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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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Stichelei, die der Junge da geäußert hatte. Nun war Hig der Stock zum Kampf praktisch gezwungen, denn im anderen Fall würde Nem ihn vielleicht selbst herausfordern, um Nemis Tugend zu verteidigen. Es war ein offenes Geheimnis, daß der Schwertkämpfer mit Argusaugen über seine zwei Kinder wachte, besonders über seiner hübschen Tochter.
    Hig näherte sich dem Ring mit kampfbereiten Stöcken. »Ich muss die Herausforderung annehmen«, sagte er entschuldigend.
    Nemi machte sich unauffällig an Neq heran. »Du Idiot!« zischte sie wütend. »Ich habe doch bloß Spass gemacht!«
    »Ich aber nicht!« erwiderte Neq ungeachtet seiner wachsenden Angst und Unsicherheit. »Hier, meine Waffe - Hig!« rief er. Hig warf Nem einen verlegenen Blick zu. Er zog zweifelnd die Schultern hoch und trat an den weißen Ring. Er war ein gut aussehender Mann von muskulösem Körperbau und überragte Neq um ein gutes Stück, doch zur Elite der Kämpfer war er nicht zu zählen. Neq hatte ihn schon mehrmals beim Kampf beobachtet.
    Hig trat nun in den Ring, und Neq ging sofort zum Angriff über, um seine Nervosität mit Aktivität zu decken. Seine Klinge wild schwingend, wie er es endlos geübt hatte, ahmte er die Kampftechnik seines Vaters nach. Der Stockkämpfer wich mit einem Sprung aus, und Neq grinste. Der junge Kämpfer zeigte nach außen mehr Selbstvertrauen, als er tatsächlich fühlte. Aber seine Taktik schien aufzugehen.
    Nun führte er zahllose Streiche gegen Higs Mitte, doch dieser ließ sich nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Neq wusste, alle diese Streiche würden abgewehrt werden, doch hielt er es für das beste, diese Angriffstaktik mit gleicher Heftigkeit fortzuführen. Andernfalls würde ihn der Gegner in die Defensive drängen, und so weit durfte es nicht kommen, denn das Schwert stellte keine gute Verteidigungswaffe dar. Schon gar nicht im Kampf gegen behend geschwungene Stöcke. Und Neq landete einen Treffer. Die Erregung hatte seinen Bewegungen zusätzlich Geschwindigkeit verliehen, und das Schwert war tief in Higs Unterleib eingedrungen. Der Mann stieß einen grässlichen Schrei aus und vollführte eine Wendung - etwas Schlimmeres konnte er gar nicht tun. Blut quoll aus der Wunde, als das Schwert herausglitt. Hig ging zu Boden. Er ließ seine Stöcke fallen und drückte die Hände gegen die klaffende Öffnung in seinem Leib.
    Wie betäubt war Neq stehengeblieben. daß es so leicht war -und so grauenvoll, das hatte er nicht erwartet. Er hatte diesen letzten stoß eher als Finte geplant, hatte erwartet, daß er mehrmals abgewehrt würde, während er auf eine echte Angriffsmöglichkeit lauerte. daß es so hatte enden müssen -
    »Hig ergibt sich!« rief der Stabkämpfer. Das bedeutete, daß Neq ungehindert den Ring verlassen durfte. Für gewöhnlich galt die Regel, daß der im Ring Verbleibende Sieger wurde, ohne Rücksicht darauf, was geschah, denn manche Kämpfer taten aus taktischen Gründen so, als wären sie verwundet oder hatten trotz ihrer Verletzungen im letzten Augenblick noch zurückgeschlagen.
     Plötzlich wurde Neq von Übelkeit übermannt. Er schleppte sich aus dem Ring, ungeachtet des Bildes, das er bot. Neq würgte und schluckte und bekam Erbrochenes in die Nase. Nun bekam er elendiglich am eigenen Leib zu spüren, warum sein Vater ihn ängstlich vom Ring ferngehalten hatte.
    Das Schwert war kein Spielzeug und der Kampf kein Spiel.
    Er sah auf. Nemi stand vor ihm. »Es war schrecklich«, sagte sie. Sie verurteilte ihn nicht wegen des Geschehenen. Das tat sie niemals, wenn es um wichtige Dinge ging. »Du bist der Sieger. Du bist nun ein Mann. Das hier habe ich für dich aus der Herberge geholt!«
    Sie reichte ihm einen Armreif aus Gold, das Zeichen der Männlichkeit. Nun weinte Neq sich an ihrem schwesterlichen Busen aus. »Das war es nicht wert!« Nach einer Weile nahm sie ein Tuch und säuberte ihn, und er streifte den Reif über.
    Und doch hatte sich der Kampf gelohnt. Hig musste nicht sterben. Man schaffte ihn in ein Irren-Krankenhaus, wo es sich herausstellte, daß sein Zustand nicht hoffnungslos war. Neq trug den kostbaren Reif am linken Arm, stolz ob seines Gewichtes, und seine Freunde gratulierten ihm zu seinem Geschick und zur Erlangung der Männlichkeit. Und Nemi gestand ihm ihre Erleichterung darüber, daß aus der Sache mit dem Stockkämpfer nichts geworden war. So sehr hatte Hig ihr ohnehin nicht gefallen. Sie konnte gut warten auf ihr Frau-Werden -wochenlang, wenn nötig!
    Nun wurde eine
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