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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling
Autoren: Magdalen Nabb
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schwi mm en d em Lam m fett. Um den Tisch herum sechs oder sieben Augenpaare, die in der Dunkelheit glänzten, als die Männer eindrangen, einer hielt m i t einem aut o m atischen Gewehr die Bewohner in Schach, während die andern das Haus durchsuchten. Ein Käserau m , der beste und luftigste, mit einem Fenster, oben ein großes stickiges Schlafzimmer, leer bis auf ein sch m ales Bett und einige alte Decken, wieder hinunter in den dunklen Rau m , auf dem m i t einem Wachstuch bedeckten Tisch halbaufgegessenes Brot und Lam m braten, und i hre Fragen, die auf fast greifbares Schweigen stießen. Ein Haus war leer, in der Feuerstelle ein Haufen kalte graue Asche und verkohlte Scheite, daneben stand ein Stuhl. Auf dem Ti s ch ein runder gelber Käse, eine Weinflasche in schmutzigem Bast, ein halber r oher Schinken und einige zerbröckelte Scheiben dunkles, ungesäuertes Brot. Als sie sich dem Haus näher t en, war der Schäfer nirgends zu sehen, aber er erschien, als sie es durchsuchten. Er stand da, das Kinn auf seinen Stab gestützt, und beobachtete sie m i t schmalen, unbeteiligten Augen, als hätte er m i t dem Haus nichts zu t un. Im m er noch den Blick auf sie gerichtet, nahm er etwas Essen vom Tisch, blieb dort stehen und aß, steckte dann den Rest in seine Taschen und ging langsam hinaus .
    In einem andern Haus hatte eine unglaublich dicke Frau m it einem la n gen Zopf gerade einige kleine gelbe Pal m sonntagskuchen auf den Tisch gestellt .
    Und die Männer, die dieses Haus durchsucht hatten, sahen dann, wie die Hunde um ein S tück Gebüsch bei einer felsigen Mu l de heru m liefen und kratzten .
    In Rudolfos Haus ging der Capitano im m er noch auf und ab, während Bacci und der Brigadiere ihm schweigend zusahen .
    »Er kan n ' s noch nicht bezahlt haben. Das ist doch erst eine Stunde her, daß sie eine vierundzwanzigstündige Unterbrechung verlangt haben. Eine Stunde! Ich glaub ' s einfach nicht, daß er bezahlt hat! Warum hätt e n sie es tun sollen? Waru m ? Nie m and wußte, daß wir hochko mm en. Nie m and. «
    Die andern beiden standen schweigsam da und beobachteten ihn. Im Raum waren zwei Stühle, einer aus Kuns t stoff und rostfleckigem Metall, der andere aus Holz und Bast. Es gab n i cht ein m al einen richtigen Tisch, nur eine alte Tü r , die über eine Krippe gelegt war. Darauf befanden sich eine halbe Flasche Wein, ein paar Käserinden und Brotreste, fr i sches Brot, das m an von der Stadt hochgebracht hatte .
    Zwei Männer mit Hu n den erschienen i m har t en Licht d e s Türeingangs. Der Capitano hielt inne .
    » Nun ? «
    » Das Mädchen haben wir noch nicht gefunden, aber was anderes… «
    Er verzichtete darauf, zu fragen, was, und folgte ihnen hinaus i n den Wind. Die Hunde hatten ihren Fund freigeleg t . Zwei Männer hielten, die Hände in dicken Handschuhen, das Gestrüpp für den Capitano zurück. Die L eiche lag auf dem Gesicht und hatte m ehrere Stichwunden im Rücken .
    »Wissen Sie, wer es ist, Capitano ? «
    » Ja . «
    Der Capitano blickte auf die hochgeschnürten Jägerstiefel und die olivgrüne Sergekleidung. » Ich kenne ihn nich t , aber ich weiß, wer es ist. Drehen Sie ihn m al u m . «
    Einer von den Jungs des Brigadiere, der zu der Gruppe gehörte, die aus dem nächstgelegenen Haus gekom m en war, trat vor, um einen Blick auf den Toten zu werfen, und rief aus: » Aber das ist ja der Wildhüter von der Villa ! «
    » Ja . «
    » Seine Augen! Wer kann das nur ge m acht haben ? «
    Ein Auge war ganz aus der Augenhöh l e herausgedrückt .
    Der junge Mann, ein Junge vom Dorf, der seinen Militärdienst ableistete, trat zurück und wurde plö t zlich kreidebleich. Er rannte hinter die Büsche und würgte .
    Der Capitano kletterte die Mulde w i eder hinauf und ging zu Rudolfos Haus zurück. Dort setzte er sich auf einen der S t ühle und starrte in der Finsternis auf die kalte Holzasche. Die andern beiden, die sich leise unterhalten hatten, als er eintrat, verstum m te n . Die Tür schlug wieder im Wind auf und zu. Bacci fand, er m üsse sie schließen, aber der Capitano hatte befohlen, daß m an sie offen lassen solle, also rührte er sich nicht. Schließlich fand der Brigadiere etwas, wo m it er s i e festklemmen konnte. In dem Ra u m war es sogar noch kälter als draußen, wo wenigstens die Sonne zie m lich warm war, wenn s i e hervorka m .
    Der Capitano saß so angespannt auf seinem Stuhl, daß ihm Kopf und Rücken vor Sch m erzen surrten. Das Dröhnen der kreisenden Hubschrauber
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