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Grober Unfug mit Blondinen

Grober Unfug mit Blondinen

Titel: Grober Unfug mit Blondinen
Autoren: Carter Brown
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1
     
    »Holman«,
sagte ich ins Telefon.
    »Sie
hören mich klar und deutlich ?« fragte eine
Männerstimme.
    »Gewiß«,
erwiderte ich.
    »Möchten
Sie wissen, wie spät es jetzt in Sydney, Australien, ist ?«
    »Nein.«
    »Bleiben
Sie am Apparat .«
    Es
folgte eine Reihe durchdringender Piepsignale, dann teilte mir eine auf Band
aufgenommene Stimme auf die Sekunde genau mit, welche Zeit man in Sydney,
Australien, hatte.
    »Möchten
Sie wissen, wie das Wetter in Paris ist ?« fragte der
Anrufer. »Oder interessiert es Sie, welcher Schlager in London bei der
Wähl-eine-Platte-Hitparade an erster Stelle steht ?«
    »Nein«,
sagte ich, »und nochmals nein. Für Spinner, die per Telefon ihre Mitmenschen
belästigen, habe ich nichts übrig. Das ist grober Unfug .«
    »Aber,
aber!« Seine Stimme klang erfreut. »Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen,
Holman. Was würden Sie dazu sagen, wenn Sie Ihr eigenes, kleines, schwarzes
Kästchen haben könnten und nie mehr für Ferngespräche zu zahlen brauchten ?«
    »Legen
Sie auf, Sie Spinner .«
    »Warten
Sie! Ist Ihnen klar, was wir beide, Sie und ich, in diesem Moment tun? Wir
quasseln über eine gebührenfreie Strippe in Maine. Nur Sie und ich, mein
Freund, und wir könnten bis in alle Ewigkeit quaken, ohne daß es uns einen Cent
kostet. Ist das nicht toll ?«
    »Klar«,
versetzte ich. »Man nennt so etwas Betrug .«
    »Hören
Sie mal !« erwiderte er entrüstet. »Kann ich vielleicht
was dafür, daß das Ding erfunden worden ist ?«
    »Die
Geschichte ist uralt«, sagte ich. »Es war einmal ein blinder Junge, der das
absolute Gehör besaß. Eines Tages entdeckte er, daß er die richtigen Töne ins
Telefon pfeifen und auf diese Weise gratis in der ganzen Welt herumtelefonieren
konnte. Dann erfand jemand so ein elektronisches Dingsda, welches das gleiche
fertigbringt; man nennt es das kleine, schwarze Kästchen. Suchen Sie sich
jemanden, der die Geschichte noch nicht kennt. Da können Sie vielleicht mehr
Eindruck schinden .«
    Ich
legte auf und hatte genau drei Schritte zur Bar gemacht, als das Telefon wieder
läutete.
    »Das
darf doch nicht wahr sein«, stellte dieselbe Stimme fest. »Sie wollen allen
Ernstes nicht so ein schwarzes Kästchen haben, das es Ihnen ermöglichen würde,
Abend für Abend gebührenfrei in der Weltgeschichte herumzutelefonieren ?«
    »Nein«,
fuhr ich den Anrufer an.
    »Und
ich wollte Sie als Gegenleistung nur um einen winzigen Gefallen bitten«,
erklärte er gekränkt.
    »Und
der wäre ?« fragte ich und sah im selben Moment ein,
daß es ein schwerer Fehler gewesen war, diese Frage zu stellen.
    »Sie
sind doch dieser Detektiv, der den Bonzen in Hollywood aus der Patsche hilft,
wenn etwas schiefgegangen ist«, sagte er. »Ich habe da ein Problem, und Sie
sind der einzige, der mir vielleicht helfen kann, aber ich habe nicht die
Kohlen, um Sie zu bezahlen .« Sein Ton wurde beredsam.
»Selbst wenn Sie so einen kleinen, schwarzen Kasten nicht für sich selbst haben
wollen, haben Sie doch bestimmt einen Freund, der gern fünfzehnhundert Dollar
für so ein Ding bezahlen würde. Die Sache würde sich also für Sie lohnen,
Holman .«
    »Scheren
Sie sich zum Teufel mit Ihrem schwarzen Kasten«, schimpfte ich. »Und Ihr
Problem können Sie auch für sich behalten .«
    Ich
legte auf, steuerte wieder auf die Bar zu, und wieder geschah das
Unausweichliche.
    »Gloria«,
sagte die jetzt verhaßte Stimme. »Sie heißt Gloria
Klune. Ein großartiges Mädchen — «
    »Dann
heiraten Sie sie doch«, fuhr ich dazwischen.
    »Das
würde ich gern tun. Sie sieht phantastisch aus und ist ein nettes Ding. Aber
sie hat einen Fehler. Sie ist unheimlich ehrgeizig. Und naiv dazu. Gloria
dürfte so ziemlich das einzige Mädchen in Südkalifornien sein, das es noch für
bare Münze nimmt, wenn ein Mann zu ihr sagt: >Ich kann dich zum Film
bringen, Mädchen .< Richtig naiv.«
    »Wie
entsetzlich«, knurrte ich. »Das Mädchen ist wirklich naiv .«
    »Ja«,
erwiderte er, »und damit sind wir schon bei meinem Problem. Ich habe sie
nämlich seit fast einem Monat nicht mehr gesehen. Ich habe das ungute Gefühl,
daß ihr etwas zugestoßen ist, Holman .«
    »Sie
wollen sagen, das Mädchen ist verschwunden, und ich soll es suchen ?«
    »Vielleicht«,
erwiderte er.
    »Was,
zum Teufel, soll das heißen ?«
    »Vielleicht
ist sie verschwunden, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Sie sollen es
für mich feststellen. Da war so ein gewisser Willie Schultz, der ihr
weismachte, er
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