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Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft
Autoren: Clifford D. Simak
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gewesen. Ich kann noch mindestens hundert Jahre arbeiten. Vielleicht sogar länger.“
    „Ganz recht“, bestätigte der Fremde. „Noch viel länger.“
    Adams lehnte sich gelassen zurück.
    „Noch mal von vorn“, sagte er. „Sie behaupten, mein Amt übernommen zu haben, nachdem ich entweder gestorben oder ausgeschieden bin. Und das bedeutet, daß Sie aus der Zukunft kommen. Ich glaube Ihnen zwar kein Wort, aber nehmen wir einmal an …“
    „Da hat es neulich eine Nachrichtenmeldung gegeben“, wurde er von dem Fremden unterbrochen. „Ein Mann namens Michaelson erklärte, in die Zukunft gereist zu sein.“
    Adams stieß ein verächtliches Schnaufen aus. „Eine Sekunde! Woher will der Mensch wissen, daß er eine Sekunde in die Zukunft gereist ist? Wie will er das messen? Welchen Unterschied würde es machen?“
    „Gar keinen“, gab der Fremde zu. „Jedenfalls nicht beim erstenmal. Beim nächstenmal aber wird er fünf Sekunden in die Zukunft reisen. Fünf Sekunden, Mr. Adams! Einen kurzen Atemzug lang. Alles hat einmal angefangen.“
    „Das Zeitreisen?“
    Der Fremde nickte.
    „Ich glaube Ihnen nicht“, stellte Adams fest.
    „Das habe ich mir gedacht.“
    „In den letzten fünftausend Jahren haben wir das Weltall erobert und seltsame Dinge entdeckt, Dinge, von denen wir uns nie etwas hätten träumen lassen. Aber nicht das Zeitreisen.“ Er deutete zu den Sternen hinauf. „Im ganzen, unendlich großen Weltraum hat noch niemand das Zeitreisen erfunden.“
    „Aber hier hat es jetzt jemand entdeckt. Vor vierzehn Tagen. Michaelson ist eine Sekunde in die Zukunft gereist. Das ist nicht viel, aber es ist ein Anfang. Und mehr ist gar nicht nötig.“
    „Na schön“, lenkte Adams ein, „nehmen wir an, daß Sie tatsächlich der Mann sind, der in ungefähr hundert Jahren mein Amt übernimmt. Nehmen wir an, Sie sind in die Vergangenheit gereist. Und weshalb?“
    „Um Ihnen zu sagen, daß Sutton zurückkommt.“
    „Das hätte ich ja gemerkt, wenn er da ist“, entgegnete Adams. „Warum muß ich es unbedingt jetzt schon erfahren?“
    „Weil Sutton nach seiner Rückkehr umgebracht werden muß“, sagte der Fremde.

 
2
     
    Das winzige, verbeulte Schiff sank langsam, wie eine schwebende Feder, im Schein der frühen Morgensonne immer tiefer.
    Der bärtige, zerlumpte Mann auf dem Pilotensitz straffte sich.
    Behutsam setzte er auf dem Landefeld auf. Es gab beinahe kein Geräusch.
    Steif blieb er im Sitz, nur langsam einen Muskel nach dem anderen entspannend. Müde, dachte er. Die schwierigste Aufgabe, die ich jemals gelöst habe. Ein paar Meilen mehr, und ich hätte eine Bruchlandung gemacht.
    Am Ende des Flugfeldes standen mehrere Gebäude, von denen sich jetzt ein Bodenfahrzeug gelöst hatte. Quer über die Landebahn kam es jetzt auf ihn zugerast.
    Ein leichter Wind drang durch die zerschmetterte Sichtluke zu ihm herein; er erinnerte ihn wieder daran, daß …
    Atmen, dachte er. Du mußt atmen, wenn sie kommen. Du mußt atmen, aussteigen und sie anlächeln. Sie dürfen nichts merken. Jedenfalls noch nicht jetzt. Bart und Kleidung werden sie ablenken, so daß ihnen kleinere Dinge entgehen.
    Vorsichtig sog er einen Atemzug Luft ein, spürte, wie sie beißend durch Nase und Kehle strich und wie Feuer in der Lunge brannte.
    Noch ein Atemzug, und noch einer, und plötzlich brachte die Luft Leben, Duft und Anregung mit.
    Ihm wurde übel, aber er kämpfte dagegen an und konzentrierte sich auf die Dinge, die zu tun waren.
    Ein Atemzug, und wieder einer. Das Herz schlug immer regelmäßiger.
    Sei ruhig, Magen!
    Fang an zu arbeiten, Leber!
    Pump weiter, Herz!
    Ihr seid ja nicht alt und rostig geworden. Das andere System hat ständig dafür gesorgt, daß ihr instand gehalten wurdet.
    Nur das Umschalten war ein Schock. Deswegen hatte er sich auch davor gefürchtet. Es war der Geburtsschmerz einer neuen Form des Lebens und des Metabolismus.
    In Gedanken sah er den Schaltplan seines Körpers vor sich, ein noch verschwommenes, wogendes Bild, das unter dem Druck seiner Willenskraft jedoch immer schärfer wurde. Da wußte er, daß das Schlimmste vorüber war.
    „Johnny“, flüsterte er, „wir sind zu Hause. Wir haben’s geschafft. Dies ist meine Heimat, Johnny, von der ich dir soviel erzählt habe.“
    Aber er bekam keine Antwort; nur ganz tief innen in seinem Gehirn verbreitete sich ein seltsames Gefühl des Wohlbehagens.
    Jemand hämmerte an die Schiffsluke und schrie etwas.
    „Schon gut!“ antwortete Asher Sutton.
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