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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All
Autoren: Robert A. Heinlein
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Kapitel 1
     
     
    Unsere Truppe war an dem Tag oben in der Sierra gewesen, und wir kamen spät zurück. Wir waren rechtzeitig vom Feldlager aufgebrochen, aber die Leute von der Verkehrskontrolle drängten uns wegen irgendeines Unwetters nach Osten ab. Das paßte mir nicht. Paps ißt meistens nicht, wenn ich fort bin.
    Außerdem hatten sie mir einen Neuen als Kopilot angedreht; mein sonstiger Kopilot und Stellvertreter als Gruppenführer war krank, und so hatte mir Mister Kinski, unser Leiter, diesen Knilch zugeteilt. Mister Kinski flog im anderen Helikopter bei der Puma-Truppe mit.
    »Warum legst du nicht einen Zahn zu?« wollte der Knilch wissen.
    »Schon mal was von Verkehrsvorschriften gehört?« fragte ich ihn.
    Der Helikopter war ganz auf Automatik geschaltet; er wurde vom Boden aus gesteuert und kroch in der Frachterspur dahin, die man uns zugewiesen hatte.
    Der Knilch lachte. »Du kannst immer einen Notfall vortäuschen. Da - paß mal auf!« Er schaltete das Mikrofon ein. »Wolfshund Acht Drei ruft Verkehrs...«
    Ich schaltete aus und gleich wieder ein, als sich die Leute von der Verkehrskontrolle meldeten. Ich erklärte, daß wir irrtümlich angerufen hätten. Der Knilch sah verächtlich drein. »Mamabubi!« sagte er zuckersüß.
    Genau das hätte er nicht tun dürfen. »Geh nach hinten«, erklärte ich, »und sag Slats Keifer, daß er herkommen soll.«
    »Warum? Er ist kein Pilot.«
    »Du bist auch keiner, wenn du mich fragst. Aber er wiegt genausoviel wie du, und ich muß die Kiste im Gleichgewicht halten.«
    Er lehnte sich zurück. »Papa Kinski hat mich als Kopilot bestimmt. Ich bleibe hier.«
    Ich zählte bis zehn und schwieg. Die Pilotenkanzel eines Helikopters ist nicht der richtige Ort für einen Kampf. Wir redeten nicht mehr miteinander, bis ich die Maschine an der Landefläche von North Diego aufsetzte und die Rotor-Düsen ausschaltete.
    Ich stieg natürlich als letzter aus. Mister Kinski wartete auf uns, aber ich sah ihn nicht. Ich sah nur den Knilch. Ich packte ihn an der Schulter. »Möchtest du den Witz jetzt wiederholen?« fragte ich ihn.
    Mister Kinski tauchte aus dem Nichts auf, trat zwischen uns und sagte: »Bill, was soll das?«
    »Ich.« Ich wollte sagen, daß ich den Knilch aus seiner Jacke heben würde, aber dann überlegte ich es mir.
    Mister Kinski wandte sich dem Knilch zu. »Was war los, Jones?«
    »Ich habe nichts getan. Fragen Sie doch die anderen!«
    Ich wollte eben antworten, daß man das der Piloten-Vereinigung übergeben könnte. Meuterei im Luftraum ist eine ernsthafte Angelegenheit. Aber dieses »Fragen Sie doch die anderen« ließ mich still werden. Niemand hatte etwas gesehen oder gehört.
    Mister Kinski sah uns beide an, dann sagte er: »Laß deine Truppe antreten, Bill, und schicke sie dann heim.« Ich tat es und machte mich selbst auf den Heimweg.
    Alles in allem war ich müde und nervös, als ich heimkam. Ich hatte auf der Fahrt die Nachrichten gehört. Sie waren nicht gut. Man hatte die Rationen um weitere zehn Kalorien gekürzt - wodurch ich noch hungriger wurde und mich daran erinnerte, daß ich zu spät kam, um Vaters Abendessen herzurichten. Weiter sagte der Nachrichtensprecher, daß das neue Raumschiff Mayflower in Dienst gestellt worden sei und die Emigranten sich in die Namenslisten eintragen könnten. Schön für sie, dachte ich. Keine zu knappen Rationen. Keine Knilche wie Jones.
    Und ein nagelneuer Planet.
    George - das ist mein Vater - saß in der Wohnung und sah ein paar Papiere durch. »Na, George«, sagte ich. »Noch nicht gegessen?«
    »Hallo, Bill. Nein, noch nicht.«
    »Ich mache gleich alles fertig.« Ich ging in die Vorratskammer und sah, daß er auch mittags nichts gegessen hatte. Ich beschloß, ihm zusätzlich etwas herzurichten.
    Ich holte zwei Syntho-Steaks aus der Gefriertruhe und warf sie in die Schnelltauvorrichtung, gab zwei gebackene Kartoffeln für Paps und eine für mich dazu und holte dann das Salatpaket, das ich langsam auftauen ließ.
    Als ich das kochende Wasser über die Suppen- und Kaffeewürfel gegossen hatte, waren die Steaks bratfertig. Ich legte sie auf den Grill, stellte die Automatik auf halbgar, und holte aus der Kühltruhe ein wenig Eiskrem zum Nachtisch.
    Die Kartoffeln waren fertig, und nach einem schnellen Blick auf mein Rationsheft legte ich ein paar Margarineflocken darauf. Der Grill klingelte. Ich holte die Steaks heraus, deckte auf und zündete die Kerzen an, wie Anne es immer gemacht hatte.
    »Los, komm!« rief ich
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