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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling
Autoren: Magdalen Nabb
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nagte an seinen Nerven. Er verschwendete Treibstoff und Zeit. Ei n en Berg kann m an nicht überraschen. Er hatte es selbst gesagt. Aber er konnte sich nicht dazu durchringen zurückzukehren. Wenn die Hubschrauber ihren entferntesten Punkt erreichten, konnte m an das Jam m ern des Windes um die bewaldeten Hänge weiter unten am Berg hören, und die Sti mm e n der Führer, die ihren Hunden Befehle auf Deutsch zuriefen. Je angespannter sein Körper wurde, desto m ehr s chienen seine Gedanken zu schweifen. Er hatte sich streng an die Rege l n gehalten, war langsam u nd vorsichtig vorgegangen, hatte jede Möglichkeit abgewogen, aber der Boden war ihm u nter den Füßen weggeglitten. Inzwischen m uß d e r Staatsanwalt m it d e m Präfekten und dem Minister gesprochen haben, wird sie von Maestrange l os Gründen, von seiner Erfahrung, von se i ner erwiesenen Effizienz überzeugt haben. Was würde er jetzt sa g en? Daß das ausgerechnet dies m al passieren m ußte, wo er e i nen Staatsanwalt hatte, der ihn unterstützte… Und er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie und warum es passiert war. Lächerlich war das. Jahre der Erfahrung fallen plötzlich nicht m e hr ins Gewicht bei einem F all wie diese m , wenn m a n einfach Pech hatte. Aber selbst dann änderten sich nicht die Möglichkeiten. Bei jedem Fall gibt es immer irgend etwas, das schiefgeht, aber m eistens weiß m an im vo r aus, was schiefgehen wird und was nicht. Wenn Maxwell nicht bezahlt hätte… Guarnaccia hatte gesagt: »Ich kann Ihnen nicht helfen. Ich kenne die Leute nicht. «
    Als ob m an bei jedem F all, an dem m an arbeitete, alle Leute kennen könnte, die dann verwickelt waren. Es s t immte – wenn ihm über die Täter m e hr bekannt gewesen wäre als nur ihr Vorstrafenregister, hätte er vielleic h t dahinterkom m en können, warum sie in Panik geraten und geflohen waren; was passiert sein könnte, was sie gehört haben könnten. »Fragen Sie den Brigadiere… «
    Der Brigadiere kannte wenigstens die Leute, und seine Männer auch »Aber das ist ja der Wildhüter von der Villa! «
    »Seine Augen! Wer kann das nur gemacht haben? «
    Ein Militärrekrut. Ein achtzehn- oder neunzehnjähriger Junge, der wahrscheinlich nicht ein m al Spaghetti kochen konnte und dem beim Anblick seiner ersten Leiche schlecht geworden war .
    » Seine Augen! Wer kann das nur ge m acht haben ? «
    Fast noch ein Kind. Und sein Staunen war echt. Er wußte es nicht .
    Der Capitano seufzte tief .
    »Brigadiere? «
    Es war nie m and da. Er fand sie draußen. Der Brigadiere erläuterte gerade etwas, ruhig und beharrlich, während Baccis Blick über den kalten Him m el wanderte .
    »Brigadiere, wo könnten sie sich verstecken? Es m uß irgendein Gebäude se i n, das nicht allzu weit von hier entfernt ist . «
    » Da k o m m en nur noch d i e andern Schäferhäuser in Frage. Sonst gibt ' s hier oben nichts. «
    »Irgendwas Leeres. «
    » Hier oben ist alles, was ein Dach hat, bewohnt – was m einen Sie, wie viele es sind ? «
    »Zwei. Und ich will sie lebend. Es darf unter keinen U m ständen geschossen werden. Und jetzt sa g en Sie mir, wo sie sich verstecken könnten. Die sind im m er noch hier oben, Brigadiere, und ich glaube nicht, daß sie sehr weit weg sind. Sie verstecken sich vor allen, nicht nur vor uns. Vor der restlichen Bande, vor den andern Schäfern auf dem Berg, vor allen. Sie haben Angst um ihr Leben und sie verstecken sich, ohne zu überlegen, ohne P l an, in irgendeinem Loch, d as sie finden können – wie Tiere. Sie m üssen irgendeinen Un t erschlupf gefunden haben, weil m a n anders hier oben nicht überleben kann, und nur Sie kennen den Berg gut genug, um m ir sagen zu können, wo sie diesen Unterschlupf gefunden haben. Und je t zt sagen Sie's m ir ! «
    »Ich weiß nicht… Da ist nur noch La Selletta. Das ist das nächste Dorf – oder war, genauer gesagt, aber es ist ein gutes Stück zu Fuß von hier, bestimmt zwei Stunden, und es ist vö l lig ausgebo m bt, bis auf die Kirche . «
    » Hat die Kirche noch ein Dach ? «
    » Nein, die Kirche nich t , aber die Sakristei… Und dann i st da noch so eine Art Kr y p t a. Am Ende des Krieges hat dort eine Fa m il i e vier Wochen lang durchgeha l ten, nur m it einem Botti c h voll Wasser und ein paar – «
    Der Capitano hatte sein Funkgerät eingeschaltet und sprach schon m it einem der H ubschrauberpiloten. Er sagte ih m , sie sollten unten im Tal landen und sich bereithalten, in etwa zwei Stunden alle in La
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