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Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
Autoren: Daniela Felbermayr
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Schicht billigen Puders fixiert. Sie war kein Profi, was Make up betraf und jeder, der etwas geübter war als sie selbst, hätte sie wohl auf den furchtbaren Schminke-Rand aufmerksam gemacht, der entlang ihres Haaransatzes, vorbei an den Ohren bis hinab zum Kinn und auf der anderen Seite wieder hoch zur Stirn, verlief. Die Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, da sie bei dreißig Grad im Schatten leicht darunter zu schwitzen begann und die Übergänge der alten Haarverlängerung so nicht so gut zu sehen waren. Sie hatte ihr Lieblingsdeo vom Regal genommen und sich die Achseln, den Hals und den Bereich hinter den Ohren eingesprüht, dann die Dose in ihrer braunen Handtasche verstaut und sich schließlich auf den Weg zu ihrem Date gemacht.

Bevor sie das Haus verlassen hatte, hatte sie noch einmal in den Spiegel gesehen und war mit sich selbst zufrieden. Sie trug die rote Stoffhose, die sie ihre Mutter überredet hatte, ihr zu kaufen, obwohl diese der roten Hose gegenüber skeptisch war. Sie war ziemlich eng geschnitten und hatte im Bootcut-Style ausgestellte Beine, die bei Scarlett aber aufgrund ihrer kräftige Waden eher wie eine Leggins wirkte. Alles in allem hatte die Hose einen Schnitt, der ein Kampfgewicht von einhundertundsiebzig Pfund nicht gerade vorteilhaft präsentierte. Dazu trug sie ein weißes Spaghetti-T-shirt aus Stoff, dass, zugegeben, auch etwas zu eng geschnitten war und mehr unvorteilhaftes zeigte, als dass es verbarg, aber sie hatte auf die Schnelle nichts Passenderes finden können. All ihre Ausgeh-Shirts waren in der Wäsche und mit einem flatterigen T-Shirt, das sie zu Hause an hatte, wollte sie nicht zu ihrem Date. Ihre Füße steckten in den schwarzen Turnschuhen, die den Buffalo-Schuhen so ähnlich sahen, die sie nie bekommen würde, weil ihre Eltern der Meinung waren, dass man niemals knappe zweihundert Dollar für ein paar Schuhe ausgeben sollte, wenn man nicht mit Nachnamen Rockefeller hieß. So hatte sie zu Weihnachten diese Schuhe bekommen, die zwar so ähnlich aussahen, wie Buffalo-Schuhe, aber nur die Hälfte davon kosteten und im Großen und Ganzen auch nicht übel waren.

Obwohl sie und Chuck sich erst für vier Uhr im Bayside Cafe verabredet hatten, war Scarlett schon um fünf Minuten vor halb vier dort. Sie wollte keinesfalls riskieren, dass sie sich verspätete und er wieder fuhr, und glaubte, versetzt worden zu sein.

Im Bayside war es dank der Klimaanlage im Vergleich zur Straße draußen angenehm kühl. Das Cafe war fast menschenleer, nur im hinteren Bereich saß ein kleines Grüppchen von alten Damen, das sich angeregt unterhielt und Kuchen aß. Scarlett lugte neugierig hinüber um festzustellen, ob sie eine von ihnen kannte und stellte beruhigt fest, dass dem nicht so war. Ihre Großmutter war im Seniorenbund von Portland ziemlich engagiert und kannte eine Menge Rentner, die wiederum auch wussten, dass Scarlett ihre Enkeltochter war. Das letzte, was sie wollte, war, dass sie auch noch erkannt wurde und Freundinnen ihrer Großmutter bei ihrem Date mit Chuck anwesend waren. Ihr Großvater scherzte immer, dass sie jeden Einwohner Portlands, der über sechzig war, samt seinem Lebenslauf kannte. Doch unter diesem Grüppchen befand sich kein bekanntes Gesicht. Eine Kellnerin stand hinter dem Tresen und wischte ihn mit einem Lappen ab.

Sie sah auf ihr Nokia. Es war gerade mal zwanzig Minuten nach drei, also noch kein Grund, nervös zu werden - oder etwa doch? Immerhin würde sie in kurzer Zeit den Mann treffen, mit dem sie darüber gesprochen hatte, wie sie einmal gerne heiraten würde, auf einer Wellenliehnwo sie wohnen wollte und was sie am liebsten nachts im Bett trug.

"Na, was kann ich dir bringen?"
Scarlett wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah die Kellnerin mit großen Augen an, die vor ihr aufgetaucht war. Es war eine Frau um die vierzig, die mit Sicherheit schon einmal bessere Tage gesehen hatte. Ihr kinnlanges, dünnes, braunes Haar fiel ihr in das eingefallene Gesicht, dass einen gleichgültigen, beinahe verhärmten Eindruck machte.
"Ich hätte gerne Pfirsich-Eistee", bestellte Scarlett, und sah erneut auf die Uhr, als die Kellnerin auf dem Absatz umdrehte und hinter dem Tresen verschwand.

Die Minuten vergingen wie Stunden, wie Ewigkeiten. Aber vielleicht war das auch gut so, sagte sich Scarlett. Das sind wohl die letzten paar Minuten, in denen du Single bist. In der nächsten halben Stunde ändert sich dein Leben komplett. Wenn im Herbst die
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