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Verfuehrt von einem Traumprinzen

Verfuehrt von einem Traumprinzen

Titel: Verfuehrt von einem Traumprinzen
Autoren: Chantelle Shaw
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sich um und betrachtete den kleinen Jungen, der ihr in die Küche gefolgt war und nun eifrig alle Schränke und Schubladen öffnete, um deren Inhalt zu begutachten.
    Ja, es stimmte, der Kleine hatte keine lebenden Verwandten mehr, aber er hatte sie, und sie würde ihn lieben und beschützen, solange er sie brauchte – genauso wie sie es seinem Vater versprochen hatte.
    „Ich habe Tee gekocht“, durchbrach Alice ihre Überlegungen. „Wenn du ihn mit nach oben nehmen willst, passe ich so lange auf Kazim auf.“
    Erin blickte auf das Tablett. „Warum hast du drei Tassen draufgestellt, Alice?“
    „Mr. Straker hat noch jemanden mitgebracht. Der Mann hat mir einen richtigen Schreck eingejagt – im ersten Moment dachte ich glatt, Faisals Geist würde vor mir stehen.“ Die Köchin lachte verlegen. „Wahrscheinlich lag es nur am Lichteinfall. Der Mann stammt ganz offensichtlich aus dem Mittleren Osten – wirklich gutaussehend. Groß, dunkel und wahnsinnig attraktiv. Sein Gesicht hat mich an Faisal erinnert“, fügte sie langsam hinzu. „Glaubst du, er könnte ein Verwandter sein?“
    Aus irgendeinem Grund spürte Erin eine ungute Vorahnung in sich aufsteigen. „Faisal hatte keine Familie“, erklärte sie rasch. „Ich weiß nicht, wer der Mann ist, vermutlich einer seiner Geschäftspartner. Ich gehe besser schnell zu ihnen nach oben“, fügte sie hinzu und griff nach dem Tablett.
    Erin eilte aus der Küche und durchquerte das Foyer. Als sie einen kurzen Blick in den dortigen Wandspiegel warf, zog sie eine Grimasse. Ihre abgetragene Jeans und das alte T-Shirt waren schmutziger als sie angenommen hatte, und aus ihrem Haar, das sie zu einem langen Zopf geflochten trug, lösten sich bereits etliche Strähnen, die nun in wilden Locken ihr Gesicht umrahmten. Daran konnte sie jetzt allerdings nichts mehr ändern. Außerdem waren vermutlich weder Gordon Straker noch sein Begleiter an ihrem Aussehen interessiert, beruhigte sie sich, während sie mit einer Hand das Tablett balancierte und mit der anderen die Tür zur Bibliothek öffnete. Doch im nächsten Moment erstarrte sie.
    Am Fenster stand ein Mann und betrachtete die zu dieser Jahreszeit trübe Aussicht übers Moor. Für ein paar Sekunden schien ihr Herz tatsächlich stillzustehen, und sie verstand, was Alice gemeint hatte, als sie glaubte, Faisals Geist gesehen zu haben. Das Profil des Fremden wirkte schmerzhaft vertraut, genauso wie das rabenschwarze Haar und die goldbraune Haut. Doch dann drehte der Mann den Kopf zu ihr – und der gesunde Menschenverstand kehrte zurück.
    Dieser Mann war kein Geist, sondern höchst lebendig. Seine Ähnlichkeit mit Faisal lag sicherlich nur an den dunklen Haaren und dem exotischen Aussehen, sagte sich Erin ungeduldig.
    Sein Haar war sehr kurz geschnitten, seine Augen nachtschwarz, das Nasenbein hatte eine leichte Wölbung, was seinen ansonsten perfekten Zügen mit dem energischen Kinn und dem sinnlichen Mund jedoch keinerlei Abbruch tat. Er war schlicht und ergreifend ein Prototyp männlicher Schönheit, dachte sie, während ihr regelrecht der Atem stockte.
    Der Fremde warf ihr einen langen, kühlen Blick zu. Erin errötete. „Hallo, ich habe Tee gebracht. Ihnen ist vermutlich eiskalt. Die Zentralheizung hier in Ingledean ist nicht gerade auf dem neuesten Stand.“
    Er zog eine Augenbraue hoch, woraufhin ihr das Blut noch heißer in die Wangen schoss. Die Ähnlichkeit des Mannes mit Faisal war nicht zu leugnen – doch ihre Gefühle für Faisal hatten immer auf Freundschaft und Zuneigung basiert. Weder er noch irgendein anderer Mann hatten jemals dieses schockierend starke sexuelle Verlangen ausgelöst, das jetzt durch ihre Adern pulsierte. Die rohe, ungezügelte Männlichkeit des Fremden verunsicherte sie.
    Mit Schrecken stellte sie fest, dass sie ihn anstarrte. Rasch zwang sie sich dazu, normal zu atmen, zum Schreibtisch hinüberzugehen und das Tablett abzustellen.
    „Ich bin Erin.“ Zaghaft lächelte sie, streckte halb die Hand aus und wartete darauf, dass er sich vorstellte. Ihr Lächeln verblasste zusehends, als er überhaupt nicht reagierte.
    „Sie können den Tee einschenken und dann gehen. Ihre Anwesenheit ist nicht länger erforderlich“, erklärte er schließlich herablassend, ehe er sich wieder umdrehte und erneut dem Schneetreiben zusah, das vor dem Fenster tanzte.
    Erin starrte seinen steifen Rücken an. Die unglaubliche Arroganz des Mannes machte sie sprachlos. Für wen hielt der Kerl sich eigentlich? Und wie
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