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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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Stämme sich rühmen konnten. Er machte auch seiner Familie einen Besuch und brüstete sich mit seiner Stellung. Seine Schwester hatte geheiratet und war fortgezogen, doch die anderen einheimischen Zweifler konnte er glücklich überzeugen. Ein halbes Dutzend nahm er mit ins Ödland-Lager und demonstrierte sein Geschick sogar gegen seinen Vater Nem, wenn auch nicht um Blut oder Herrschaft. Nem war der beste Schwertkämpfer der Gegend, und es war herrlich, daß alle wussten, wie weit sein Sohn es gebracht hatte.
    Doch im Laufe eines Jahres verblassten diese Dinge, denn die Verwaltungsarbeit hinderte ihn am Training im Ring, und allenthalben gab es Rivalität und Feindschaft. Er kam zu der Einsicht, daß er im Grunde seines Herzens keine Führernatur war, sondern ein Kämpfer.
     Am Ende des zweiten Jahres hatte er das alles von Herzen satt, aber es gab kein Zurück. Am liebsten wäre er weggelaufen und allein weitergewandert und wäre den Menschen unbefangen entgegengekommen ohne die Schranke, die seine jetzige Verantwortung aufrichtete.
     Und noch immer sehnte er sich nach einer Frau. Er war nun sechzehn und schon mehr als genug Mann - aber allein der Gedanke, seinen Reif einem Mädchen, irgendeinem, anzubieten, erfüllte ihn mit Schrecken. Wenn eine ihn fragte und damit klarmachte, daß sie zu haben wäre . . . aber das tat keine.
     Neq argwöhnte, daß er der schüchternste Mann im ganzen Imperium war - und zwar grundlos. Er befehligte Männer ohne Schwierigkeiten, er trat jeder Waffe mit Selbstvertrauen gegenüber, er konnte einen Hunderte zählenden Stamm führen. Aber seinen Reif einer Frau überzustreifen ... er wünschte es sich so sehr, doch er konnte nicht.
     Und dann kam die Katastrophe für das Imperium. Ein namenloser und waffenloser Krieger tauchte auf - ein Krieger, der den Ring betrat und die tüchtigsten Krieger des Imperiums mit bloßen Händen besiegte. Es war einfach unwahrscheinlich - doch der Namenlose riss erst Tyls Stamm an sich, nachdem er Tyls Knie zerschmettert hatte; und dann Tors Stamm, nachdem er Bog die Keule besiegt hatte, jenen Krieger, den nicht einmal Sol hatte schlagen können. Und schließlich zwang er Sol in den Ring und riss das ganze Imperium an sich, machte sich Sola zu eigen und schickte Sol mit seinem Töchterchen auf den Berg in den Tod.
    Neqs Stamm hatte sich fern vom Ort der Handlung aufgehalten, und als er schließlich dazu stieß, war der Fall bereits entschieden, und Sol war fort. Es blieb Neq nun nichts anderes übrig, als mit dem neuen Herrn zu gehen. Tyl blieb der zweite Mann und handelte im Namen des grotesken, waffenlosen Eroberers, der an den Routineangelegenheiten des Imperiums wenig Interesse zeigte. »Du kannst gehen, wohin es dir beliebt«, riet Tyl Neq im Vertrauen. »Kämpfe, wo du willst. Aber nicht um die Herrschaft. Befrage deine Krieger und lasse diejenigen ziehen, die fort wollen. Der Namenlose hat es so verfügt.«
     »Warum aber hat er dann Eroberungen gemacht?« fragte Neq erstaunt.
     Tyl schob bloß missmutig die Schultern hoch. Neq wusste genau, daß Tyl Sols Art bei weitem vorzog, doch als Mann von Ehre wusste er was er seiner Stellung schuldig war und würde nie gegen die Interessen des neuen Herrn handeln.
     So trieb die Lage allmählich einem kritischen Punkt zu. Sechs Jahre lang siechte das Imperium vor sich hin. Da übertrug Neq seine Amtspflichten anderen und machte sich allein und inkognito auf die Wanderschaft. Hin und wieder kämpfte er im Ring - seine unübertroffene Meisterschaft in der Führung des Schwertes stempelte diese Kämpfe zur Bedeutungslosigkeit und machten jegliche Tarnung sinnlos. Und noch immer hatte sein Reif den Arm kein einziges Mal verlassen, obwohl er von Frauen träumte, von allen Frauen.
     Im Alter von vierundzwanzig Jahren nach zehn Jahren Nomadenleben, hatte Neq das Schwert den Gipfel seiner Schwertkunst erreicht. Es gab für ihn weder Gegenwart noch Zukunft - wie für das Imperium.
     Da begann der Herr mit der Invasion des Berges und benutzte dabei seine eigenen und Tyls Unterstämme - und verschwand. Tyl kehrte mit der Nachricht wieder, daß die Bergfestung zerstört wäre und daß die Leute, die in Zukunft dorthin gingen, wirklich sterben würden, gleichgültig, wie es sich damit in der Vergangenheit verhalten haben mochte. Tyl konnte aber nicht die Führung des Imperiums für sich anstreben, denn niemand hatte bislang den Namenlosen bezwungen. Und ob er wiederkommen würde oder nicht, das wusste
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