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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling
Autoren: Magdalen Nabb
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Selletta abzuholen. Sie würden zu Fuß gehen. Einen Berg konnte m an nicht überraschen. Aber zwei verängs t igte Menschen, die auf der F l ucht waren, konnte m an überraschen .
    Die Hundeführer sa mm e lten sich .
    » Sollen wir die Suche nach der Leiche des Mädchens einstellen ? «
    » Ja. Ich habe für Sie jetzt eine andere Aufgabe. «
    Der Marsch war lang und beschwerlich. Sie m ußten gegen den Wind ankä m pfen, der ihnen den Atem verschlug. Nie m and sprach, bis auf den Brigadiere, der m einte, er m üsse Bacci auf Trab halten, indem er i h m Kriegsgeschichten erzählte, da er so erschöpft und niedergeschlagen aussah .
    »Ein Bottich m it Wasser und ein Sack verwelktes Ge m üse. Die Leute hier in der Gegend hielten es für ein Wunder, und e i ne Zeitlang ga b 's richtige Wallfahrten h i er rauf. Aber m e in Vater hat bis zur Bombardierung hier oben gelebt, und er hat gesagt, daß sie noch einen Schinken versteckt hatten – da v on hatten sie nie m andem was erzähl t … I mm er geradeaus auf den Ka m m zu – ich bin gleich wieder da. «
    Und dann b l ieb er zurück, um nach dem Jungen zu sehen dem schlecht geworden war .
    Etwa nach einer Stunde f l aute der starke Wind ab und kam nur in gelegentlichen regner i schen Böen wieder auf. Als sie sich dem Kamm näherten, sahen s i e, daß er sich jenseits eines Tals erhob. Unter ihnen lag die Ruine der Kirche. Das Dach des Kirchenschiffes fehlte. Was früher ein m al ein gepflasterter Vorplatz gewesen war, sah jetzt wie ein überwucherter Rasen aus. Der Capitano sprach in sein Funkgerät .
    » Diese Wolke da kom m t jetzt runter . «
    Sie rollte von ihnen weg, den Abhang des Berges hinunter .
    »Wir können sie sehen. «
    » Können Sie uns trotzdem abholen ? «
    »Wir tun unser Bestes. Wie lange werden Sie noch brauchen ? « Er blickte fragend den Br i gadiere an .
    »Wir sind da . «
    » Noch ein p aar Minuten«, sagte der Capitano und schaltete das Gerät aus .
    Einige kleine Gebäude sch m iegten sich an die Außen m auer der Kirche, hinter den aufgedeckten Altarsteinen, in denen hier und dort ein paar Reste leuchtend blauen Mosaiks steckten. Aus einem der Anbauten schlängel t e sich Holzrauch wie e i n Rinnsal nach oben .
    Den Männern wurden schweigend ihre Stellungen zugewiesen, die Führer und ihre Hunde wurden abseits postiert. Bacci wurde an den äußersten Rand des Abhangs geschickt. Er hockte sich hinter einen riesigen Fe l sbrocken aus Feuerstein und versuchte, auf dem schotterigen Boden Halt für seine Füße zu finden. Zu seiner Linken fiel der Berghang fast senkrecht ab bis zu einem andern Talgrund etwa hundert Meter weiter unten. Auf halbem Wege nach unten ragte das verrostete Wellblec h dach irgendeines Schuppens aus dem Abhang hervor. Ganz un t en standen die dächerlosen Ruinen der Häuser. Die Einwohner von La Selletta hatten ihre Kirche auf dem höchsten Flecken ebenen Bodens errichtet .
    Bacci sah, wie die Männer in Tarnanzügen lautlos um die andere Seite der Kirche heru m schlüpften. In dem grüngrauen Däm m er des Spätnach m ittags waren s i e kaum zu e r kennen. Dann blickte er zu den zusa mm engewürfelten Gebäuden am hinte r en Ende der Kirche. Ein Licht flackerte auf und verschwand wieder .
    In einer der hervorstehenden Mauern war ein Fenster, ein klei n es vergittertes Fenster. Er konzentrierte seinen Blick darauf und stellte fest, daß das flackernde Licht von einem Feuer ka m , und daß es verschwand, a l s je m and daran vorbeiging. Im Ra u m waren zwei Personen, von denen er allerdings nur Kopf und Oberkörper sehen konnte. Eine Gestalt war in etwas Dunk l es gehüllt und stand bewegungslos da. Die andere ging erregt im Raum auf und ab und verdeckte dabei manch m al das trübe rote Licht des Feuers. Dann ka m en sie zusammen, und die dunkle Decke fiel von der bewegungslosen Gestalt ab .
    Nach dem ersten Schrecken, der ihn beim Anblick der weißen Haut des Mädchens durchfuhr, versuchte Bacci die Augen von der Szene, die sich da unter ihm abspielte, loszureißen. Er m ußte d en Capitano kontaktieren, den Angriff i rgendwie s t oppen. Aber er hatte kein Funkgerät. Feuchte Wolkenfetzen trieben langsam u m ihn heru m , k lammerten sich an ihn und ließen in der dichten Stille alles unwirk l ich erscheinen. Es war je t zt nie m and m ehr zu sehen außer den beiden Gestalten, die sich i n dem Quadrat flackernden Lichts bewegten. So unerreichbar erschienen sie ih m , als wä r en sie hundert Kilo m eter von ihm ent f
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