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Verfuehrt von einem Traumprinzen

Verfuehrt von einem Traumprinzen

Titel: Verfuehrt von einem Traumprinzen
Autoren: Chantelle Shaw
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das der Fall ist, warum hat er Sie dann mit keinem Wort in seinem Brief erwähnt?“ Das war genau die Frage, die Erin nicht beantworten konnte, doch in diesem Moment stand Gordon Straker glücklicherweise auf und schaltete sich ein.
    „Es tut mir leid, wenn ich Sie unterbreche, aber das Wetter sieht so aus, als würde es noch schlimmer werden, und ich muss meinen Zug erwischen“, entschuldigte er sich. Der Notar griff bereits nach seinem Mantel und blickte besorgt zum Fenster hinaus. „Erin, wenn Sie meinen Rat brauchen …“ Er zögerte und schaute kurz zu Zahir hinüber, ehe er seinen Blick wieder auf Erin richtete. „Sie können mich jederzeit in meinem Büro in London kontaktieren.“ Im nächsten Moment ging er auf die Tür zu, hielt jedoch inne, als Zahirs scharfe Worte ihn aufhielten.
    „Sind Sie sicher, dass das Testament nichts über das Kind aussagt? Keine Klausel, die bestimmt, wer sich um Kazim kümmern soll, oder eine finanzielle Regelung, was seine Zukunft angeht?“
    „Nein“, entgegnete der Notar schlicht. „Ihr Bruder hat seinen gesamten Besitz Erin hinterlassen – ich nehme an, in der Erwartung, dass sie sich um Kazim kümmern würde.“
    „Was ich auch tun werde“, betonte Erin, die sich schrecklich über Zahirs skeptischen Gesichtsausdruck ärgerte. „Ich liebe Kazim, als wäre er mein eigenes Kind.“
    „Wirklich?“ Zahir wandte sich von ihr ab und lachte harsch. Diese Frau klang zwar überzeugend, doch er konnte einfach nicht glauben, dass sie aus Liebe ihr Leben einem Kind widmen wollte, das nicht mal ihr eigenes war. Nein, warum sollte sie das tun? Schließlich war er selbst von seiner eigenen Mutter im Stich gelassen worden!
    In den vergangenen zehn Jahren hatte er kaum einen Gedanken an seine Mutter verschwendet. Georgina war die zweite Frau seines Vaters gewesen – eine Amerikanerin, die sich laut seiner drei Halbgeschwister nur schwer an das strikte Protokoll gewöhnen konnte, das der Frau des Königs von Qubbah auferlegt wurde. Zahir hatte das nicht gewusst, und als kleiner Junge akzeptierte er einfach die Tatsache, dass sie sehr häufig in die USA flog. Jedes Mal wartete er ungeduldig auf ihre Rückkehr. Doch als er elf Jahre alt war, kehrte sie nicht mehr zurück, und seitdem hatte er sie weder gesehen noch mit ihr gesprochen.
    Sein Vater erklärte ihm damals, dass sie sich um ihre kranke Mutter kümmern müsse und daher nicht zurückkommen könne. Zahir vermisste sie schrecklich, und lange Zeit weinte er sich Nacht für Nacht in den Schlaf. Doch mit vierzehn erfuhr er dann die Wahrheit – dass sie sich geweigert hatte, weiter in Qubbah zu leben, und stattdessen ein finanzielles Arrangement akzeptierte, mit dem sie auf das Sorgerecht für ihren einzigen Sohn verzichtete.
    Seine Mutter hatte ihn verkauft – nachdem er um diese Tatsache wusste, waren seine Tränen versiegt, und er dachte nie wieder an sie. Allerdings war ihm eine wertvolle Lektion in Sachen Liebe und Vertrauen erteilt worden, dachte er bitter – eine Lektion, die vor sechs Jahren noch einmal bestätigt worden war, als ihn die einzige andere Frau, die er jemals geliebt hatte, ebenfalls betrog.
    Geräusche von jenseits der Bibliothekstür holten ihn in die Gegenwart zurück: ein Kind, das weinte, vermischt mit einem unverwechselbaren, breiten Yorkshire-Akzent. Im nächsten Moment flog die Tür auf, und eine Frau mit einem hysterisch heulenden Kleinkind auf dem Arm trat ein.
    „Entschuldige die Störung.“ Sie sprach zu Erin und ignorierte die offensichtliche Spannung im Raum. „Kazim hat sich den Kopf am Küchentisch gestoßen. Du weißt ja, dass er überall herumläuft. Er hat eine Beule an der Stirn so groß wie ein Ei, aber er will sich nicht von mir trösten lassen – er will nur zu dir.“
    Schnell streckte Erin die Arme aus und nahm der Köchin das weinende Kind ab. Ihr Herz zog sich zusammen, als Kazim die Ärmchen um ihren Hals schlang und sich ganz fest an sie presste. „Psst, ist doch schon gut, mein Schätzchen. Lass mich mal deinen Kopf anschauen.“ Sie strich ihm die dunklen Locken aus der Stirn und betrachtete die blasse Beule, ehe sie den Eisbeutel darauf legte, den Alice ihr reichte. „Das ist eine ganz schön große Beule, die du hast, aber sie ist nicht weiter schlimm.“
    Kazims Schluchzer verebbten allmählich, während sie ihn in den Armen wiegte. Er roch ganz wunderbar nach Seife und Babypuder, und die Liebe, die sie für ihn empfand, ließ ihr Herz überquellen. Nichts
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