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Die Teufelsbibel

Titel: Die Teufelsbibel
Autoren: Richard Dübell
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Historische Persönlichkeiten
    Rudolf II. von Habsburg   
    Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, Alchimist, Kunstsammler und der falsche Mann am falschen Platz
    Melchior Khlesl   
    Bischof von Wiener Neustadt, danach Bischof von Wien, ab 1616 Kardinal, leidenschaftlicher Patriot und Beschützer der Einheit der katholischen Kirche
    Martin Korýtko   
    Abt des Klosters Braunau von 1575 bis 1602; seine Erlaubnis, in Braunau eine neue protestantische Kirche bauen zu dürfen, löst die Ereignisse aus, die letztlich zum Dreißigjährigen Krieg führen werden
    Hernando Nino de Guevara   
    Dominikanerpater, später Kardinal und Großinquisitor
    Kardinal Cervantes de Gaete   
    Erzbischof von Tarragona
    Kardinal Ludwig von Madruzzo   
    Kurienkardinal, Papstkandidat 1590, 1591 und 1592
    Papst Urban VII.   
    Eigentlich Giovanni Battista Castagna, Papst vom 15. 09. 1590 bis zum 27. 09. 1590, zuvor Großinquisitor; als einzige Handlung aus seiner Amtszeit stammt die Einführung der Bezeichnung »Eminenz« für Kardinäle
    Papst Gregor XIV.   
    Eigentlich Niccolò Sfondrati, Papst vom 05. 12. 1590 bis zum 15. 10. 1591; führte ein Verbot von Wetten auf die Wahl eines Papstes, die Dauer eines Pontifikats und die Ernennung neuer Kardinäle ein
    Papst Innozenz IX.   
    Eigentlich Giovanni Antonio Facchinetti, Papst vom 29. 10. 1591 bis zum 30. 12. 1591; bekannt als sittenstreng und asketisch, reformierte das päpstliche Staatssekretariat
    Papst Clemens VIII.   
    Eigentlich Ippolito Aldobrandini, Papst vom 30. 01. 1592 bis zum 05. 03. 1605; veranlasste eine Neuausgabe des Index der von der Kirche ausdrücklich verbotenen Bücher, verkündete 1600 einen Jubiläumsablass, ließ im gleichen Jahr den als Ketzer verurteilten Giordano Bruno bei lebendigem Leib verbrennen und beschäftigte als erster Papst Kastraten
    Giovanni Scoto (John Scott, Hieronymus Scotus)   
    Hat Anfang der neunziger Jahre des 16. Jahrhunderts eine kurze, glücklose Karriere in Prag als Alchimist und Ehebrecher
    John Dee, Edward Kelley   
    Englische Alchimisten und Sterndeuter am Hof Kaiser Rudolfs II.
    Doktor Bartolomeo Guarinoni   
    Leibarzt für Kaiser Maximilian II. und Kaiser Rudolf II.
    Die Teufelsbibel   
    Die größte mittelalterliche Handschrift der Welt, geschrieben in einer einzigen Nacht vom Teufel selbst (sagt man)

1572:
Die Saat des Sturms
    »Wenn der Wind weht,
löscht er die Kerze aus und facht das Feuer an.«
    Arabisches Sprichwort

1
    Andrej beobachtete das Unwetter, wie es in der erdrückenden Finsternis heranschwamm, ein indigofarbener Schatten über dem welligen, welken, braunen Land, der den Himmel einhüllte. Es schickte Böen aus Kälte und den Geruch von Schnee voraus, bis es schließlich über der weiten Schale hing, an deren Rand das zerfallende Kloster und das jämmerliche Kaff lagen, als seien Hütten und Kirche den Abhang heruntergerollt und dort liegen geblieben, für niemanden mehr von Interesse als für die Geister von Toten, die vor Jahrhunderten gestorben waren.
    Andrej drückte sich hinter der Ruine des Torbaus an die Mauer und versuchte die Gruppe von Frauen und Kindern im Auge zu behalten, die sich frierend zusammendrängte und die von einem Augenblick zum anderen zu vagen Umrissen wurde im Flirren eines Graupelschauers, der im frühen November bereits den Winter vorwegnahm. Mit seinen sieben Jahren wusste Andrej nicht, wo sie sich befanden, und selbst wenn sein Vater oder seine Mutter es ihm mitgeteilt hätten, hätte ihm der Name des Ortes doch nichts gesagt. Von jeher schleppte sein Vater die kleine Familie kreuz und quer durch das Land, und sämtliche Ortsnamen und geografischen Begriffe waren hoffnungslos durcheinandergeraten in Andrejs Hirn. Das einzige Faktum, das sich in seiner Seele eingebrannt hatte, war das Jahr, in dem sie sich befanden, und dies auch nur, weil jeder zweite, den sie trafen und den sein Vater eines Gesprächs für würdig befand, versucht hatte, das Omen dieses Jahres auszurechnen, seit die Neuigkeit von der Bluthochzeit in Frankreich bis hierher in diesen entlegenen Zipfel des Reichs gedrungen war.
    »Die Katholiken und die Protestanten schlachten sich gegenseitig ab«, hatte sein Vater halblaut gesagt, so dass nur Andrej und seine Mutter es hören konnten, dabei aber herausfordernd in die Runde gegrinst, die in der Herberge hockte und der Erzählung eines Reisenden über die Massaker an den französischen Protestanten schockiert
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