Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft
Autoren: Clifford D. Simak
Vom Netzwerk:
und erklärte ihnen alles.
    „Diese Waffe existiert nur ein einziges Mal. Und mit einer einzigen Kanone kann man keinen Krieg gewinnen.“
    Schritte kamen um die Hausecke, und als sie sich umdrehten, sahen sie einen Androiden über den Patio auf sich zugelaufen kommen. Schwer atmend blieb er vor ihnen stehen und suchte an der Tischkante Halt. „Sie haben versucht, mich aufzuhalten“, keuchte er. „Das Haus ist umstellt!“
    „Andrew, du Narr!“ fuhr Herkimer ihn an. „Was soll das heißen, hier so hereingerannt zu kommen? Jetzt wissen sie …“
    „Sie haben von der Wiege erfahren“, sagte Andrew atemlos. „Sie …“
    Mit einer einzigen Bewegung war Herkimer aufgestanden. Sein Gesicht war so weiß geworden, daß das eintätowierte Kennzeichen auf seiner Stirn leuchtend hervortrat.
    „Sie wissen, wo …“
    Andrew schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wo. Sie haben nur davon erfahren. Wir haben noch Zeit …“
    „Wir werden alle Schiffe nach Hause rufen“, entschied Herkimer. „Die Wachen werden von den Krisenpunkten abgezogen.“
    „Nein!“ unterbrach ihn Eva hastig. „Das wollen sie ja gerade. Dann hätten sie freie Bahn.“
    „Wir müssen“, entgegnete Herkimer grimmig. „Uns bleibt keine Wahl. Wenn sie die Wiege zerstören …“
    „Herkimer!“ Evas Stimme klang gefährlich ruhig. „Das Zeichen!“
    Andrew wirbelte zu ihr herum und trat einen Schritt zurück. Herkimers Hand fuhr in seine Jacke, Andrew machte kehrt und lief auf die niedrige Mauer zu, die den Patio umgab.

 
47
     
    „Haben Sie bemerkt, Sir, wie selbst Belanglosigkeiten bei einem Ereignis eine entscheidende Rolle spielen?“ fragte Herkimer. Er stieß die Leiche mit dem Fuß an. „Perfekt“, sagte er. „Nur hätte er sich ein wenig Lack über die Tätowierung streichen sollen. Viele Androiden versuchen damit ihr Zeichen zu überdecken, aber es hat nicht viel Sinn, weil die Tätowierung schon bald wieder durchscheint.“
    „Aber Lack?“ fragte Sutton.
    „Eine Art Kode“, erklärte Herkimer. „Ein Erkennungszeichen für einen berichterstattenden Agenten. Sozusagen ein Losungswort. Es ist sehr einfach: ein bißchen Lack auf die Fingerspitze und über die Stirn gestrichen.“
    „So einfach“, ergänzte Eva, „daß niemand es jemals bemerken würde.“
    Sutton nickte. „Einer von Trevors Leuten also.“
    Herkimer nickte ebenfalls. „Hergeschickt, um uns auszuräuchern, indem er als einer unserer Leute auftrat. Damit wir losrannten, um die Wiege zu retten.“
    „Aber das bedeutet doch, daß Trevor von der Wiege weiß“, meinte Eva. „Er weiß zwar nicht, wo sie ist, aber er wird solange suchen, bis er sie findet, und dann …“
    Herkimer brachte sie mit einer Geste zum Schweigen.
    „Was ist?“ fragte Sutton verwundert.
    Denn irgend etwas stimmte nicht, irgend etwas hatte sich verändert. Die Freundschaftlichkeit war verschwunden, das Vertrauen und die Gemeinsamkeit erloschen. Zerstört von einem Androiden, der etwas von einer Wiege gesagt hatte und Sekunden darauf mit einem Messer im Hals gestorben war.
    Instinktiv tasteten Suttons Gedanken zu Herkimer vor, aber er zog sie sofort wieder zurück. Diese Fähigkeit war. nicht dazu da, um sie gegen Freunde einzusetzen. Diese Fähigkeit verwendete man nur, wenn das Resultat das Mittel rechtfertigte.
    „Was ist passiert?“ fragte er. „Was habt ihr denn?“
    „Sir“, antwortete Herkimer, „Sie sind ein Mensch, aber dies ist eine Androiden-Angelegenheit.“
    Einen Moment blieb Sutton steif und aufrecht stehen und versuchte den Schock, den Herkimers Worte ihm versetzt hatten, zu verarbeiten. Dann kochte Wut in ihm auf.
    Bedächtig, als habe er es sorgfältig geplant, ballte er die Faust, holte aus und schlug zu. Es war ein gefährlicher Schlag, in den er all seine Kraft, all seine Wut gelegt hatte, und Herkimer fiel wie ein Stier unter dem Holzhammer.
    „Ash!“ rief Eva erschrocken. „Ash!“
    Sie klammerte sich an seinen Arm, aber er schüttelte sie ab.
    Herkimer hatte sich aufgerichtet. Zwischen den Fingern der vors Gesicht geschlagenen Hände tropfte das Blut hervor.
    „Ich habe das Schicksal nicht verkauft“, sagte Sutton zu ihm. „Und ich werde es auch nicht verkaufen. Obwohl ihr, weiß Gott, nichts anderes verdient hättet.“
    „Ash“, sagte Eva leise, „wir mußten sichergehen. Es sind schließlich Ihre Leute. Ihre Rasse. Ihre Größe ist auch die Ihre. Sie können es Herkimer nicht übelnehmen, daß er …“
    „Es sind auch Ihre Leute“,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher