar wertvollen Gemälde wieder in der Öffentlichkeit auftauchen würden, war mit dem Mord an Denise Caxton und dem Tod Frank Wrenleys wieder in weite Ferne gerückt. Beide Gemälde waren nach wie vor verschollen. War ich dafür verantwortlich, dass Wrenley sein Geheimnis mit ins Grab genommen hatte?
    »Ich weiß, was du denkst, Coop. Er war ein Scheißkerl, der es nicht verdient hatte, am Leben zu bleiben.«
    »Aber wenn er die gestohlenen Gemälde hatte und wir sie hätten finden …«
    »Hey, die verdammten FBIler haben das Zeug zehn Jahre lang nicht gefunden. Wahrscheinlich verstauben sie bei irgendjemandem unter dem Bett – oder in einer Kiste in einem Lagerhaus, die die nächsten fünfzig Jahre keiner aufschließen wird, bis man sie irgendwann rein zufällig entdeckt. Diese Diebe haben sich jetzt schon so lange gegenseitig gelinkt, dass die Sachen überall sein könnten. Jedenfalls ganz schön viele Tote für diese Beute.« Ich dachte an Marco Varelli und dass es dem alten Mann nicht vergönnt war, eines natürlichen Todes zu sterben, nur weil er Wrenley und Caxton mit dem gestohlenen Vermeer in Verbindung hätte bringen können. »Die Bundespolizei hatte doch bisher nichts besseres zu tun, als nach Falschgeld zu suchen und illegale kubanische Zigarren zu beschlagnahmen. Jetzt haben sie endlich eine Mission. Sieh’s doch mal so, Coop, es hat alles sein Gutes.«
    Mike steckte sich seine Serviette in den Hemdkragen. »Hey, Jake, schieb deine Krawatte lieber ins Hemd. Die Soße wird das Muster total ruinieren. Was sind es diesmal, Blondie? Rennmäuse? Warte, bis ich Mercer erzähle, dass auf deinem Schlips kleine Nager rumlaufen.«
    Frankie kam an unseren Tisch, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung sei. »Sehen Sie die Leute dort drüben an dem Tisch für sechs Personen? Es ist der Geschäftsführer einer großen Werbeagentur mit einigen seiner Models. Eines der Mädchen hat Sie gestern im Fernsehen gesehen und möchte Sie gerne kennen lernen.«
    Ich drehte mich um, in der Annahme, dass Frankie Jake meinte.
    »Beruhige dich. Diesmal bin nicht ich gemeint, sondern Chapman.«
    Die große Rothaarige strahlte Mike an. Sie musste ihn in den Nachrichten gesehen haben, wo man ihn über den Abschluss der Ermittlungen im Caxton-Mordfall interviewt hatte.
    »Sagen Sie ihr, ich komme rüber, wenn ich mit dem Essen fertig bin, ja, Frankie?« Er wischte die Soße in der Pastaschüssel mit einem Stück Brot auf und zwinkerte seiner Verehrerin zu. »Hat einer von euch die heutige Frage gehört?«
    Wir waren im Auto auf dem Weg zum Restaurant gewesen, als Jeopardy! lief. »Nein.«
    »Eine einfache Frage. Wir hätten es uns teilen müssen.«
    »Was war das Thema?«
    »Religion.«
    »Da wette ich nie gegen dich.«
    »Ja, aber da du letzte Woche etwas Zeit in einer Kirche verbracht hast, dachte ich, du würdest dich diesmal trauen. Die Antwort war: Der Geistliche, der im siebzehnten Jahrhundert den berühmtesten Schaumwein erschuf.«
    Ich lachte. »So religiös bin ich allerdings. Dom Perignon, der Mönch, der den Champagner entdeckte.«
    Mike stand auf und rief zur Bar hinüber. »Hey, Vic, hast du Champagner auf Eis? Ich bin zurück, wenn das Huhn kommt. Ich werde mich bei meinen Fans vorstellen. Sie wissen ja, wie das ist, Mr. Tyler, oder?« Er zwinkerte mir zu und legte seine Serviette auf den Sitz.
    Jake drehte sich zu mir und fragte, ob ich in Ordnung sei. Ich nickte lächelnd und küsste ihn auf den Hals. »Danke für deine Geduld. Es wird schon werden.«
    Er nahm meinen Kopf zwischen seine Hände und gab mir einen zärtlichen Kuss. Dann lehnte er sich zurück. »Eine Zusatzfrage zu der über Dom Perignon. Ich fühle mich wie dieser glückliche alte Mönch. Weißt du, was er sagte, als er seinen ersten Schluck Champagner
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