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Verfuehrt von einem Traumprinzen

Verfuehrt von einem Traumprinzen

Titel: Verfuehrt von einem Traumprinzen
Autoren: Chantelle Shaw
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1. KAPITEL
    Der Königspalast im Wüstenreich Qubbah.
    Prinz Zahir bin Kahlid al Muntassir stürmte mit langen Schritten durch die Palastkorridore auf die Privaträume von König Kahlid zu. Sein Gesichtsausdruck war so grimmig, dass die Palastwachen hastig zur Seite sprangen, um ihm ungehindert Einlass zu gewähren. „Wie geht es ihm?“, fragte er eindringlich, nachdem ihn A’waan, der Kammerdiener seines Vaters, mit einer Verbeugung begrüßt hatte.
    „Er schläft, Sire – der Doktor hat ihm ein Beruhigungsmittel gegeben und angeordnet, dass Seine Hoheit nicht gestört werden soll“, murmelte A’waan, wobei er ängstlich die Tür zum Schlafzimmer des Königs im Auge behielt.
    „Ist schon gut, A’waan, ich habe nicht vor, ihn zu stören“, versicherte Zahir. „Die Nachricht von Prinz Faisals Tod hat uns alle tief getroffen, aber ganz besonders meinen Vater.“
    „Seine Hoheit ist untröstlich. Er hat sich noch nicht richtig von der Virusinfektion erholt, die er sich erst kürzlich zugezogen hat, und ich befürchte, dass diese Nachricht zu viel für ihn ist“, erwiderte A’waan ernst. „Der einzige Lichtblick Ihres Vaters ist die Entdeckung, dass er einen Enkel hat – ein Kind, das jetzt eine Waise ist. Es ist der größte Wunsch Seiner Hoheit, dass Sie nach England reisen und den Jungen nach Qubbah bringen.“
    „Ich bin mir der Wünsche meines Vaters wohl bewusst“, entgegnete Zahir gepresst. Er ging zum Fenster hinüber und starrte auf den wunderschönen Garten hinunter, in dessen Mitte sich ein eleganter Springbrunnen befand. Innerhalb des Palastgeländes hatte man die Wüste gezähmt, doch jenseits der mittelalterlichen Festungsmauern streckte sich eine endlose, goldene Weite aus.
    Zahir erinnerte sich daran, wie er zusammen mit Faisal durch die Sanddünen geritten war, wie sie ihre Falken freigelassen und ihrem elegantem Flug zugesehen hatten. Damals waren sie viel mehr als Brüder gewesen – die innigsten Freunde –, doch das Band zwischen ihnen war zerbrochen, weil sie sich beide in dieselbe Frau verliebt hatten. Zahir runzelte die Stirn. Liebe, hatte er gelernt, war eine vollkommen destruktive Gefühlsregung. Nie wieder würde er zulassen, dass sie sein Herz oder seinen Verstand beherrschte.
    Abrupt drehte er sich um, durchschritt den Raum und wandte sich noch einmal an den Diener. „Wenn mein Vater aufwacht, sagen Sie ihm bitte, dass ich nach England gereist bin.“
    Ingledean House – North Yorkshire
    „Erin! Da ist ein Gordon Straker, der dich sprechen möchte“, verkündete Alice Trent, Köchin und Haushälterin in Ingledean House, als Erin die Küche betrat. „Er sagt, er ist Faisals Notar, und er hat etwas in Sachen Testament erwähnt.“
    „Oh, ja.“ Erin nickte. „Ich habe vor ein paar Tagen mit ihm telefoniert. Da kündigte er an, dass er aus London hierher kommen würde.“
    „Nun, er wartet in der Bibliothek.“ Alice, die gerade Kartoffeln schälte, hielt mitten in der Bewegung inne und betrachtete Erins zerzauste Erscheinung. „Was in aller Welt hast du denn getrieben? Du siehst aus, als hättest du in einem Kohlebergwerk gearbeitet.“
    „Ich habe das große Gästeschlafzimmer ausgeräumt.“ Erin blickte reumütig auf ihre schmutzige Jeans hinunter. „Kazims Kinderzimmer ist zu klein, um all die Spielsachen unterzubringen, jetzt wo er in einem richtigen Bett schläft. Das Gästeschlafzimmer würde ein perfektes Spielzimmer abgeben. Außerdem muss ich mich beschäftigen“, verteidigte sie sich, als sie Alices skeptischen Blick auffing.
    Es war alles gut und schön, solange Kazim wach war und sie einen lebhaften Dreijährigen zu bändigen hatte, der all ihre Zeit in Anspruch nahm, doch mittlerweile fürchtete sie sich vor seinem Nachmittagsschlaf – eine Stunde der Ruhe und des Friedens, die ihr Gelegenheit zum Nachdenken bot.
    Faisals Beerdigung lag nun beinahe drei Wochen zurück. Sein Tod war nicht überraschend gekommen – er hatte schon seit einem Jahr gewusst, dass sein Gehirntumor inoperabel war –, und sie war froh, dass er nun endlich Frieden gefunden hatte und vielleicht wieder mit seiner geliebten Maryam vereint war. Aber er war ihr Freund gewesen, und sie vermisste ihn. Wenn sie an die Zukunft dachte, konnte sie manchmal nichts dagegen tun, dass ein Gefühl der Panik sie überkam. Kazims Wohlergehen lag nun ganz allein in ihrer Verantwortung, und aus irgendeinem Grund hatte sie furchtbare Angst, ihm vielleicht nicht gerecht zu werden.
    Erin drehte
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