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Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft
Autoren: Clifford D. Simak
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duelliert“, gab Sutton zurück, „und ich denke auch jetzt nicht daran.“
    „Sie müssen aber.“
    „Wieso muß ich? Wenn ich keine Waffe trage …“
    „Aber Sie müssen eine Waffe tragen. Das Gesetz wurde vor zwei Jahren erlassen. Jeder Mann unter hundert Jahren muß eine Waffe tragen.“
    „Und wenn er es nicht tut?“
    „Tja“, sagte Herkimer, „dann kann ihn jeder abknallen wie einen Hasen. Nehmen Sie die Forderung an?“
    Sutton schnitt eine Grimasse. „Muß ich wohl. Ihr Mr. Benton wird hoffentlich so lange warten, bis ich mir eine Waffe gekauft habe.“
    „Nicht nötig.“ Herkimer strahlte. „Ich habe eine mitgebracht.“
    Er griff in die Tasche und holte die Waffe heraus. Sutton nahm sie und legte sie auf den Tisch.
    „Merkwürdiges Ding“, meinte er.
    Herkimer erstarrte. „Eine traditionelle Waffe. Kaliber ‚45. Wird mit der Hand geladen. Visier auf fünfzig Fuß getestet.“
    „Und da zieht man dran?“ fragte Sutton, mit dem Zeigefinger deutend.
    Herkimer nickte. „Das nennt man Abzug. Aber man zieht nicht ab, sondern drückt ab.“
    „Und warum will Mr. Benton mich fordern?“ fragte Sutton. „Ich kenne den Mann ja gar nicht.“
    „Weil Sie berühmt sind“, sagte Herkimer. „Sie sind Forscher. Sie haben eine lange und gefährliche Mission hinter sich. Sie haben einen geheimnisvollen Aktenkoffer mitgebracht. Und in der Halle warten Reporter.“
    Sutton nickte. „Ach so. Wenn Benton jemanden umbringen will, sucht er sich Prominente aus.“
    „Richtig“, bestätigte Herkimer. „Das bringt mehr Publicity.“
    „Und wie soll ich Mr. Benton erkennen?“
    „Moment, ich werde es Ihnen zeigen.“ Herkimer trat an den Schreibtisch, wählte auf dem Televisor eine Nummer und trat wieder zurück. „Das ist er“, erklärte er.
    Der Bildschirm zeigte einen Mann, der an einem Schachtischchen saß. Ihm gegenüber stand ein hervorragend gebauter Roboter.
    Der Mann streckte die Hand aus und zog mit dem Springer. Der Roboter klickte und kicherte. Er zog mit einem Bauern. Benton beugte sich vor; mit einer Hand kratzte er sich den Nacken.
    „Oscar hat ihn in der Klemme“, bemerkte Herkimer. „Mr. Benton hat in den letzten zehn Jahren kein einziges Spiel gewonnen.“
    „Und warum spielt er dann immer wieder?“
    „Weil er sehr eigensinnig ist. Er will beweisen, daß er einen Schachroboter schlagen kann.“
    „Krankhafte Selbstgefälligkeit“, stellte Sutton fest.
    Herkimer sah ihn gelassen an. „Ich glaube, Sie haben recht, Sir. Das habe ich manchmal auch schon gedacht.“
    Sutton wandte sich wieder dem Bildschirm zu, wo Benton immer noch über das Schachbrett gebeugt saß.
    „Haben Sie ihn sich eingeprägt?“
    Sutton nickte. „Sehr gefährlich sieht er nicht aus.“
    „Er hat sechzehn Männer getötet“, entgegnete Herkimer. „Wenn es fünfundzwanzig sind, will er aufhören.“ Er starrte Sutton an. „Sie sind der siebzehnte.“
    „Ich werde es ihm nicht zu schwer machen“, sagte Sutton bedrückt.
    Herkimer nahm seine Mütze und setzte sie auf. „Alles Gute, Sir“, wünschte er.
    „Vielen Dank, Herkimer“, antwortete Sutton.
    Als sich die Tür hinter ihm schloß, schaltete Sutton den Visor ab. Nachdenklich strich er sich das jetzt glattrasierte Kinn. Zufall oder Absicht? Es war schwer zu entscheiden.
    Sutton bückte sich, griff in den Visor-Ständer, holte das INF-JAT-Verzeichnis heraus und blätterte eifrig.
    Er suchte „Duell“, merkte sich die Nummer, legte das Buch zurück. Er drehte die Wählscheibe und schaltete auf Direktverbindung.
    Das modernistische Gesicht eines Roboters füllte den Bildschirm.
    „Zu Ihren Diensten, Sir“, sagte der Roboter.
    „Ich bin zu einem Duell gefordert worden“, erklärte Sutton. „Ich will mich aber nicht duellieren. Gibt es eine Möglichkeit, das Duell abzulehnen?“
    „Sind Sie unter hundert?“ fragte der Roboter.
    „Ja.“
    „Geistig und körperlich gesund?“
    „Ja.“
    „Gehören Sie einer Religionsrichtung an, die das Töten verbietet?“
    „Man könnte mich wohl als Christen bezeichnen“, sagte Sutton. „Eines der Zehn Gebote verbietet das Töten.“
    Der Roboter schüttelte den Kopf. „Das zählt nicht.“
    „Aber es sagt doch klar und deutlich: Du sollst nicht töten.“
    „Ganz recht“, antwortete der Roboter. „Aber dieses Gebot ist unglaubwürdig geworden. Ihr Menschen selbst habt es unglaubwürdig gemacht, weil ihr es nie beachtet habt.“
    „Dann bin ich also geliefert“, sagte Sutton.
    „Nach der
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