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Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)
Autoren: Ralph E. Vaughan
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PROLOG
     
     
    Der Gestank aus den Beinhäusern ...
    Eine besiegte, unterdrückte Menschheit, die in die
    Dunkelheit hineinschlurft ...
    Das ewige Murmeln und Schluchzen der höllischen
    Maschinen tief unten ...
    Die weiße, geflügelte Sphinx, die sich unter den brodelnden
    schwarzen Wolken über die Ruinen Londons erhebt ...
    Das Triumphgeheul der Morlocks ...
     
    Er floh in dieses unmögliche, albtraumhafte Land und suchte eine eingebildete Sicherheit in seinem Haus in Richmond an der Themse, diesem ehrwürdigen Backsteingebäude, von dem aus man einen weiten Blick über den Richmond Green Park am Cholmondelay Weg genoss und nach Norden über das alte Hirschgehege an der Kew Street, eine Hinterlassenschaft des ersten Königs Charles. Dort befand er sich weniger als ein Dutzend Meilen von London entfernt, nur eine kurze Fahrstrecke mit der L&SW-Bahn, und dennoch hatte er sich tagelang verstecken und allen Gefahren ausweichen müssen, um endlich die eingestürzte Ruine seines Hauses zu erreichen.
    Er hackte sich den Weg durch den überwucherten Garten frei, um schließlich jenseits der zersplitterten Fensterscheiben und der verlassenen Backsteinmauern seine Maschine zu erreichen. Er benötigte nur wenige Augenblicke, um gewisse Hebel zu verstellen, und dann eine Ewigkeit, bis er zu einem Zeitpunkt zurückkehrte, der kurz nach seinem erneuten Start lag.
    Zurück ins Jahr des Herrn 1893.
    Als sich seine Werkstatt um ihn herum materialisierte, glaubte er, die Vertrautheit des Raumes mit seinen großen Fenstern würde seinen Nerven ebenso guttun wie die Einnahme eines Opiats, doch nun erschien ihm die Werkstatt düster und voller Schatten, die Gasbeleuchtung war trübe und erhellte sie nur unvollständig. Er fuhr zusammen, als jenseits der Fenster etwas Blasses, Flüchtiges durch den Garten in Richtung des großen, dicht mit Bäumen bestandenen Hirschgeheges huschte, doch es verschwand, bevor er sicher sein konnte, ob er überhaupt etwas Konkretes gesehen hatte. Die Erschöpfung überfiel ihn mit aller Macht, und er sackte auf den gepolsterten Ledersitz der Maschine zurück. Die Bücher, von denen er gehofft hatte, sie würden ihm bei der Neugestaltung der Zukunft behilflich sein, entschlüpften seinen Händen und schlugen mit dumpfem Knall auf die abgenutzten Bohlen des Fußbodens.
    Er trat von der nunmehr stillstehenden Maschine zurück und stürzte beinahe der Länge nach hin. Dann wankte er durch den mit Teakholz getäfelten Korridor, der die Werkstatt mit dem übrigen Haus verband. Er fühlte sich schwach vor Hunger und Erschöpfung – und vom Blutverlust. Maddoc wünschte sich, einfach in die Bewusstlosigkeit hinübergleiten zu können, hinein ins Vergessen, ohne von Träumen, Visionen oder Erinnerungen gequält zu werden. Dennoch zwang er sich voran. Er musste in Erfahrung bringen, wo er sich auf dem Weg in die Zukunft verirrt hatte und ob es wirklich seine Schuld gewesen war.
    Am Ende des Korridors schob er den Riegel zur Seite, stolperte durch die schwere Tür ins Esszimmer und prallte mit seiner Haushälterin zusammen. Die gute Mrs. Watchett ließ ob seines plötzlichen Auftauchens und seiner zerlumpten Erscheinung beinahe das Essen fallen und stieß einen erschrockenen Schrei aus. Entsetzt bemerkte sie die Schnitte und Schrammen in seinem Gesicht und die zerrissene, blutbefleckte Kleidung.
    Die Männer, die um den Esstisch verteilt saßen, sprangen hastig auf.
    »Guter Gott!«, keuchte der Mediziner. »Was ist passiert? Hatten Sie einen Unfall mit der Kutsche?«
    »Gebt ihm ein Glas Portwein!«, rief der Redakteur.
    »Sind Sie von Schurken überfallen worden?«, wollte der General wissen.
    »Er hat ganz offensichtlich einen furchtbaren Schock erlitten«, bemerkte der Psychologe.
    Maddoc fühlte sich durch einen kräftigen Griff gestützt und zu seinem üblichen Platz am Ende der Tafel geführt. Man drückte ihm ein volles Glas in die zittrige Hand. Erst als er beobachtete, wie es erneut gefüllt wurde, wurde ihm bewusst, dass er den Inhalt in einem einzigen Zug hinabgestürzt hatte.
    »Berichten Sie! Was ist mit Ihnen geschehen?«, forderte Philby ihn auf, ein rothaariger Mann, dessen ansonsten äußerst streitbare Natur nun durch eine bedrückte Dringlichkeit in seinem Tonfall überdeckt wurde. »Wir haben fast eine Stunde lang mit dem Essen auf Ihre versprochene Rückkehr gewartet!«
    Plötzlich war ihm klar, warum sich diese Männer an seinem Tisch versammelt hatten. Er hatte sie eingeladen, aber
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