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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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noch sein Schwert gehabt. Mit dem Ellbogen drückte er auf den Lichtschalter. Strahlende Helligkeit explodierte um sie herum.
    Vara schrie auf.
    Der Eindringling war plötzlich geblendet und hob abwehrend die Arme. Eine Frau. Nackt. Wirres Haar.
    Hübsches Gesicht, gute Figur, schlanke Beine, wohlgeformte Brüste - hätte er tatsächlich noch sein Schwert gehabt, so hätte er sie jetzt damit durchbohrt, ehe er erfasst hatte, was da vor ihm stand.
    »Sosa!« rief Vara aus und raffte sich vom Bett auf.
    Die zwei Frauen umarmten einander, während Neq dastand, den Arm wie erstarrt erhoben. Nicht zu fassen!
    »Mutter, ich bin ja so froh!« schluchzte Vara. »Ich wusste ja, daß du noch am Leben bist. . .«
    Sosa. Die Frau, die Vara als ihre wirkliche Mutter ansah -und sie Sola vorzog. Sie war zurückgekehrt, um wieder bei ihrer Tochter sein zu können. Alle anderen interessierten sie nicht. Und sie hatte in ihrer Nacktheit niemandem begegnen wollen. Sie hatte Vara sehen und sie vieleicht mit sich nehmen wollen. Allen anderen Begegnungen war sie ausgewichen. Wahrscheinlich hatte sie einen unterirdischen Flusslauf durchschwommen und hatte der Strahlung ausweichen müssen. Das Rätsel war damit gelöst. Die zwei Frauen hatten einander, und Neq war überflüssig. Neq machte sich davon. Er würde nicht vermisst werden.
     
    *
     
    Vara ging nicht fort. Sosa blieb. Sie fügte sich so nahtlos in die Gruppe ein, als wäre sie schon immer dagewesen. Sie übernahm Varas Pflichten bei der Partnertausch-Runde, und die Männer befassten sich gern mit ihr, obwohl sie in Neqs Alter stand. Sosa war eine kleine, lebhafte Frau, sehr gut erhalten und überaus umgänglich. Ihre unmittelbare Vergangenheit blieb ein Rätsel. Sie war nach der Zerstörung Helicons verschwunden und nun, da es wieder auflebte, aufgetaucht. Ihre Erlebnisse dazwischen behielt sie jedenfalls für sich.
    Hatte Neq schon früher bezweifelt, daß Vara ihn brauchte, so waren jetzt alle Zweifel beseitigt. Vara brauchte außer Sosa niemanden. Nun war es ja gewiss von Vorteil, daß sie während ihrer schweren Zeit Trost fand, aber Neq fühlte sich plötzlich ganz verlassen und durfte nicht einmal Eifersucht fühlen.
    Da wurde er wieder durch Jim übers Fernsehnetz geweckt. Wieder hatte jemand einen Alarm ausgelöst!
    »In der Untergrundbahn«, meldete Jim. »Jemand will hinaus, nicht herein. Sieht mir nach einem weiblichen Wesen aus.«
    Vara, dachte er erschrocken. Hatte Sosa sie schließlich doch zur Flucht überreden können, damit das Kind nicht an Helicon fiele!
    »Ich sehe selbst nach«, antwortete er.
    Jim nickte. Vermutlich verstand er Neqs Besorgnis. Es war eine Sache, die besser privat abgehandelt wurde.
    Ja, es hielt sich jemand in der Untergrundbahn-Anlage auf, benutzte aber keinen der Wagen. Neq atmete aus, als er die Pflanzen-Kammern hinter sich hatte. Jetzt roch er einen anderen Duft, das zarte Parfüm, das die Frauen gern benutzten. Ganz natürlich, daß sie keinen Wagen benutzte. Der Energieverbrauch wäre sofort registriert worden. Denn Jim verfügte über Monitoren, von denen die wenigsten eine Ahnung hatten - aus Sicherheitsgründen. Neqs Bewunderung für die verschiedenen Einrichtungen seines Vorgängers Bob wuchs immer mehr. Es war nötig, daß man über alle Vorgänge Bescheid wusste, ohne daß man dieses Wissen mit anderen teilen musste.
    Die Gleisanlagen waren staubfrei, da sie nun regelmässig benutzt wurden. Sehen konnte er die Gesuchte nicht. Doch als er ein Ohr aufs Metall presste, hörte er ein schwaches Streifen oder Pochen. Jemand lief die Schienen in Richtung Herberge entlang. Jemand der schwer und ein wenig unbeholfen war . . . etwa eine Frau im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft.
    Er folgte ihr in den dunklen Tunnel. Lautlos lief er immer weiter. Bald konnte er sie direkt hören. Er ging nun noch behutsamer vor, damit sie ihn nicht vorzeitig bemerkte. Er wollte sie einholen, ehe sie etwas Unüberlegtes machte. Und Vara war kein leichter Gegner . . .
    Sie ging so langsam, daß er den Eindruck hatte, sie fürchte
    sich vor der Dunkelheit. Und es handelte sich um eine einzelne Person, nicht um zwei.
    Warum war Sosa nicht bei ihr? Sosa bewegte sich in der Dunkelheit katzengeschmeidig und hätte sicher andere Fluchtwege gewusst - aber niemals hätte sie ihre Adoptivtochter den mühsamen Weg allein gehen lassen. Aber eigentlich war ja Vara selbst eine erfahrene Nachtgeherin. Eine Schwangerschaft konnte ihre Fähigkeiten doch nicht so
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