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Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)
Autoren: Ralph E. Vaughan
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East-End-Geister bis hin zu dämonischen Manifesten auf, auch wenn es nicht mehr war als ein weiteres Eingreifen des schwarzen Herzens von London in die zivilisierte Gesellschaft. Wo es eine derart aktive kriminelle Unterwelt gab wie hier, bestand keine Notwendigkeit, die Dunkelheit auch noch mit Dämonen oder Geistern zu bevölkern.
    Obgleich er das Gefühl nicht loswurde, dass die East-End-Geister etwas mit dem Verschwinden so vieler Menschen zu tun hatten, hätte er noch immer darauf gewettet – Pennys gegen Pfund Sterling –, dass sich jedes Opfer entweder am Boden irgendeiner Baugrube befand oder schließlich vom Grund der Themse aus hochtreiben würde, mit durchschnittener Kehle oder einem eng geknüpften Strick um den Hals.
    Dunning war wohl auch ein wenig nervös, aber er fürchtete die Nacht nicht wirklich. Oder jenen Schrecken, der sich darin verbarg. Sein im Augenblick furchtloser Seelenzustand war das Resultat jugendlichen Übermuts, zu vieler Gläser Starkbier und allgemeiner Bitterkeit ob des sinnlosen Lebens, das er führte. Und dann steckte natürlich noch der Degen in seinem Regenschirm. In allen Klubs und Kneipen an der Pall Mall und der Fleet Street, in denen sich ein junger Gentleman aufhalten mochte, ob freiwillig oder nicht, gab es keinen, der ihn mit dem Degen besiegen konnte.
    Eigenartig flüchtige Geräusche drangen aus den Tiefen des Parks zu ihm herüber und schienen ihn schließlich zu umgeben. Aber das waren keine Laute, wie sie von der belebtesten Stadt der Welt erzeugt wurden; auch nichts, was Verbrecher auf der Suche nach Opfern verursacht hätten. Es waren ganz unmissverständlich die leisen Geräusche von Raubtieren, die sich an ihre Beute anschlichen.
    Er hielt in seiner Reise zum sicheren Hafen an der Deptford Road inne. Er konnte sich nicht mehr als eine oder zwei Minuten von den Laternen des Bahnhofs entfernt befinden, doch nun zweifelte er daran, dass er sie jemals sehen würde, denn der Weg dorthin führte an bedrohlichen Schritten vorüber, die wie hastige Schläge das Straßenpflaster trafen. Plötzlich war er wieder nüchtern. Den Rücken an die Backsteine eines Lagerhauses gepresst, zog er leise seinen Degen aus der Scheide im Stock des Regenschirms und stand da, kampfbereit und davon überzeugt, dass er jeder Gefahr gewachsen sei, die in dieser stickigen Nacht drohen mochte.
    Der Nebel drückte ihn nieder, erstickte ihn. Ein besonders unangenehmer Geruch schwang darin mit wie der Moschusgestank im Lager eines Raubtieres, von einer erdrückenden Stille begleitet, die seine Atemzüge stillte und seinen Herzschlag erscheinen ließ wie eine zu weit aufgezogene Uhr unter einem Leichentuch.
    Plötzlich explodierte der Nebel. Arme griffen nach ihm, Klauen schlitzten seine Haut auf, und rote Augen glühten wie Laternen. So sehr er sich bemühte, vermochte er doch keine klare Gestalt bei seinen Angreifern ausmachen, nur dass es Dutzende waren und ... sie waren nicht menschlich ... nicht ganz jedenfalls.
    Er schwang seinen Degen und stach um sich, hatte aber das Gefühl, dass er nur den Nebel selbst angriff. Nur wenige Augenblicke nach Beginn des Angriffs wurde ihm bereits die Waffe aus der Hand gerissen, sie verschwand in der Dunkelheit. Dunning wurde zu Boden gestoßen. Seine Handflächen und Knie schlugen auf die Pflastersteine. Mehrere untersetzte schwere Gestalten, die von hellem, struppigem Haar bedeckt waren, hielten ihn am Boden fest. Stinkender, heißer Atem erstickte ihn beinahe. Dann wurde sein Gesicht auf das Pflaster geschmettert. Ein Schrei, erfüllt von Schmerz und Furcht, gellte durch die Straßen von Bermondsey. Die Armen in ihren Unterschlüpfen erschauerten, und Feiernde hielten sich ein wenig länger im Schein der Laternen auf.
    Der Schrei riss so plötzlich ab, wie er erklungen war.
    Ein Zylinder mit hochgewölbter Krempe rollte über die Straße.
    Die morgendliche Stille kehrte zurück.

 
     
KAPITEL 2
     
    Nach dem Vorfall mit dem unbewohnten Haus
     
    »Was wollen Sie damit sagen: Sie haben ihn ?«, wollte Inspektor Geoffrey Lestrade wissen. » Wen haben Sie, Mister Holmes?«
    »Den Mann, nach dem Scotland Yard seit dem Dreißigsten des letzten Monats vergeblich gesucht hat«, antwortete Sherlock Holmes. »Den Mann, der den ehrenwerten Ronald Adair mit einer abgestumpften Kugel tötete, die aus dem gleichen eigenartig konstruierten Luftgewehr stammt, mit dem er gerade eben eine Fensterscheibe meiner Wohnung auf der gegenüberliegenden Seite der Baker
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