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Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)
Autoren: Ralph E. Vaughan
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Durchschlagskraft, dazu mehr oder weniger lautlos«, meinte er. »Professor Moriarty hat die Anfertigung vor einigen Jahren bei dem blinden deutschen Konstrukteur Von Herder in Auftrag gegeben, und es hat in London genau wie im Ausland genug Unheil angerichtet, sowohl durch die beendeten Leben einiger Opfer wie auch durch ungelöste Fälle, denen sich Dutzende von Polizeidienststellen gegenübersahen. Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal die Chance haben würde, es in Händen zu halten. Wenn Sie diese Waffe, ihre einmaligen Geschosse und Oberst Moran mit dem Mord an dem ehrenwerten Ronald Adair in der Park Lane 427 in Verbindung bringen, werden Ihnen eine Reihe von Detektiven großen Dank schulden. Ich übergebe es Ihnen zu treuen Händen, Lestrade.«
    »Ich werde es wohlbehüten, Mister Holmes«, entgegnete Lestrade. »Genau wie Oberst Sebastian Moran. Wenn kein Wunder geschieht, bedeutet das die Schlinge des Henkers für ihn.«
    Sherlock Holmes runzelte die Stirn. »Dann sollten Sie auf der Hut sein, denn so mancher Strafverteidiger hat noch fünf Minuten vor zwölf ein Wunder vollbracht, indem er etwas aus seiner Trickkiste zog.«
    Sie traten aus dem unbewohnten Haus hinaus auf den Gehweg. Es war ein kühler Frühlingsabend mit klarem Himmel, die Gaslaternen flackerten friedlich die ganze Straße entlang. Da die Stadtpolizei nicht mehr anwesend war, konnte man nicht erkennen, dass sich in der Baker Street jüngst etwas Aufregendes zugetragen hatte. Für den flüchtigen Beschauer war nicht einmal die zerschossene Fensterscheibe in der 221b unmittelbar zu erkennen, ausgenommen das gelegentliche sanfte Flattern des Vorhangs hinter den Resten der Scheibe.
    »Ich bin sicher, dass man mir diese Festnahme zuschreiben wird, aber halten Sie mich bitte nicht für einen Narren, der nicht weiß, wem der Ruhm wirklich gebührt«, erklärte Lestrade. »Es ist so gut, Sie wieder unter den Lebenden zu wissen, Mister Holmes. Und glauben Sie mir, Sir, mein Gefühl hat nichts mit Verbrechen oder Verbrechern zu tun.«
    Sie schüttelten sich die Hände.
    »Gute Nacht, Inspektor Lestrade!«
    »Gute Nacht, Mister Holmes ... Doktor Watson.«
    Als sie allein waren, sagte Watson: »Ein eigenartiger Bursche. Immer wenn ich glaube, ihn zu durchschauen, überrascht er mich aufs Neue.«
    »Die Menschen sind genauso kompliziert und vielschichtig wie die Welt, in der wir leben«, bemerkte Holmes. »Es wäre ein ernst zu nehmender Fehler, zu glauben, dass die Dinge, die wir sehen, auch schon alles sind.«
    »Ich habe viele Fragen in Bezug auf die Geschehnisse heute Abend, Holmes, und auch über den Mord an Adair«, begann Watson und deutete mit einem Blick nach oben zu den Fenstern. »Vielleicht ein Glas Sherry und eine Zigarre, so wie früher ...«
    Holmes zögerte unmerklich, doch seine kantigen Gesichtszüge verrieten kein Gefühl. »Eine halbe Stunde vielleicht, aber nicht länger. Sie haben für diesen Tag genügend Schockierendes erlebt.«
    Als Watson die Räume betrat, die er so viele glückliche Jahre lang mit Holmes geteilt hatte, entfloh ihm ein leichter Seufzer der Nostalgie. Es sah hier genauso aus, wie er es in Erinnerung hatte. Alles stand und lag am richtigen Platz: die Chemieecke mit dem alten, von säurezerfressenen Büchern bedeckten Tisch; das Regal mit den dicken Alben voller Zeitungsausschnitte und den Nachschlagewerken, die so mancher Verbrecher liebend gern verbrannt hätte; der Geigenkasten, der Pfeifenständer, sogar der mit Tabak gefüllte Pantoffel. Watson war so erfüllt vom Geist vieler Abende zuvor, dass er zuerst die beeindruckende Gestalt von Mrs. Hudson gar nicht bemerkte, die neben einer Wachsbüste mit Holmes' Zügen stand. Diese wies an einer Schläfe ein kleines Einschussloch auf und ein viel größeres Austrittsloch auf der anderen Seite.
    »Ich habe getan, was Sie mir sagten, Mister Holmes«, versicherte die Haushälterin.
    »Und haben Sie alle Vorkehrungen getroffen, die ich Ihnen einschärfte, Misses Hudson?«
    »Ich bin jedes Mal auf die Knie gegangen, wie Sie mir auftrugen, Sir«, antwortete sie. »Und ich habe sie jede Viertelstunde weggerückt.«
    »Und damit meinen Möchtegern-Angreifer vollkommen getäuscht«, stellte Holmes zufrieden fest. »Gut gemacht, Misses Hudson! Haben Sie beobachtet, wo die Kugel hinflog?«
    »Sie hat Ihre wundervolle Büste zerstört, als sie diese durchschlug und an der Wand platt gedrückt wurde«, berichtete sie. »Ich habe sie vom Teppich aufgehoben.«
    Holmes
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