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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling
Autoren: Magdalen Nabb
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dann stiegen sie und drehten in ei n em Bogen ab, der so eng war, daß es einem den Magen u m drehen konnte. Einer nach dem andern gingen die Hubschrauber bei dem Haus runter, schwebten über dem Boden, während sie ihre aus grünunifor m ierten Männern und springenden Hunden bestehende Ladung abwarfen, und schwirrten dann hoch, um im gleic h en engen Bogen abzudrehen. Der Capitano sprach in sein Funkgerät unter dem Lärm der Flügelblätter. Die Gestalten auf dem Boden hatten das Haus u m zingelt und rückten vor. Dann verteilten sie sich wieder in ein e m br e iter werdenden Kreis und blickten nach oben. Zusa mm en m i t der Landschaft begannen sie sich langsam zu drehen und größer zu werden, a l s der Capitano sagte: »Wir gehen runter. «
    Das einzige, woran Bacci denken konnte, war, daß er nicht auf diesen kalten, windgepeitschten Berg hinaustreten wollte. Er wünschte s i ch verzweifelt, daß diese ganze Szene n i cht Wirklichkeit werden würde. Aber es ging schon los, und er klam m erte sich an eine Strickleiter, die über dem felsigen Boden bau m elte. Der Wind pei t schte gegen seinen Kopf. Als der har t e, steinige Boden gegen seine Füße schlug und er seitwärts stolperte, kam er allmählich zur Besinnung und sog einen Schwall kalter Luft ein. Der Capitano überholte ihn und rannte auf das zerfallene Haus zu, dessen einzige Tür im Wind auf- und zuschlug, wobei die Farbe in Placken absprang .
    Der Raum hatte keine Fenster. Er m ußte früher ein m al Tiere beherbergt haben. Es war drinnen so dunkel, daß Bacci zunächst nichts sehen konnte, doch er spürte die Anwesenheit m ehrerer Menschen, die sich leise unterhielten, und den heißen Atem der aufgeregten Hunde. Nach einer Weile konnte er blasse Gesichter und das Weiß der Hundeaugen erkennen. Dann m achte er die dunklere Gestalt des Capitano aus, der in der anderen Ecke des Rau m es stand. Bacci drängte sich zwischen den andern hindurch. Der Capitano stand vor einem Bett m i t einer blutdurchtränkten Matratze und blickte auf eine dicke Kette hinunter, die an dem niedrigen Bettgestell hing .
    Als der Capitano sich u m drehte, schien er durch seinen Unterleutnant hindurchzusehen. Se i ne Augen waren sch m ale Schlitze und sein Gesicht war aufs äußerste angespannt. So hatte Bacci ihn noch nie erlebt .
    »Brigadiere«, sagte der Capitano, und der Brigadiere tauchte, etwas außer Ate m , aus d em Däm m e r licht hervor. Der Capitano drehte sich wieder zum Bett, und sie sahen es sich zusam m en an .
    » Großer Gott … «
    » Die Tür auflassen!« befahl der Capitano, ohne s i ch u m zudrehen. » Wir brauchen das Licht! «
    » Das kann nie m and überlebt haben«, sagte der Brigadiere .
    »nie m and… Es ist übera l l. Sogar an den Wänden. Rudolfo kann das nicht getan haben. Natürlich muß je m and b ei i h m gewesen sein, wie Sie gesagt haben… natürlich. Er hätte das nä m lich nicht ge m acht. Großer Gott… Was m achen wir jetz t ? «
    Der Capitano hatte einen Zweig aus den halbverkohlten Überresten eines Holzfeuers genom m en, das je m and in der behelfs m äßigen Feuers t elle ge m acht hatte, u nd hob etwas Faseriges aus dem blutigen Durche i nander. Es hätte Gras sein können, oder sogar kleine Pflanzen. Das ließ sich un m öglich feststellen. Behutsam ließ er es wieder herabfallen. Auf dem Bett lag ein flaches, graues Kissen. Es war zerknüllt und größtenteils dick m it d u nklem Blut bedeckt. Darunter lag ein durchtränktes Heft. Der Capitano versuchte, die Seiten m i t dem Zweig anzuheben, aber sie klebten zusam m e n. Es war eine Aufgabe für die Techniker. Er richtete sich wieder auf und m a chte ei n en Schritt rückwärts. Er gab dem Brigadiere und Bacci ein Zeic h en, daß sie aus dem Weg gehen sollten, und sagte: »Lassen Sie die Hunde durch . «
    » Glauben Sie, es besteht irgendeine Aussicht, daß wir die Leiche finden ? « fragte i h n einer der Führer, als die Hunde leise winselnd um das Bett heru m schnüffelten .
    » Das ist schon m öglich. Ihre Panik ist so groß, daß s i e wahrscheinl i ch auch das ver m asselt haben . «
    Die Hunde wurden nach draußen geführt .
    Werden sie sie finden? Ich werde sie finden… Der Capitano begann in dem kleinen Raum auf- und abzugehen, als wäre er dort selbst ein Gefangener .
    » Keine Bewegung! «
    Fast in jedem Haus bot sich das g l eiche Bild: das rauchige Däm m erlicht, als sie eintraten, d ie dunkelrote Glut des Holzfeuers, ein Zweig Ros m arin in einem Blech m i t
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