Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
schwerwiegend beeinflussen.
    Er hatte sie eingeholt und redete sie an. »Geh nicht weiter.«
    »Oh!« Ein Ausruf der Überraschung. Und dann wurde etwas fallen gelassen.
    Die Stimme verriet sie. Es war Sola. Sie hatte ihre Habseligkeiten in einem Bündel mitgeschleppt und dazu ausreichend Proviant und Wasser. Kein Wunder, daß ihr Gang schwerfällig gewesen war!
    »Was treibst du hier?« fragte er. Seltsam. Er war wütend, daß sie nicht Vara war.
    »Ich will weg!«
    Das war nicht zu übersehen.
    »Niemand verlässt Helicon. Das müsstest du selbst am besten wissen.«
    »Dann töte mich!« rief sie hysterisch aus. »Mit ihr zusammen kann ich nicht bleiben!«
    Warum er immer wieder mit Morden in Zusammenhang gebracht wurde? »Zusammen mit Vara? Aber sie braucht dich jetzt mehr als je zuvor -«
    »Mit Sosa!« Sie zischte diesen Namen hasserfüllt.
    Nun erst ging ihm ein Licht auf. Wenn er schon Varas Zuneigung zu Sosa mit scheelen Blicken ansah, wie musste es um Varas leibliche Mutter bestellt sein, die sich jetzt beiseite geschoben sah und gehofft hatte, die Zuneigung ihrer Tochter zu gewinnen?
    Er hatte bislang nur gesehen, welche Wirkung Sosas Auftauchen auf ihn selbst gehabt hatte. Dabei waren ihm die ganz natürlichen Reaktionen der anderen entgangen; ein Fehler, der damals auch Bob unterlaufen war. War er dazu verurteilt, dieselben Fehler zu machen bis schließlich daßelbe Ende über alle käme?
     
    »Du hast noch andere Verpflichtungen«, sagte er nun etwas lahm. »Du kannst nicht einfach weglaufen, nur weil es in einer Hinsicht nicht klappt.« Dabei musste er sich eingestehen, daß er selbst immer stärker die Versuchung spürte, einfach auf und davon zu gehen, weil ihn die Verwaltungsarbeit anödete, wie damals als er im Nomadenimperium eine Führungsposition innegehabt hatte. Und ohne Vara war das Leben für ihn noch trübsinniger geworden. »Hier in Helicon gibt es keine Bindungen, keine Partner, keine Eltern, keine Kinder - nur Aufgaben, die zu erfüllen sind.«
    »Das weiß ich!« rief sie. »Das ist es ja! Mir fehlt ein Gefährte, ein Kind!«
    »Alle Männer sind hier deine Partner. Du hast die Politik von Helicon ganz richtig beschrieben: Partnertausch.«
    Sie lachte verbittert auf. »Ich bin eine alte Frau. Die Männer mögen es gar nicht, wenn ich an der Reihe bin.«
    Neq merkte nun, daß ihr Groll gegen die Unterwelt nicht von ungefähr kam. Wäre er seiner Aufgabe ordentlich nachgekommen, hätte er dieses Problem längst sehen müssen. Er musste jetzt etwas dagegen unternehmen, andernfalls würde er eingestehen, daß er ein schwächerer Führer war als Bob. Doch es war unmöglich, ihr die sexuelle Anziehungskraft wiederzugeben, die sie vor einem Menschenalter besessen hatte.
    Kein Wunder, daß Sola sich jämmerlich fühlte. Sie war um ihre Sexualität und ihre Mütterlichkeit betrogen worden, in einer Situation, da sie beides doppelt nötig gehabt hätte.
    »Wir brauchen dich«, sagte er besänftigend. »Ich lasse dich nicht fort. Für dich gibt es draussen kein Leben.«
    »Sosa kann meine Aufgabe erfüllen. Sprich mit ihr.«
    »Nein! Sosa ist vom Temperament anders. Sie -« Und dann hatte er die Lösung. »Sie kann keine Kinder bekommen.«
    »Glaubst du denn, ich könnte Kinder bekommen?« gab Sola scharf zurück. »Ich bin dreiunddreissig.«
    »Du hast Vara geboren! Dann hast du mit einem Kastrierten zusammengelebt und als nächstes mit einem sterilen Mann. Und als du es mir Var ausprobiert hast, da war er auch steril. Alle diese Männer konnten kein Leben schaffen. Du hättest es gekonnt. Und du kannst es immer noch! Und Helicon braucht dieses Leben! Kinder sind unser wichtigstes -«
    »In diesem Alter würde eine Geburt mich umbringen. Ich bin ja beinahe schon großmutter.«
    Aus ihrem Ton hörte er heraus, daß sie gern vom Gegenteil überzeugt worden wäre.
    »Wenn Dick der Arzt dich behandelt, wird alles gutgehen. Er hat den Waffenlosen zu dem gemacht, was er war -«
    »Ja, nämlich steril.«
     »Das war ein bedauerlicher Unfall. Sieh mal, was er aus meinen Händen gemacht hat! Das hätte kein anderer geschafft, und mich hat er dabei nicht steril gemacht. Er kann Leben retten. Er wird dich retten, egal wie viele Kinder du bekommst, egal in welchem Alter. Und wenn - ich meine, es wird nicht dazu kommen, aber angenommen, du stirbst - was macht das schon aus? Draussen in der Wildnis würdest du mit Sicherheit umkommen.«
     Diese unverfrorene und grausame Äußerung zauberte einen perversen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher