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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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Verlauf des Weges, das Aussehen des Waldes - ja, da stand die Riesenfichte mit Toten behängt, an die er sich erinnern konnte. Schmerzliche Erinnerungen überfielen ihn, doch er musste weiter.
    Varas Liebe hatte sich als trügerisch erwiesen. Ihm war nun klar, daß die kurze Affäre mit ihm das Pendel zur anderen Seite hatte ausschlagen lassen, sozusagen als Ausgleich für ihren früheren Hass. Und seine Liebe zu ihr - sie konnte nicht mit der sublimen Leidenschaft verglichen werden, die er für Neqa empfunden hatte. Er hatte der Verlockung des jungen Fleisches nachgegeben und das ganze Erlebnis für bedeutungsvoller gehalten, als es war. Aber Vara hatte sehr früh wieder mit ihren Pflichten beim Partnertausch begonnen, damit Helicon rasch bevölkert würde.
     Neqa. Auf sie war alles zurückzuführen, was hier geschah. Er hatte alles in seinen Kräften Stehende getan, um die Welt Wiederaufleben zu lassen, die ihresgleichen hervorgebracht hatte - aber sie selbst hatte er nicht wieder aufleben lassen können. Das war nun die Stelle, wo Yod den Weg verbarrikadiert hatte und ihren Wagen stoppte. Jetzt war auch Yods Stamm nicht mehr am Leben, und auch die auf Stangen gespießten Schädel gab es nicht mehr. Rache . . .
    Langsam wurde es Zeit, daß er sein Lager aufschlug, denn er war sehr weit gegangen. Neq entblösste sein Schwert. Er wollte ein paar junge Bäumchen fällen und sich einen provisorischen Unterstand schaffen.
    Beim Anblick des blanken Stahles fiel ihm jedoch ein: hätte er damals ein wenig mit seinem Kampfgeschick geprahlt und eingewilligt, sich Yods Gesetzlosen-Stamm anzuschließen, hätte er seine Hände und Neqas Leben damit retten können. Würde er heute in dieselbe Situation geraten, so würde er sich so verhalten. Er hätte sie zwar mit anderen Männern teilen müssen - aber hätte sich dieser Zustand so stark von Varas Runden unterschieden, nachdem sie das Kind des Mörders ihres Mannes ausgetragen hatte? Ware Neqa seiner Liebe unwürdig gewesen, nachdem sie etwa Yods Kind geboren hatte? Seinetwegen hätte sie fünfzig Kinder anderer Männer gebären können, wenn sie nur am Leben geblieben wäre! Mit der nötigen Vorsicht hätte er nach einiger Zeit die Herrschaft über den Stamm an sich bringen und seine Frau wiedergewinnen können. Es hatte übereilt gehandelt und dafür einen traurigen Preis bezahlen müssen.
    Dämmerung - und es kam jemand näher!
    Neqs Klinge blieb kampfbereit erhoben. Er wollte nicht töten, doch diese Stelle war ihm heilig, und wer hier seine Abgeschiedenheit störte, würde dafür büßen.
    In der Abenddunkelheit im tiefen Wald beschlich Neq den Mann, indem er sich mehr auf sein Gehör als auf die Augen verließ. Der Schritt des anderen war leichtfüßig, ließ aber keine heimlichen Absichten erkennen.
     Und jetzt sah er die Gestalt: klein, ganz klein, und ohne sichtbare Waffe.
    »Neq!«
    Er erkannte sie an der Stimme. Sosa.
    »Was treibst du da?« fragte er, wohl wissend, daß sie ihm den ganzen Weg vom Berg bis hierher gefolgt war, mehrere Tage bei raschem Tempo. Wollte sie ihn zurückholen, wie er Sosa zurückgebracht hatte?
    »Ich roch den Blütenduft«, sagte sie.
    »Und da dachte ich, es gäbe irgendwo ein Leck und sah nach - ich habe jetzt die Pflege der Pflanzen übernommen. Die Duftspur führte mich in dein Büro . . . Nach den vielen Monaten zusammen mit der Pflanze, war ich fast schon immun. Aber du -«
    Neq trat auf sie zu, das Schwert noch immer erhoben. Doch nicht einmal am Zenith seines Rachefeldzuges hatte er Frauen angegriffen.
    »Das hatte ich befürchtet«, murmelte sie. »Ich werde gut auf dich achtgeben müssen, bis ich den Standort der Pflanzen entdeckt und sie unschädlich gemacht habe.«
     Sie schritt an ihm vorüber, ganz dicht, und er bekam eine Ahnung von ihrem durchtrainierten und erstaunlich anziehenden Körper. Frauen waren nicht unbedingt zum Verblühen verdammt, wenn sie älter wurden! Nachdenklich folgte er ihr, ungewiss, was sie vorhatte.
     Doch dann erkannte er, welchem Ziel sie zustrebte. »Halte dich von diesem Grab fern!« rief er drohend.
     Sie aber fing an Laub und Zweige von Neqas Grab zu kratzen. Rasch wurde das blanke Erdreich sichtbar. »Das ist Abfall!« rief sie aus.
     Neq hob von neuem das Schwert. »Halt ein, oder du musst sterben!«
     »Ich tue das deinetwegen«, sagte sie und ließ sich nicht stören. »Der Luftzug führt die Düfte mit sich. Die Blumen müssen direkt unter diesem Abfallhaufen sein.«
    »Ich habe
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