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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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gemeldet worden, hätte ich ihre wahre Identität enthüllt, und der Nomadenführer hätte sich auf einen neutralen Standpunkt zurückgezogen - mit demselben Effekt. Sos wusste, wie man den Berg unter Druck setzen konnte. Er war ein hervorragender militärischer Taktiker und hatte unser Verteidigungssystem von innen her studiert. Er hätte uns kriegen können - aber von den anderen Nomaden hätte keiner ein Motiv dazu oder gar die Befähigung besessen.«
    Das erschien Neq sinnvoll - bis auf die Tatsache, daß der Plan fehlgeschlagen war. »Warum hast du die anderen in deine Strategie nicht eingeweiht?«
    »Ein Führer lässt sich nicht im Vorhinein in die Karten blicken. Das weißt du sicher aus eigener Erfahrung. Ich musste dafür sorgen, daß es klappte. Erst im Nachhinein sollten Erklärungen folgen - oder auch nicht, wie es die Lage eben erforderte. Voreiliges Bekanntwerden hätte verheerende Folgen haben können.«
    Neq fragte sich nun, ob er mit seinem Lieder- und Blumen-Spiel durchgekommen wäre, hätte die Gruppe geahnt, was er war, ehe er die Führerschaft anstrebte. Aber er kannte die Antwort darauf. Bob hatte ganz recht. Bis auf eines.
    »Aber Sol hat Helicon doch in Brand gesetzt?« fragte er.
    Bob sah ihn verdutzt an. »Dieser Barbar? Der war viel zu dumm dazu. Ich habe das Feuer in Helicon gelegt.«
    Neq war so verblüfft, daß er nichts sagte.
    »Dieser alberne Bibliothekar bekam irgendwie Wind von der Sache, und die Nachricht verbreitete sich blitzschnell, noch ehe ich Zeit hatte, alles näher zu erklären. Sol kam gelaufen und wollte mich persönlich attackieren, und in den Monitoren sah ich, daß die anderen zu ihm hielten. Nun, für diese Kurzsichtigkeit  konnte ich kein Verständnis aufbringen. Ich drückte also den Vernichtungsknopf an meinem Schreibtisch und habe mich hierher zurückgezogen. Ich bin kein einziges Mal zurückgegangen. Nein, das wäre zu schrecklich gewesen.«
    »Rache?« fragte Neq leise. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. »Rache ist ganz und gar sinnlos. Das wirst du eines Tages selbst entdecken«, erklärte Bob von oben herab. »Nein, es geschah aus praktischen Gründen. Wenn es mit der Disziplin einmal bergab geht, dann ist die ganze Organisation nichts mehr wert. Am besten, man macht dann radikal Schluss.«
    »Aber die gesamte Nomadengesellschaft ist zusammengebrochen!«
    Bob zog die Schultern hoch. »Man muss die Folgen seiner Fehler einfach hinnehmen.«
    Nun ja, das klang alles recht plausibel. Bob hatte genau gewusst, was er tat. Als ihn die anderen daran hindern wollten, hatte er die Meuterei sehr erfolgreich niedergeworfen. Das war eine wahre Führernatur. Wäre Bob vor sieben Jahren in Neqs Lage gewesen, hätte er es fertiggebracht Yod zu töten, ohne daß Neqa überhaupt in Gefahr geriet. Neq wusste, daß er gemessen an diesem Mann ein Unschuldslamm war. Ihm fehlte der Mut das zu tun, was nötig war. Neq war irgendwie durchs Leben gestolpert, entweder überraschend die Oberhand gewinnend oder aber tiefes Leid erfahrend.
     Sie kamen zu einer zweiten großen Höhle. »Ach, da ist sie ja«, sagte Bob. »Eine gute, treue Frau, die die von mir geforderten Prinzipien des Gehorsams der Treue und Verschwiegenheit verkörpert. Wären die oberen Ränge Helicons ebenso veranlagt gewesen -«
    Eine zottige, bärenähnliche Gestalt mit flossenartigen Füßen kam herbeigeschlurft. Eine aus der Randzone stammende Gattung. »Freut mich, dich kennenzulernen, Boba«, sagte Neq.
    »Doch nicht Boba - das wäre ja dekadentes Nomadenbrauchtum«, berichtigte Bob ihn. »Nenn sie Mrs. Bob.«
    Neq nickte bedächtig. »Ich verstehe.«
    Als er aus der Grabhöhle kroch, wurde er von den anderen bereits erwartet.
    »Was ist passiert?« fragte Jim. »Haben Sie ihn getötet?«
    »Aber nein«, sagte Neq und schritt tüchtig aus. »Rache führt nirgend wohin.«
    »Aber Bob trägt die Verantwortung für all das -« setzte Sosa an.
    »Er hat die Folgen seiner Fehler akzeptiert«, erklärte Neq. »Genau wie ich. Blockiert den Zugang und macht euch keine Sorgen wegen der Pflanzen, die dort wachsen. Die stören nicht weiter.« Der Duft war hier sehr intensiv, und Neq wollte fort, ehe sein Urteilsvermögen wieder getrübt wurde.
    »Ach, fast hätte ich es vergessen«, sagte Jim. »Eben hat jemand mit uns per Funk Kontakt aufgenommen. Kein Irrer. Ich ließ auf Ihr Büro umschalten, aber -«
    Augenblicke später war Neq zur Stelle. Die Stimme, die aus dem Lautsprecher drang, klang ausländisch. Er
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