Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling
Autoren: Magdalen Nabb
Vom Netzwerk:
von Entführungen zu entführen. Die Nilsen war nur geblieben, weil die Entführer sie angewiesen hatten zu bleiben .
    Er fühlte sich besiegt, teils von dem herunte r gekom m enen Haufen, den er verhaftet hatte und dem es letztlich gelungen war, Rudolfo den größten Teil der Schuld anzuhängen, und teils von Maxwell, weil die Maxwells dieser Welt nach ihren eigenen Gesetzen handelten. Wenigstens, so sinnierte er b itter, war es m al etwas anderes als sich von der Staatsanwaltschaft besiegt zu fühlen .
    Er angelte diverse Zettel m it Telefonnu mm ern aus seiner Brusttasche, griff zum Telefon und probierte einige der Nu mm ern. Ein paar waren, wie er wußte, die Nu mm ern von Restaurants. Sie ka m en nicht in Frage, da es noch zu früh war .
    Der vierte Versuch war erfolgreich .
    »Ich dachte, Sie sollten es wissen. Maxwell ist abgereist . «
    » Nach A m erika ? «
    » Ja . «
    » Dann werden Sie ihm f olgen m üssen . «
    » Ja. Aber erst in etwa drei Wochen. Ich glaube, sie wird m it m ir sprechen wollen. Ich habe die starke Hoffnung, daß sie zuerst m i t ihrer Stiefmutter reden wird, die sich dann m it m ir in Verbindung setzen dürf t e. Ansonsten werde ich heute m i t dem ganzen Papierkram fertig und schicke Ihnen morgen die Akten rüber. Der Fall kann dann dem Untersuchungsrichter übergeben werden. «
    »Ich rufe den Richter m o r gen an. «
    Fusarri legte den Hörer auf und ließ den Kopf wieder auf das Kissen sinken. Die Sonne schien durch die äußeren Fensterläden und warf Streifen über das zerwühlte Laken .
    »Wer war das ? « fragte eine schläfrige Stim m e ne b en ih m .
    »Carabinieri . «
    » Mußt du weg ? «
    » Nein, nein. Die brauchen mich nicht m ehr… wenn sie m i ch überhaupt je m als gebraucht haben. «
    Er starrte zu den Engelchen hoch, die sich an der freskobe m alten Decke vergnügten. » E inige von d i esen Burschen erschrecken m ich zu To d e . «
    » Unsinn… Ich glaub dir nicht . «
    » Du hast Maestrangelo noch nicht gesehen. Ich glaube, er ist der ernsteste Mensch, dem ich je m als be g egnet bin . «
    » Du bist auch ernst. «
    Sie schüttelte den Schlaf soweit ab, daß sie i h m einen Kuß auf die Schulter geben konn t e .
    » Nur wenn ich m it dir z u sam m en bin. «
    » Ach, das ist doch lächerlich ! «
    » Das ist ü b erhaupt nicht lächerlic h «, sagte er ernst. » Komm her… So i st es besser. Dafür ist das Leben da. «
    In seiner Stim m e lag ni c ht die geringste Spur von Ironie, und i n seinem Blick nicht die leiseste Andeutung, daß er ebenso gut woanders hätte sein können .
    Der Wacht m eister k a m nur an einigen Touristen vorbei, die Straßenna m e n in ihren Reiseführern suchten und das Zentrum und den Dom ansteuerten. Auf dem Rest des Weges begegnete er kaum j e m a n dem außer einigen Leuten aus seinem Viertel, Frauen, die von der Halbzehn-Uhr-Messe zurückeilten, u m den Braten für das Oster m ahl anzusetzen, und kleine Gruppen von Männern in Sonntagsanzügen aber ohne Krawatte, die vor dem Ko mm unistischen Klub ein Schwätzchen hielten. Die Bars waren m i t Wäldern von folieu m wickelten Eiern behangen, und in den Auslagen waren winzige rosa und gelbe Zuckereier gestapelt .
    » Morgen, Wacht m e ister. «
    » Morgen . «
    » Frohe Ostern . «
    Er überquer t e den Fluß am Ponte alla Carraia und blieb kurz stehen, um d ie Kanus und die Einer zu beobachten, die unter ihm im o l ivgrünen Wasser vorbeiglitten. Am Wehr standen etwa ein Dutzend Männer und angelten .
    Er hatte eig e ntlich nicht vorgehabt, bis Il Prato zu gehen, aber ein hallender Trom m el w irbel in der Ferne und ein kurzer Blick auf Seidenfahnen, die zwischen den Gebäuden ins Licht hochwirbelten, lockten ihn an. Er kam zu spät hin. Die Fa m ilien zerstreuten sich bereits, und die r i esigen dreistufigen Türen wurden gerade geschlossen. Zwei Männer in orangenfarbenen Jacken räu m ten den Dreck weg, den die weißen Stiere auf der Straße hinterlassen hatten. Eins der Tiere hatte ei n e große blaue Plastikblu m e aus seiner Girlande verloren .
    Der Wach tm eister hätte ganz gerne den pagodenför m igen Karren vom Dom losfahren sehen, da es das erste Mal war, daß er zu Ostern hier war, aber inzwischen hatte der Karren wahrscheinl i ch schon d i e Straßen in der Nähe des Zentru m s erreicht, wo ihn Tausende von Menschen erwarteten. Und da auch noch der Löschzug der Feuerwehr hinter ihm herfuhr, hätte er kaum eine Chance, irgend etwas von ihm zu sehen außer den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher