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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling
Autoren: Magdalen Nabb
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ernt. Er sah, wie sie sich hinlegten, sich aneinanderklam m erten, eher wie verängstigte Kinder als wie Liebende. Seine Nerven waren sch m erzvoll gespannt vor Anstrengung, alles anhalten zu wollen, bis es vorüber war, aber aus den Augenwinkeln registrierte er eine schnelle Bewegung. Die Männer in Grün krochen aus dem Nebel heraus und wurden in einem Kreis um die dachlose Kirche herum sichtbar .
    » N e in … « flüsterte Bacci, den Mund ganz nah am Felsen .
    » N e in … «
    Der Capitano m uß das m i t dem Mädchen gewußt haben, oder zu m indest ver m utet… Aber er konnte nicht wissen, was da drinnen passierte. Nie m a n d sonst wuß t e es. Nie m and sonst konnte es sehen, weil es da nur dieses eine Fenster gab. Der Kreis wurde langsam enger. Es war nicht der geringste Laut zu hören. Die beiden Gestalten bewegten sich in verzweifelter Hast, als ahn t en sie, wie wenig Zeit ihnen noch blieb. Einer der Männer in Grün hob den Ar m .
    » Nein… ! « f lüsterte Bacci, und er versuchte, ein Zeichen zu geben. Plötz l ich verlor er den Halt am Abhang und er klam m erte sich heftig tretend an den Felsen. Ein großes Stück Feuerstein löste sich und polterte hinunter, schlug unten auf das ros t ige Metalldach m i t einem Scheppern auf, das über den ganzen Berg hallte, und verschwand dann im Nebel .
    Halbbekleidet und m it ei n em Gewehr bewaffnet s t ürzte Rudolfo in das offene Kirchenschiff hinaus und sprang über ein paar herabgefallene Balken .
    » Nicht schießen! «
    Der Befehl ertönte aus dem Nebel. Rudolfo durchbrach den Kreis der Männer und verschwand in der grauen Wolke .
    »Laßt die Hunde los! «
    Vier Minuten später hatten sie ihm die Handschellen angelegt. Bacci war im m er noch h inter dem Felsen, den Blick unverwandt auf die kauernde weiße Gestalt in dem feuerbeschienenen Raum gerichtet. Er sah, wie d i e Männer hineingingen, und er sah, daß sie sich nicht bewegte, sondern sich von ihnen zudecken und aufheben ließ .
    Dann sah er sie nicht m e hr, weil sie danach von anderen Leuten u m ringt war, aber über dem Getöse der Funkgeräte und der Hubschrauber, die kreisten und nach i hnen suchten, hörte er, w i e sie schrie, wie sie auf die Männer einschrie, daß sie Rudolfo freilassen so l lten .

12
    Der Capitano saß ruh i g in seinem Büro und las. Es war Ostersonntag m orgen, und abgesehen von den zwei Männern in der Funkzentrale, die mit den Kollegen in den Streifenwagen plauderten, war das Gebäude so gut wie leer .
    Nach einem Hagelgewitter zwei Tage zuvor hatte sich das Wetter endlich beruhigt, und die Sonne schien j etzt von einem friedlichen blauen Himmel. Der Capitano knöpfte sich die Jacke auf und las den Autopsie-Bericht zu E nde. Caldini, der Wildhü t er, war an den Stichverletzungen gestorben, aber die Verletzung an seinen Augen war ihm vorher zugefügt worden. Er legte d en Bericht zur Seite und nahm sich Rudolfos Aussage vor .
    ANTWORT AUF FRAGE: Ich kenne PRATESI, G i useppe, nicht. Ich weiß, daß er eine Wurstfabrik bei Pontino hat, aber ich habe ihn noch nie gesehen. Soviel ich weiß, hat er m i t dieser Entführung nich t s zu tun .
    A. F.: Im Januar dieses Jahres – wann genau, weiß ich nicht m e hr – hat m ich C ALDINI, Mario, der Wildhüter der Villa, aufgesucht. Ich war m it m einer Herde auf dem Berg. CA L DINI sagte m ir, daß die Villa ve r kauft werden soll. Ich kenne CALDINI, weil ich im Som m er die Koppeln bei der Villa als Weide und auch die Ställe dort benutze und weil er sonntags auf dem Berg jagen geht und zum Essen in m ein Haus kom m t. Wenn ich Geld brauche, kauft er m ir ein Lamm ab. CALDINI hat m ir gesagt, daß der neue Besitzer der Villa vorhat, uns beide rauszusch m eißen, und daß er ein e n Swi m ming-Pool auf dem Feld bauen will, das ich zum Futteranbau benutze, und daß ich nichts dagegen m achen ka n n, weil ich keinen Vertrag habe. Am Sonntag darauf brachte CALDINI e i nen Mann m it, der GARAU, Pasqua l ino heißt. Er hat gesagt, GARAU kennt die Tochter des Mannes, der die Villa kaufen wollte, und daß sie A m erikaner sind. Er sagte, GARAU weiß, wie m an eine Entführung organisiert, aber daß das Ris i ko zu groß ist, weil er der Polizei bekannt ist. CA L DINI hat gesagt, daß wir m eine Sommerweide und sein Haus m it ei n er vorgetäusch t en Entführung retten können. GARAU hat m i r gesagt, daß m an das Mädchen ohne Proble m e in m e inem Haus verstecken kann, weil es auf dem Berg ist und weil ich nicht vorbestraft
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