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Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)
Autoren: Ralph E. Vaughan
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there they lay, all good dead men
    Like break o'day in a boozing ken
    Yo ho ho and a bottle of rum.
     
    Der Anblick, der ihn ablenkte, war ein goldener Lichtschein, der aus einer doppelten Reihe von schmutzigen Fenstern mit Butzenscheiben auf die Nebelschwaden schien; ein fröhlicher Gegenpol zur Düsternis dieser Nacht. Und mit einem Mal wurde ihm bewusst, warum er diesen weiten Umweg zum nahe gelegenen Bahnhof gewählt hatte. Hier lag die Taverne Zum Neptun , ein beliebter Aufenthaltsort für Schauerleute. Ein Wirtshaus, zu dem es ihn oftmals hinzog, wenn er sich in diesem Viertel befand und Zeit zur Verfügung hatte. Das traf im Augenblick nicht unbedingt auf ihn zu, denn es war bereits sehr spät, und er musste mit seinem Inspektionsbericht ziemlich früh im Kontor erscheinen. Sein Bruder hatte, wie meistens, genaue Anweisungen hinterlassen. Dennoch zog es ihn in Richtung der Taverne, genauso sicher und unwiderstehlich wie einen Eisenklotz zum Magneten. In dieser Hinsicht war er hilflos und unfähig, seine Füße zum Stillstand zu bringen.
    Der Eingang des Pubs war von geschnitzten Abbildern des Meeresgottes flankiert. Dazu hatte der unbekannte Künstler Teile der Masten alter Windjammer verwendet. Über der Eingangstür hing an einem Balken ein Holzschild, auf dem der Herr der Meere in bunten Farben dargestellt war, mit Tang durchwebten, fließenden Locken und dem Dreizack, den er in königlicher Geste emporhielt. Diese maritimen Bilder, die so plötzlich um ihn herum aufragten, lösten in Dunning starke Gefühlswallungen aus. Beinahe spürte er die Gischt in sein Gesicht spritzen, und der Salzgeruch des Meeres umwehte seine Nase.
    Zuerst hatte man den Pub Die blaue Meerjungfrau getauft, zu einer Zeit, als das Gebäude errichtet wurde, als die jetzigen Hafenbecken von Surrey noch seichte Tümpel waren und die meisten Schiffe ihre Ladungen entweder an Landestegen oder direkt am schlammigen Ufer löschten.
    Genauso wie ein Schiff hilflos angesichts einer mächtigen, von der Hand des Meeresgottes gesandten Woge ist, so wurde nun auch Dunning durch das Tor in das Innere gespült. An diesem unangenehmen Abend war die Neptun -Taverne von derartigem Lärm und Gelächter und Qualm erfüllt, wie es im Prinz am Picadilly oder im Café Royale in der Regent Street als skandalös gegolten hätte. Die Luft wallte blau von den Schwaden brennender Kräuter aus einem Dutzend Ländern, dennoch roch es immer noch süßer als die Pestschwaden, die heute Abend über den Londoner Straßen lagen. Die verwitterten Deckenbohlen waren von der Patina vieler Jahre überzogen.
    Einige der alten Seebären, die sich im Neptun aufhielten, warfen einen Blick auf den Neuankömmling und stempelten ihn augenblicklich als einen weiteren feinen Pinkel aus dem West End ab, der die dortigen Gewissheiten für kurze Zeit durch das Eintauchen in die Slums am Hafen ersetzen wollte und auf jenes halbseidene Leben östlich des Charing Cross und südlich des Flusses scharf war. Mit der gebührenden Verachtung und dem eigenartigen Snobismus der unteren Klassen begutachteten sie seinen Zylinder mit der hochgezogenen Krempe, den gestärkten Hemdkragen und die gepunktete Krawatte, die Brokatweste, die enge Hose, seine hochgeknöpften Gamaschenstiefel und den sorgfältig geschlossenen Regenschirm, und sie entschieden, dass er keiner von ihnen sei.
    Ihm jedoch war absolut egal, was die meisten dieser Leute von ihm hielten. Sie sahen nur den äußerlichen Menschen, die Merkmale jener Welt, in der er lebte, wie das Brandzeichen eines Herrn auf dem Fell eines wertvollen und nützlichen Tieres, das nur die Haut berührte und das Herz überhaupt nicht erreichte. Ein paar Stammgäste kannten ihn als guten Zuhörer, wenn sie ihr Garn sponnen, einer, der gut war für ein paar Runden Getränke während des Abends. Aber sie kannten seine Träume nicht, geheimnisvolle Tiefen, Küsten, die der nach Gewürzen duftende Wind streichelte. Er blieb stets für sich, auch wenn er sich unter diesen rauen Männern befand, die er unter anderen Umständen gerne als Kameraden bezeichnet hätte.
    Er nickte einigen flüchtigen Bekannten zu, während er ein Glas dunkles Bier vom Barkeeper entgegennahm und damit zu einem Tisch schlenderte, an dem lauthals prahlende Seeleute saßen. Ein paar Männer nickten ihm zu oder grinsten ihn mit Zahnlücken bewehrten Mündern an. Ihre Barschaft ging offensichtlich zu Ende, und sie konnten sich nichts mehr zu trinken leisten. Keiner dieser Kerle hätte
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