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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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nicht verlassen«, sagte der eine betrübt.
    »Immer noch besser als der Tod«, meinte Neq.
    »Das ist eine Sache des Prinzips.«
     Neq zog die Schultern hoch. »Deswegen nennt man euch Irre. Ihr seid irr.«
    »Wenn du die Nachricht überbringen würdest. . .?«
    »Mache ich. Aber erst kümmere ich mich um eure Verteidigungsanlagen. Ich könnte ein paar Leute zusammentrommeln -«
    »Nein. Das haben wir noch nie so gemacht.«
    »Irre, jetzt hört mal zu«, rief Neq fassungslos aus. »Wenn ihr es jetzt nicht so macht, dann wird euer Posten mit Sicherheit bald ein rauchendes Loch sein, und ihr werdet darunter begraben liegen. Ihr müsst die Wirklichkeit zur Kenntnis nehmen.«
     »Es ist ein Notfall«, gab der Mann zu. »Du hast offensichtlich taktische Erfahrung. Aber wenn wir uns nicht gemäß unserer Philosophie verhalten, dann hat alles Verhalten keinen Sinn.«
    Neq schüttelte den Kopf. »Irre«, wiederholte er, insgeheim ihren verdrehten Mut bewundernd. »Gebt mir eure Nachricht.«
     
    *
     
    Der Hauptposten war eine Schule. Die Nachricht war für einen Dr. Jones bestimmt. Er sollte sie dem Mann persönlich übergeben.
     Ein blondes Irren-Mädchen saß am Schreibtisch, als müsste sie ihren Herrn vor Eindringlingen beschützen. »Wie heißen Sie?« fragte sie ihn und begutachtete ihn mit geübtem Blick. Sie war blitzsauber, und das ärgerte ihn ein wenig.
    »Neq das Schwert.«
    »Nek oder Neq?«
    Er starrte sie entgeistert an.
    »Ach so, ein Analphabet«, sagte sie. »Dr. Jones hat jetzt gleich für Sie Zeit.«
     Er betrat nun das anschließende Büro und übergab die geschriebene Nachricht. Der ältere, kahlköpfige Irre erbrach sofort das Siegel und studierte das Gekritzel auf dem Papier. Er machte ein ernstes Gesicht. »Hm, schade, daß wir keine Telefonleitungen legen konnten. Unsere Laster sind also nicht durchgekommen?« fragte er, obwohl er offenbar die Antwort kannte.
    »Diese zwei Männer sind inzwischen wahrscheinlich schon tot«, sagte Neq. »Irre wollen nicht auf die Stimme der Vernunft hören. Ich bot ihnen an, sie zu beschützen -«
    »Unsere Ansichten unterscheiden sich von den euren. Andernfalls wären wir selbst Nomaden, wie es viele von uns in der Jugend auch waren.«
    »Sie waren ein Krieger?« fragte Neq ungläubig. »Welche Waffe?«
    »Schwert wie du. Doch das war vor vierzig Jahren.«
    »Und warum haben Sie es aufgegeben?«
    »Ich stieß auf eine überlegene Philosophie.«
    »So? Na, diese Irren am Aussenposten sterben samt ihrer Philosophie. Besser, Sie rufen Sie zurück.«
    »Das werde ich«, versicherte der kahle Irre.
    Wenigstens dieser Mann hatte Verstand! »Warum geschieht das alles? Angriffe auf eure Posten und Herbergen - das hat es noch nie gegeben.«
    »Nicht soweit deine Erinnerung reicht zumindest. Ich könnte dir eine Antwort geben, jedoch keine völlig befriedigende.« Dr. Jones saß hinter seinem Schreibtisch und spielte mit den Händen. Er hatte lange, dünne, runzlige Finger. »In der letzten Zeit konnten wir für die Herbergen nicht ausreichend Nachschub liefern. Dazu kommt die normale Abnützung, die einige dieser Herbergen für Wanderer nutzlos macht. Und wenn es so weit kommt, dann reagieren manche Menschen in feindseliger
     Weise. Sie werden von einer sinnlosen Zerstörungslust befallen, da ihnen das Gleichgewicht der Zivilisation fehlt. Sie haben Hunger, sie wollen Bekleidung und Waffen - und es ist nichts da. So bekommen sie das Gefühl, daß man ihnen das alles zu Unrecht vorenthält.«
    »Und warum können Sie nicht mehr liefern?« erkundigte sich Neq überrascht.
    »Weil unser eigener Vorrat erschöpft ist. Wir sind in der Hauptsache bloß Verteiler. Wir stellen die Sachen nicht selbst her. Wir haben zwar eine Anzahl voll mechanisierter Farmbetriebe, aber die Nahrungsversorgung ist nur Teil unseres Service.«
    »Die Waffen und alles andere bekommt ihr von anderswo?« Das hatte Neq nicht gewusst.
    »Bis vor kurzem. Aber seit einigen Monaten stocken die Lieferungen, und unsere eigenen Bestände sind praktisch erschöpft. Wir sind nicht imstande, die Nomaden zu beliefern, und das Ergebnis hast du ja selbst gesehen.«
    »Hat man Ihnen nicht gesagt, was passiert ist? Was ist mit Ihren Lieferanten?«
    »Wir haben keine Kontakte mehr. Die Fernsehübertragungen sind plötzlich ausgefallen. Es scheint einen schwerwiegenden Energieausfall zu geben. Unsere Versorgungslaster sind nicht zurückgekommen. Ich fürchte, daß es zu unangenehmen Rückkoppelungseffekten
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