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Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte

Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte

Titel: Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte
Autoren: Chantelle Shaw
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1. KAPITEL
    Erinnert sich eigentlich jede Frau an ihren ersten Liebhaber?
    Diese Frage stellte Gina sich, als ihr Blick in dem vollen Raum auf den Mann fiel, nach dem sie einst völlig verrückt gewesen war.
    Ja, das war definitiv Lanzo. Vor zehn Jahren hatten sie eine kurze Affäre miteinander gehabt, und noch immer galt er als einer der begehrtesten Junggesellen Europas. In den Medien waren ständig Berichte und Fotos von ihm zu finden. Gina konnte nicht anders, sie starrte ihn an, und genau wie damals, als sie achtzehn gewesen war, meldete sich ein Flattern in ihrem Magen.
    Hatte er ihren Blick etwa gespürt? Sie hielt den Atem an, als er den Kopf drehte und ihre Blicke sich trafen. Dann wandte Gina sich hastig ab und schaute über die Menge der anderen Partygäste.
    An diesem Wochenende war die Stille von Poole Harbour an der britischen Küste durch den Trubel der Offshore-Meisterschaft zerrissen worden. Den ganzen Tag über hatte das Rennen in der Bucht stattgefunden, doch jetzt am Abend schwiegen die PS-starken Motoren, und Dutzende von futuristisch anmutenden Powerbooten lagen im Hafen vor Anker.
    Der Sport zog mit Sicherheit die Reichen und Schönen an, wie Gina zugeben musste, als sie sich in dem vollen Restaurant umsah. Allerdings würde sie nie nachvollziehen können, warum man bei Extremsportarten sein Leben riskierte und es als Spaß bezeichnete. Rennen interessierten sie nicht, und die Partyszene sagte ihr ebenso wenig zu. Sie war nur hier, weil Alex, ihr Freund aus Schultagen, sie eingeladen hatte. Erst seit Kurzem arbeitete er als Manager des exklusiven „Di Cosimo“, und für den ersten großen Event unter seiner Leitung hatte er sie um moralischen Beistand gebeten.
    Jetzt allerdings war sie es, die Unterstützung nötig hätte. Ihre Beine wollten nachgeben und ihr schwindelte leicht, wofür wohl kaum das eine Glas Champagner, das sie getrunken hatte, verantwortlich zu machen war …
    … sondern der Schock, Lanzo wiederzusehen. Sie hätte nicht gedacht, dass er sich noch immer für Powerboot-Rennen interessierte. Gut, das Restaurant gehörte ihm, aber es war nur eines in der überall auf der Welt vertretenen Di-Cosimo-Restaurantkette. Sie hatte einfach nicht damit gerechnet, dass er nach Poole kommen würde, sonst wäre sie sicherlich nicht hier. Und genauso wenig war sie auf ihre eigene Reaktion vorbereitet.
    Mit seinem Aussehen hätte Lanzo di Cosimo gut für eines dieser Hochglanz-Männermagazine modeln können – groß, breite Schultern, gebräunte Haut, klassische Züge, rabenschwarzes Haar. Doch es war nicht allein sein gutes Aussehen, das Gina Probleme beim Atmen bescherte. Ihn umgab eine Aura von Sinnlichkeit, die wie ein Magnet nach Aufmerksamkeit verlangte. Die Frauen in seiner Umgebung machten keinen Hehl daraus, wie fasziniert sie von ihm waren.
    Lanzo di Cosimo war ein milliardenschwerer Playboy mit zwei großen Leidenschaften – Extremsport und langbeinige Blondinen. Letztere hielten sich jedoch nicht lange in seinem Leben. Gina war immer ein Rätsel geblieben, was er damals in ihr, einer durchschnittlichen Brünetten, gesehen hatte. Mit achtzehn war sie zu überwältigt von seinem Interesse gewesen, um Fragen zu stellen. Erst später war ihr klar geworden, dass ihr geradezu peinlicher Eifer der Grund gewesen sein musste. Lanzo hatte nicht viel Überredungskunst aufwenden müssen, um sich für den Sommer, den er in Poole verbrachte, eine willige Bettgespielin zu suchen. Dass er ihr Herz gebrochen hatte … dafür konnte sie sich allein die Schuld zuschreiben.
    Die Zeit und das Erwachsenwerden hatten die Wunden geheilt, sie war nicht mehr das naive junge Mädchen von vor zehn Jahren.
    Mit dieser stillen Versicherung drehte sie sich um und stellte sich vor die hohe Glasfront, um den Ausblick auf den Hafen zu bewundern.
    Lanzo wechselte seinen Standort, sodass er die Frau in dem blauen Kleid weiterhin im Blickfeld behalten konnte. Sie kam ihm bekannt vor, nur wusste er nicht, woher. Jetzt stand sie mit dem Rücken zu ihm, schimmerndes braunes Haar reichte ihr fast bis an die Hüften. Vielleicht fiel sie ihm auf, weil sie so anders war als die üblichen blonden Groupies, die immer bei diesen Partys auftauchten.
    Eine dieser Blondinen stand an seiner Seite. Sie merkte, dass er abgelenkt war, und drängte sich näher an ihn. Definitiv zu jung, dachte er irritiert, als er ihr ins Gesicht sah. Und sicherlich hübscher ohne dieses übertriebene Make-up. Viel älter als achtzehn konnte sie
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