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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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Hoffnungsschimmer in ihre Augen, der jäh wieder erlosch. »Kein Mann wird mich anfassen«, sagte sie verbittert.
    »Alle werden dich anfassen!« rief er. »Wir sind in Helicon, und ich bin hier der Herr! Ich lasse -« Er brach unvermittelt ab, weil er merkte, daß er die Sache verkehrt angepackt hatte. Seine Formulierung gab ihr bloß zu verstehen, daß man die Männer tatsächlich zwingen musste, und damit würde sie sich nicht zufriedengeben.
    »Siehst du? Du machst die Runde ja nicht. Du weißt also, was ich meine.«
    Er wusste es. Und er sah jetzt klar seine Pflicht vor sich. »Als ich dich zum ersten Mal sah, da warst du sechzehn. Du warst schön - sehr viel schöner als ich. Und ich sah dich oft in meinen Träumen - wollüstigen Träumen.«
    »Ach?« Sie schien tatsächlich geschmeichelt.
    »Jetzt bist du älter - und ich auch. Du bist verbittert - ich bin es auch. Aber was die Jungen können, das können wir beide noch lange. Ich werde dir dein Kind geben - ein Kind, das dir niemand wegnehmen kann.«
    »Du hast deine Pflicht bereits bei meiner Tochter erfüllt«, entgegnete sie mit der Andeutung eines Lächelns in der Stimme.
    »Das ist vorbei. Ihr Kind wird nicht meinen Namen tragen.
     Ich musste ihr nur wiedergeben, was ich ihr genommen hatte. Sie wird bald wieder die Runde machen - und ich auch. Und du, du bist noch immer eine Schönheit.«
    »Wirklich?« Wie ein kleines Mädchen, das um etwas bettelte.
     Da nahm er sie auf den Schienen. Und in der Finsternis musste er entdecken, daß er die Wahrheit gesagt hatte. Sie hatte sehr viel von Vara in sich, und es lief besser, als er erwartet hatte.

XX
     Es war nur ein schwaches Lüftchen, und doch erweckte es in ihm eine Sturzflut sonderbarer Gefühle. Neq brauchte nur seiner Nase zu folgen.
    In der Wand entdeckte er einen feinen Spalt, den er bisher übersehen hatte. Aus der Entfernung sah er aus wie eine kleine Unebenheit in der Oberfläche, nun aber sah er, daß er tiefer war. Hatte Bob sich in seinem Büro zusammen mit all den anderen Einrichtungen auch ein Geheimfach einrichten lassen?
    Er führte in den haarfeinen Spalt ein Blatt Papier ein und schob es immer tiefer. Das Papier verschwand - und mit ihm die statistischen Werte über die Waffenproduktion des vergangenen Monats! Tatsächlich, dahinter lag ein leerer Raum, aus dem ein schwacher Geruch drang.
    Er nahm einen Dolch und schob ihn mit Hilfe der Greifer in den Spalt, die Hebelwirkung nutzend. Da hörte er ein Schnappen, und ein Teil der Wand öffnete sich zu ihm hin. Vor ihm lag ein Gang, ein Gang, den er übersehen hatte und den er nie gefunden hätte, wäre da nicht der fast unmerkliche Geruch gewesen.
    Er spähte hinein. Dunkel, natürlich, und ein warmer Luftzug. Der Geruch war nun viel intensiver.
    Es war ein von Menschenhand geschaffener Tunnel in die unerforschte unterirdische Wildnis des Mount Helicon. Da unten konnte alles mögliche sein. Die Möglichkeit, daß man gefährlichen, ja tödlichen Dingen begegnete war sehr groß. Also wäre der Einsatz einer bewaffneten Gruppe angebracht gewesen.
    Aber Neq drang allein in den Gang ein. Der belebende Duft kam ihm entgegen, beflügelte seine Schritte und bewirkte, daß die Wände aus Stein und Metall sich plötzlich weiteten. Das war Bobs Fluchtweg. Er hatte recht behalten - ein Mann brauchte einen Ausweg aus der Öde des Führeramtes . . .
     Vara hatte einen strammen Jungen geboren, den sie Vari nannte. Danach hatte sie sich eine längere Ruhepause gegönnt und das Kind genährt. Erst dann hatte sie wieder begonnen, die Runde zu machen. Auch Sosa verbrachte viel Zeit mit dem Kind. Fast sah es aus, als wäre Vari ihr Kleines. Drei Monate nach ihrer Entbindung war Vara wieder guter Hoffnung. Diesmal nicht von Neq.
     Auch Sola hatte ein Kind empfangen, und die Freude darüber veränderte sie gewaltig. Die zwei Frauen kamen einander immer näher, nicht als Mutter und Tochter, sondern als schwangere Schwestern, die sich über ihre Erfahrungen unterhielten und eifrig Pläne für Krabbelstuben und Schulen erörterten. Sie waren für die anderen ein gutes Beispiel, und die Probleme des Partnertausch-Systems traten ein wenig in den Hintergrund.
    Neq tastete sich weiter den Gang entlang, in Erinnerungen befangen, trotz der vor ihm lauernden unbekannten Gefahren. Er hatte immer eine Taschenlampe bei sich, weil er in Helicon nie voraussehen konnte, wann er Licht brauchen würde. Die holte er hervor und ließ den Lichtstrahl vor sich tanzen. Die
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