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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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Auf Ellbogen und Knien kroch er weiter und achtete darauf, daß sein Schwert sich nicht an den Steinen stieß. Sosa war oben geblieben.
    Sie gelangten nun in eine geradezu üppig ausgestattete Höhle, deren Boden sich zu einem dampfenden Gewässer hin neigte - dem Fluss, der Helicon das Wasser lieferte. Heiß war es da drinnen und hell. Das Licht stammte aus Glühbirnen, die in die Decke eingelassen waren.
    »Du hast elektrischen Strom hier gehabt - die ganze Zeit über?«
    »Aber sicher.« Bobs Stimme war nun klarer, da er sich auf ureigenem Boden befand und die Wirkung des Blütenduftes nachließ. »Ich habe mir diesen Zufluchtsort behaglich eingerichtet - für alle Fälle. Zum Berggipfel führt eine Röhre samt Leiter und Lukendeckel.«
    »Warum bist du hier unten geblieben?«
    »Dort oben ist es zu kalt.«
    Das war eine gelinde Untertreibung. Der Gipfel war mit ewigem Schnee bedeckt und der Tod lauerte überall in Form zahlloser Felsabstürze, Schluchten und Lawinen. Von den Gletschern wehten mächtige Winde und nährten die Schmelzbäche an der Schneegrenze, deren Wasser sich in diese mittels Atomkraft beheizten inneren Höhlen ergoss.
    Nur in allerletzter höchster Verzweiflung würde ein Mensch diesen Komfort hier verlassen, um sich den Unbilden des Gipfels auszusetzen.
    »Du bist hier allein?« Es war kaum zu glauben, daß ein Mensch sieben Jahre in völliger Abgeschiedenheit verbringen konnte.
    »Keine Spur. Ich herrsche über einen sehr gehorsamen und disziplinierten Stamm. Komm - das musst du sehen. Ich beneide dich nicht um deine Stellung.« Und er ging ihm voraus, den Fluss entlang zu einer Reihe ein wenig entfernterer Höhlen.
    Und dort hausten Tiere - Ödlandmutationen verschiedener Gestalt und größe. Einige verkrochen sich bei ihrer Annäherung, andere wieder schienen ganz zahm. »Diese da?« fragte Neq.
    »Das ist nur ein Teil. Das hier sind Arbeiter und Sammler -ohne Schulbildung, versteht sich. Zur Pflege und Ernte der hydroponischen Wasserkulturen eignen sie sich hervorragend, aber mit ihrer Intelligenz ist es nicht weit her.«
    Neq bemerkte, daß die rattenähnlichen Individuen aus den Spalten im Gestein Schwämme nagten und sie davonschleppten. »Wasserkulturen«, wiederholte er.
    »Du musst unbedingt meine Frau kennenlernen«, meinte Bob überschwenglich. »Das Leben des Herrn von Helicon hat einen großen Nachteil - keine eigene Frau.«
    »Ich weiß.« Hm, war also auch eine der Frauen mitgekommen.
    »Diese erzwungene Objektivität und dabei ständige Entscheidungen über Leben und Tod, und daneben kein Privatleben - mein Lieber du hast nicht Helicon geerbt, sondern die Hölle!«
    Neq hatte aus seinen Liedern von der Hölle erfahren. Die Parallele erschien ihm treffend. »Ich habe deine Spuren im Speisesaal gesehen. Damals war ich sehr neugierig, wer uns besucht hatte.«
    »Spuren? Das waren nicht meine. Ich habe den Zugang mit Abfall verstopft und ihn niemals benutzt. Erst als du von außen zu scharren anfingst, da musste ich nachsehen, ist doch klar -«
    Abfall - in den die Sporen der Blüte gefallen waren und Wurzeln schlugen. Und der Wind hatte sie auf Helicon zu -und von Bobs Höhle weggeweht. Sie waren emporgeschossen, hatten geblüht und hatten das Geheimnis verraten. Sosa hatte nicht Neqas oder Vars Grab ausgegraben, sondern Bobs Schlupfwinkel.
    »Warum wolltest du das Kind Soli töten?« fragte Neq und tat so, als stelle er die Frage aus purer Neugier. Sobald er eine klare Antwort bekommen hatte, die mit dem, was er schon wusste, zusammenpasste, wollte er seine nächsten Schritte überlegen. Diesmal wollte er es vermeiden, überstürzt und falsch zu handeln.
    »Ich wollte sie niemals töten. Ich wollte Helicon retten.«
    »Es ist dir nicht geglückt.«
    »Mein Fehler war es nicht. Ich wusste, kein Nomade würde eine Frau oder ein Kind töten, schon gar nicht ein so reizendes wie Soli. Ich wusste, daß der Barbarenkrieger, in der Einsamkeit des Gipfelplateaus mit ihr allein, ihr entweder den Sieg lassen
     oder sie unversehrt verstecken würde. Sodann würde er behaupten, er hätte gesiegt. So oder so, Helicon wäre gerettet gewesen.«
    Bob, der hier unten eingesperrt war, konnte unmöglich die Geschichte von Var und Soli erfahren haben. Seine Rechnung war aufgegangen - bis auf den menschlichen Faktor in Helicon.
    »Gerettet?« wiederholte Neq.
    »Wäre der Sieg an Soli gefallen, hätten die Nomaden die Belagerung aufheben müssen, das hätte ihnen die Ehre geboten. Wäre sie als tot
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