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1554 - Der Zombie-Mönch

1554 - Der Zombie-Mönch

Titel: 1554 - Der Zombie-Mönch
Autoren: Jason Dark
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Er wälzte sich zur Seite, als es seiner Meinung nach Zeit war. Etwas huschte an seinem Gesicht vorbei. Es blendete ihn. Zuckendes Feuer, das einen Totenschädel umhüllte. Das Brausen erklang dicht an seinem linken Ohr, er sah den Schädel, der für einen winzigen Moment auf den Boden schlug und sich sofort wieder erhob.
    Schnell wie ein Pfeil huschte er dem grauen Himmel entgegen.
    Der Mönch stand auf. Er schaute dabei in die Richtung, in die der brennende Schädel verschwunden war. Dabei sah er nicht nur den einen. Zwei weitere hatten sich zu ihm gesellt, die jetzt in der unendlichen Weite des grauen Himmels verschwanden.
    Noch hatte der Tag seine Herrschaft nicht ganz abgegeben. Aber es war mehr dunkel als hell. Der graue Himmel war noch mit dem Restlicht des Tages verwoben.
    Der Mönch reckte sich. Er stellte sich für einen Moment auf die Zehenspitzen. In seinem runden Gesicht bewegte sich nichts. Der Mund mit den breiten Lippen blieb geschlossen.
    Ja, dachte er. Ja, ich werde wieder unterwegs sein.
    Danach drang ein hartes Lachen aus seinem Mund. Seine Augen begannen zu glänzen. Er freute sich auf die neue Aufgabe, und es vergingen nicht mal zehn Sekunden, da war er bereits unterwegs.
    Ein einsamer Mönch ging seinen Weg. Ein Mönch, der normal aussah und sich in nichts von den anderen Mitgliedern seines Ordens unterschied bis auf einen sehr wichtigen Unterschied.
    Germaine atmete nicht mehr!
    ***
    »Die Sache ist heiß, John«, sagte Glenda an diesem Morgen. »So heiß wie der Kaffee in deiner Tasse.«
    »Aha. Und worum geht es?«
    Sie lächelte cool. »Das wird euch Sir James sagen. Glücklich hat er nicht ausgesehen.«
    »Wann sieht er schon glücklich aus«, murmelte Suko.
    »Stimmt.« Glenda lächelte weiter. »Heute aber habe ich das Gefühl, dass es ihm besonders unangenehm ist. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Er hat mit mir nicht weiter darüber gesprochen. Ihr werdet ja gleich bei ihm sein und erfahren, um was es geht.«
    Ich schaute sie an. Wir hatten zwar noch Winter, aber draußen lauerten zweistellige Temperaturen, fast schon frühlingshaft. Dementsprechend hatte sich Glenda angezogen. Kein dicker Pullover mehr, dafür eine Bluse in einem fliederfarbenen Ton. Sie fiel über den Gürtel der schwarzen Cordhose hinweg. Um Glendas Hals lag eine Kette aus kleinen, leicht violett lackierten Holzkugeln.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Nichts. Du siehst nur so frühlingshaft aus.«
    »Wir haben auch keinen Winter mehr draußen.«
    »Hatten wir den denn schon?«
    Sie winkte ab. »Jetzt hör auf zu reden und zieh los. Sir James wartet. Befeit ihn von seinen Sorgen. Und viel Spaß dabei.«
    »Wir werden uns bemühen«, sagte Suko und ließ mir den Vortritt.
    Auf dem Flur trank ich einen Schluck Kaffee und schüttelte dabei leicht den Kopf.
    »Kannst du dir vorstellen, was Sir James bei Glenda angedeutet hat?«
    »Nein, kann ich nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    Nach Glendas Worten musste es um eine Sache gehen, die Sir James schwer im Magen lag.
    Wenig später betraten wir das Büro unseres Chefs. Wie immer hockte Sir James wie ein alter Uhu hinter seinem Schreibtisch. Das war schon vor Jahren so gewesen. Er hatte auch den Schreibtisch nicht gewechselt, das Büro ebenfalls nicht, und es gab bei ihm auch kein Vorzimmer. Er war wirklich sehr konservativ, aber nicht im Denken, und mit einem Laptop konnte er ebenfalls umgehen.
    Ich versuchte, einen Blick in seine Augen zu erhaschen, die sich hinter den Brillengläsern abzeichneten. Blicke konnten der Spiegel der Seele sein und Gefühle zeigen, doch das war bei ihm nicht der Fall. Sie sahen neutral aus. Emotionen waren dort nicht zu erkennen.
    Für uns standen wie immer zwei Stühle bereit, auf die wir uns setzten. Der Superintendent fixierte mich.
    »Wie ist es in Alet-les-Bains gewesen, John?«
    Er spielte damit auf meinen letzten Fall an, der mich zu den Templern in den Pyrenäen geführt hatte.
    »Wir haben es überstanden, und ich lebe noch. Dank meiner Freundin Sophie Blanc.«
    »Sehr gut.« Er nickte. »Dann ist ja Zeit genug, dass Sie sich um den neuen Fall kümmern können. Ich denke, dass er nicht weit von Ihrem letzten Fall entfernt ist.«
    »Ach, wie das?«
    »Es geht um drei ungewöhnliche Morde, die bisher nicht ans Licht der Öffentlichkeit gelangt sind, und das soll auch so bleiben. Das habe ich jedenfalls den zuständigen Stellen versichert.«
    »Und wer sind diese Stellen, Sir?«, fragte ich.
    »Die Bischöfe. Die Synode.«
    »Oha!«
    »Da sagen
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