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Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
Autoren: Daniela Felbermayr
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würde. Doch das hier war kein Traum und sie würde auch nie wieder die Möglichkeit dazu haben, mit Chuck zu telefonieren. Ihm zu sagen, wie gern sie ihn hatte und die lieben Worte zu genießen, die er ihr durchs Telefon flüsterte.

Sie sprang wie vom wilden Affen gebissen los, als sie registrierte, dass dies ihre letzte Chance war, Chuck aufzuhalten, rannte aus dem Cafe, stürzte die Stufen hinunter und auf den Plymouth zu, der gerade rückwärts aus seiner Parklücke herausgefahren wurde. Sie wollte die Sache klären, sie durfte Chuck nicht einfach so gehen lassen. Das alles konnte man bestimmt bereden und sie konnte abnehmen. Sie würde sich wochenlang von Karotten und Wasser ernähren, wenn sie dafür mit Chuck zusammen sein konnte. Sie würde jeden frei Minute mit Sport verbringen, laufen, schwimmen und Radfahren gehen, solange er ihr nur eine Chance gab. Vielleicht konnte sie ihn dazu überreden, sich in zwei Wochen noch einmal mit ihr zu treffen. Wenn sie noch heute mit ihrer Diät und dem Sport begann, und jeden Tag zwei, drei Karotten aß und Wasser trank, dann musste sie in zwei Wochen eine Menge Gewicht verloren haben. Vielleicht gab Chuck ihr dann eine Chance, wenn er sah, dass sie abnahm, vielleicht.... Vielleicht ließ er sich dazu überreden, immerhin hatte er sie am Telefon so gern gehabt.

Chuck hatte den Wagen gewendet und war gerade dabei, vom Parkplatz zu fahren, als Scarlett ihm vor den Wagen sprang, stolperte, auf die Knie fiel, sich gleich wieder aufrichtete und wild mit den Händen fuchtelte, um ihn zum anhalten zu bewegen. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn, ihr Pferdeschwanz hing windschief an ihrem Kopf, ihre Plastikhaare standen zu allen Seiten ab einfach nicht die Richtige f Wochen. und ihr Make up war fleckig geworden. Ihr Spaghettishirt hatte sich am Saum etwas aufgerollt sodass eine dicke, bleiche Speckrolle zu sehen war, die über den Hosenbund quoll. Der Wagen bog scharf nach rechts ab und fuhr knapp an ihr vorbei. Chuck sah sie nicht an, er zeigte ihr nur den Mittelfinger, als er an ihr vorbei- und dann davonfuhr.

Scarlett war den Weg durch den kleinen Wald zurück zu ihrem Elternhaus gegangen, der ein Stück hinter ihrem Grundstück begann. Während des Rückweges hatte sie immer wieder Heulkrämpfe über sich ergehen lassen, mehrere Male war ihr schwarz vor Augen geworden, einmal hatte sie sich in eine Hecke übergeben und sie hatte ein Gefühl als würde sie ohnmächtig werden. Die Strecke über die Hauptstraße zurück wäre zwar um fast die hälfte kürzer gewesen, aber durch den Wald hatte sie Zeit genug, um sich auszuweinen, ohne jemandem zu begegnen, den sie kannte und vor dem sie sich hätte rechtfertigen müssen. Sie fühlte sich, als hätte man ihr das Herz herausgerissen, es in tausend Stücke zerfetzt und wäre darauf herumgetrampelt. Es fühlte sich an, als hätte sie Chuck verloren, als wäre er gestorben, als wäre er aus ihrem Leben gerissen worden. Und eigentlich war er das ja auch. Nein, nicht gerissen worden. Er hatte sich selbst daraus wegkatapultiert, weil er sie hässlich fand und weil er nichts mit fetten, hässlichen Mädchen wie ihr zu tun haben wollte. Sie hatte ungefähr dreißig mal seine Nummer gewählt und beim einunddreißigsten Versuch hatte er das Gespräch dann endlich angenommen. Für einen kurzen Augenblick hatte ihr Herz höher geschlagen, doch dann hatte er sie gefragt, was sie wollte und sie hatte ihm angeboten, dass sie abnehmen konnte. Hatte ihm den Karottenplan erklärt und war schockiert darüber, wie kalt, abweisend und hart seine sonst so liebevolle Stimme klang. Die Stimme, die ihr so oft gesagt hatte, dass er sie liebte, die Stimme, die von einem Heiratsantrag erzählte, der wie geschaffen für Scarlett war. Die Stimme, die das letzte war, was sie abends hörte, und das erste, was morgens an ihr Ohr drang. Er hatte ihr kaltschnäuzig gesagt, dass ihn das alles nicht interessiere. Sie hatte schluchzend gefragt, was sie jetzt machen sollte und Chuck hatte sie wieder nachgeäfft und geantwortet, dass ihn nicht interessierte, was SIE jetzt machte, sondern dass er wusste, was ER jetzt machte, nämlich zu einem Mädchen namens Sharon zu fahren, das er ordentlich vögeln würde. Bevor er auflegte, sagte er noch, dass er Sharon schon seit drei Monaten vögelte und er dieser Sexbeziehung auch keinen Abbruch getan hatte, als er mit ihr telefonierte, weil er schon damit gerechnet hatte, dass sie eine abartige, fette Vogelscheuche war. Dann
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