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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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Feier zu Ehren von Neqs Männlichkeit veranstaltet, und er tat seinen Namen kund, der ordnungsgemäss auf dem Schwarzen Brette einer Herberge ausgeschrieben wurde, damit die Irren ihn in ihr Verzeichnis aufnehmen konnten. In seiner Gruppe gab es kein passendes Mädchen, daher war es ihm nicht vergönnt, seinen neuen Stand nach althergebrachter Weise zu bekräftigen. In Wahrheit aber schreckte er wie seine Schwester vor diesem einschneidenden Schritt zurück. Mann gegen Mann im Ring, das war offen und ehrlich. Mann gegen Frau im Bett - das konnte warten.
    Und er sang für sie alle und machte Eindruck mit seiner schönen Tenorstimme. Nemi begleitete ihn mit ihrem wohlklingenden Alt. Rechtmäßig waren sie nun nicht mehr Bruder und Schwester, doch ließen sich diese Bande nicht einfach mit einem Schwertstreich zerreißen.
    Wenig später brach er zu seiner Männlichkeits-Wanderung auf, eine Wanderung, die irgendwohin führte. Die Familie blieb zurück. Es wurde erwartet, daß er kämpfte, sein Geschick vervollkommnete und seinen Reifkreisen ließ, kurzum, daß aus ihm ein Mann mit Erfahrung würde. Er mochte in einem Monat, in einem Jahr oder gar nicht wiederkommen. Wechselvolle Umstände würden seinen Weg bestimmten, und alle Nomaden würden ihn als Persönlichkeit achten lernen. Niemals wieder würde er »Nems Kleiner« sein. Er war ein Krieger.
    Es war ein ruhmreicher Augenblick, diese Abschiedszeremonie, und doch musste er gegen ein Würgen in der Kehle ankämpfen, als er Nem und Nema und Nemi Lebewohl sagte, der Familie, die er nun hinter sich ließ. Er sah Tränen in den Augen der Schwester. Sie brachte kein Wort heraus. Sie war schön, und er musste sich mit aller Kraft losreissen, damit er nicht wie sie von Gefühlen übermannt wurde, und doch war es gut so.
    So marschierte er los. In diesem Gebiet betrug der Abstand zwischen den einzelnen Herbergen etwa zwanzig Meilen - eine leicht zu überwindende Entfernung, wenn man gut zu Fuss war. Aber Neq neigte zum Dahintrödeln, denn für ihn war vieles ganz neu. Die vielen Windungen und der Verlauf des Weges, den er noch nie zuvor allein gegangen war, der Wechsel von Weideland und Wald, die gelegentlichen Begegnungen mit anderen Kriegern. Als er daher das erste Quartier erreichte, war es bereits dunkel.
    Und es war einsam, denn die Herberge war leer. Er machte sich zunächst an den verschiedenen Einrichtungen zu schaffen, die die Irren installiert hatten. Die Irren - so genannt, weil ihr Verhalten völlig sinnlos schien. Sie verfügten über gute Waffen, die sie nicht benutzten, sie hatten köstliche Speisen, die sie nicht verzehrten, und dazu diese komfortablen Herbergen, in denen sie nie nächtigten. Statt dessen sorgten sie dafür, daß all diese Dinge ohne Einschränkung für alle Nomaden zur Verfügung standen. Wurde aus einer Herberge etwas mitgenommen, so schafften sie baldmöglichst Ersatz herbei, ohne ein Wort des Protestes. Wenn aber jemand außerhalb des für den Kampf bestimmten Ringes mit dem Schwert focht, wenn er auf andere mit Pfeil und Bogen schoss oder gar jemandem den Zugang zur Herberge verwehrte, dann stellten die Irren ihre Lieferungen sofort ein: so, als wäre es nicht von Bedeutung, daß Menschen starben, als zähle nur das Wo und Wie. Als ob der Tod durch den Pfeil tödlicher gewesen war als der Tod durchs Schwert! Es gab daher nur eine einzige Bezeichnung, die auf sie zutraf, nämlich Irre. Doch die weisen Krieger nahmen diese Absonderlichkeiten hin.
    Die Herberge war zylinderförmig, maß drei Fuß im Durchmesser und war so hoch, daß ein Mensch den oberen Rand noch erreichen konnte. Das Dach bildete einen Kegel. Auf irgendeine Weise fing dieser Kegel Sonnenenergie ein und verwandelte sie in Energie für die im Inneren installierten Beleuchtungskörper und Apparate. Im Inneren wurde die Mitte des Raumes von einer dicken Säule eingenommen, in der die Sanitäreinrichtungen untergebracht waren, die Lebensmittelvorräte und die Kochvorrichtung, dazu ein Entlüftungs- und Heizsystem, aus dem es je nach Bedarf heiß oder kalt strömte.
    Neq holte sich Fleisch aus dem Kühlschrank und briet es im Rohr. Aus einem Hahn zapfte er Milch. Während des Essens begutachtete er die Regale voller Armreifen, Bekleidung und Waffen. Und das alles durfte man kampflos mitnehmen, einfach so! Irre war das!
    Schließlich klappte er ein Bett an der Aussenwand herunter und legte sich zur Ruhe. Er zog sich gegen die bedrückende Stille die Decke über die
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