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Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
Autoren: Daniela Felbermayr
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Diesmal würde es ihr Traummann sein. Mit Sicherheit. Das wusste sie. Daran gab es gar keine Zweifel. Das hatte sie vom ersten Augenblick an gewusst, als sie seine Stimme am Telefon gehört hatte, und nachdem sie mehrere Stunden miteinander telefoniert hatten, war sie sich dessen sicher. Okay, zugegeben, sie hatte zwar schon hier und da ein Blind Date gehabt, und, ja, auch den einen oder anderen Jungen mehr als nur nett gefunden, aber diesmal war es etwas anderes. Es war irgendwie magisch, wie gut sie zueinander passten, wie sie harmonierten, wie sie sich in den anderen einfühlen konnten. Sie waren wie Seelenverwandte. Wie zwei Teile eines ganzen, die einst zerbrochen worden waren. Er war genau der Richtige. Aber, diesmal hatte sie auch kein Date mit einem Jungen, sondern mit einem Mann. Mit einem Mann, der Werte und Prioritäten hatte, die weit über jenen der High School Jungs lagen, ein Mann, der nach einer langfristigen Beziehung suchte, die nicht nur auf einem Haufen Schminke und Haarspray aufbaute. Ein Mann, dess Horizont nicht bei der Nasenspitze aufhörte. Ein Mann, mit dem sie die Zukunft planen konnte und der sie so nahm, wie sie war.

Chuck war kein unreifer, pubertierender High-School-Junge, dem das Aussehen wichtiger war, als der Charakter und der alles andere außen vor ließ. Das hatte er ihr mehrmals am Telefon versichert und sie glaubte ihm. Immerhin lebte er ganz allein in seiner Studentenbude in New York, bereitete sich auf das neue Studienjahr vor und hatte ihr mehrmals versichert, dass er diese künstlichen Tussis nicht ausstehen konnte, die einem an jeder Ecke begegneten. Er suchte nach etwas Greifbarem, nach etwas Fixem, etwas Sicheren. Nacht etwas, was sie von Grund auf war.

Wenn sie allerdings ehrlich mit sich war, dann hatten ihr das schon mehr Männer (nein, halt, mehr JUNGS aus der High School) erzählt, doch sie hatte gelernt, dass pubertierende High School Jungs einem schlichtweg alles erzählten, wenn sie glaubten, es mit einer hübschen Cheerleaderin zu tun wurde ihm schwarz vor Augenumatzu haben, und sich eine Chance ausrechneten, sie herum zu kriegen. Wenn sie dann herausfanden, dass ihr Gegenüber bei der Selbstbeschreibung im Internet etwas (oder ziemlich) geschummelt hatte, waren sie meist ganz schön ungehalten. Aber so war das nun einmal. Hübsche Mädchen hatten es einfach. Mädchen wie sie hatten oft Tage, an denen sie am besten gar nicht erst aus dem Bett stiegen.

Chuck war mit Sicherheit anders. Er war über dieses Trophäen-sammeln an der High School längst hinaus. Das hatte er ihr gesagt. Chuck war auf dem College, somit hatte er eine komplett andere Weltanschauung, als die Idioten an der High School, die sie ohnehin nur mobbten und tyrannisierten, weil sie nicht unbedingt in das gängige Schönheitsideal hineinpasste. Das nahm sie zumindest an. Er hatte ihr auch bereits am Telefon bestätigt, dass ihm das Aussehen nicht so sehr wichtig war (vermutlich, weil er dacht, es mit einer Traumfrau zu tun zu haben, und wer würde vor einer Traumfrau schon zugeben, dass er sie nur wegen ihres Aussehens interessant fand). Sie hatten eine ganze Weile über die Optik sinniert (sie hatte ihm immer noch nicht gebeichtet, dass sie bei ihrer Beschreibung am Telefon etwas geschummelt hatte), und waren zu dem Punkt gekommen, dass Optik allein in einer Beziehung einer der am wenigsten wichtigen Punkte war. Optik war zwar am Anfang enorm wichtig, doch mit der Zeit verlor sie an Gewichtung im Hinblick auf eine gemeinsame Zukunft. Dann war es wichtig, an einem Strang zu ziehen, gemeinsame Ziele zu haben und diese auch zu verfolgen.

Sie und Chuck hatten bereits eine Menge gemeinsame Ziele, die sie verfolgen konnten. Irgendwie hatte es sich ergeben, dass sich aus den oberflächlichen Gesprächen, die sie ganz zu Anfang miteinander geführt diese großartige Vertrautheit entwickelt hatte. Sie hatten zweifellos eine Menge gemeinsam. Sie verstanden sich prächtig. Und auch, wenn sie zu Anfang beide versucht hatten, das ganze mit einer gewissen Nüchternheit zu betrachten, waren sie am Ende ein Liebespaar geworden. Ein Liebespaar, das sich auch eingestand, was es für den anderen empfand, das eine gemeinsame Zukunft plante und das genauso war, wie die vielen anderen Paare, die einem tagein tagaus überall begegnen. Mit zwei kleinen Unterschieden. Der erste war, dass sie sich noch nie gesehen hatten. Und der zweite war, dass Chuck von einem Mädchen träumte, das ganz anders aussah, als jenes,
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