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Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft
Autoren: Clifford D. Simak
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mehr.“
    „Ash“, sagte sie, „Sie zerbrechen sich den Kopf über ein Problem, das in tausend Generationen noch nicht gelöst sein wird. Wozu?“
    „Ja, wozu?“ Er schüttelte den Kopf. „Anfangs war alles so klar und einfach. Ich wollte ein Buch schreiben, die Galaxis würde es lesen und akzeptieren und alles würde wunderbar sein.“
    „So kann es trotz allem werden“, tröstete sie ihn. „Nach einer Weile. Nach einer sehr langen Weile. Aber um das zu erreichen, müssen wir Trevors Umtrieben ein Ende machen, denn er kann mit seinem blinden Fanatismus alles verderben.“
    „Herkimer sagte gestern, daß eine Waffe genügen würde“, gab Sutton zurück. „Eva, die Androiden sind mit ihren Forschungen weit vorangekommen, nicht wahr? In der Chemie, meine ich. In der Erforschung des menschlichen Körpers.“
    Eva nickte. „Sehr weit.“
    „Dann haben sie bestimmt einen Abtaster, eine Maschine, die ein Lebewesen Molekül um Molekül auseinandernehmen, Atom um Atom registrieren, sozusagen einen Bauplan für einen anderen Körper anfertigen kann.“
    „Genau das tun wir schon seit langem“, antwortete Eva. „Wir haben Leute aus Trevors Organisation dupliziert, das Duplikat an ihrer Stelle zurückgeschickt und das Original festgehalten. Nur dadurch und durch ähnliche Tricks waren wir in der Lage, unsere Stellung zu halten.“
    „Könntet ihr mich auch duplizieren?“ erkundigte sich Sutton.
    „Gewiß, Ash. Aber …“
    „Mit einem anderen Gesicht, natürlich“, unterbrach Sutton. „Aber mit einem identischen Gehirn und … Na ja, einigen anderen Dingen.“
    Eva nickte. „Ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten.“
    Sie hielt den Atem an. „Ash, das würde ja bedeuten, daß …“
    „Ihr alles wißt, alles erfahrt, was Trevor denkt. Jedes Wort, jeden Gedanken, der ihm durch den Kopf geht. Weil einer von euch Trevor sein würde. Genauso wie alle, die etwas mit dem Zeitkrieg zu tun haben, von euch ersetzt werden. Ihr wißt ebenso schnell wie sie, was sie vorhaben. So könnt ihr jeder Gefahr zuvorkommen, jeden Angriff im voraus abwehren.“
    „Es käme zu einem Remis“, überlegte Eva weiter, „und genau das wollen wir ja. Sie würden keine Ahnung haben, wieso sie nicht weiterkommen. Sie würden glauben, das Glück habe sich gegen sie gewendet. Das Schicksal selbst sei gegen sie.“
    „Eigentlich habe ich die Idee von Trevor“, gestand Sutton. „Er sagte mir, ich solle ruhig noch ein bißchen weiter mit dem Kopf gegen die Wand rennen. Eines Tages würde ich dann aufgeben.“
    „Zehn Jahre“, sagte Eva. „Zehn Jahre, mehr brauchen wir nicht. Und wenn wir doch mehr brauchen sollten – wir haben ja soviel Zeit, wie wir wollen.“
    „Sie werden aufgeben“, sagte Sutton. „Niemals zu gewinnen, reibt jeden auf. Immer zu kämpfen, aber niemals zu gewinnen, das hält niemand durch. Können Sie alles arrangieren?“
    Eva nickte. „Morgen, Ash.“ Sie sah ihn forschend an. „Haben Sie es eilig?“
    „Ich will fort. Mir ist ein Platz eingefallen, wo ich Ruhe habe. Das heißt, wenn ihr mir ein Schiff leihen wollt.“
    „Sobald Sie wollen.“
    Aber die Frage, die er erwartete, stellte sie nicht. Deshalb ergänzte er: „Ich muß das Buch schreiben, und ich kenne einen alten Roboter, der einzige Angehörige, den ich habe. Während ich auf Cygni war, hat er sich am Rand des Galaxis auf einem Siedlungsplaneten niedergelassen, und dort will ich hin.“
    „Ich verstehe“, sagte sie ernst.
    „Nur eines noch“, fuhr Sutton fort. „Ich muß immer wieder an ein kleines Mädchen denken, das mich ansprach, als ich angelte. Ich weiß, daß man sie mir absichtlich ins Gedächtnis oktroyiert hat, aber das ist mir gleichgültig. Ich muß immer wieder an sie denken.“
    Er blickte zu Eva hinüber; das Lampenlicht verwandelte ihr Haar in einen kupferfarbenen Heiligenschein.
    „Sie besitzen Größe, Ash“, sagte sie. „Sie werden für viele Lebewesen ein Gott sein.“
    Er schwieg und spürte seine Einsamkeit.

 
51
     
    Sutton trieb in einem Meer von Licht. Aus weiter Ferne hörte er das Summen der Maschinen, die ihn mit ihren Lichtstrahlen sezierten, das Klicken der Relais und das Rascheln des Papiers, das wie Silber durch die Halter lief.
    Und irgendwo in der Ferne, außerhalb des Lichtmeers, das ihn umgab, wiederholte eine Stimme immer wieder ein einziges Wort:
    Verräter.
    Zuerst war es eine Stimme, dann fiel eine zweite ein, dann war es eine heulende Meute, die wuchs und wuchs, bis sich sämtliche
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