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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Gedankens, etwa wie ein kurzes, nicht unangenehmes Prickeln in den Wurzeln ihres Bewußtseins.
    Der cetische Dolmetscher schob sich mit der Hand am Bart in den Konferenzraum, seine Augen mit den ovalen Pupillen waren gesenkt.
    »Der T'sai«, sagte Shassil ehrfürchtig.
    Sie erhoben sich gemeinsam, ungläubig, benommen von den ungeahnten Möglichkeiten, die ihr erster Anblick eines galaktischen Meisters ihnen eröffnete.
    Der T'sai war ein Mann.
    Ein kleiner Mann, um einen Kopf kleiner selbst als Wilcox, und trotzdem hochaufragend wie ein Titan, zufolge der Aura von Macht, die ihn umgab.
    »Sie glauben sich würdig, unsere leeren Welten zu beanspruchen«, sagte der T'sai. »Beweisen Sie es!«
    Und ließ sie mit ihrem Problem allein.
    »… gehört nicht derselben Spezies wie wir an«, sagte Barbour. Selbst eine Stunde später war die Wahrheit für ihn noch überwältigend, und das Wunderbare daran blendete seine Vernunft immer noch. »Das ist unmöglich! Ein Zufall einer Größenordnung…«
    »Er ist kein Sauerstoffatmer«, sagte Clowdis. Ihm war wie einem Menschen zumute, der sich mühsam zwingt, aus Drogenschlaf aufzuwachen, und den es harte Arbeit kostet, seine Sinne wieder einsetzen zu können. »Er war von einer Art Energiehülle umgeben, die seine Luft festhielt. Die Ohren waren anders und das Haar, und er hatte mehr als fünf Finger an der Hand – glaube ich.«
    Er wandte sich in plötzlichem Argwohn an Barbour. »Sie glauben doch nicht, daß das, was wir gesehen haben, eine Illusion war, Frank? Irgendeine Projektion?«
    »Ich bezweifle, daß er sich die Mühe machen würde«, sagte Barbour langsam. »Aber es ist so schwer, sich vorzustellen…«
    »Energie«, platzte Buehl heraus und erstaunte sie damit alle, bis sie sahen, daß er zu seinen eigenen Gedanken zurückgekehrt war. »Mit soviel Energie können die alles tun.«
    Wilcox war es schließlich, der weniger von dem Wunder des Ganzen begriff, aber dessen Problem viel unmittelbarer war, und der sie damit schließlich in die Wirklichkeit zurückholte.
    »Mensch oder nicht, jedenfalls kommen wir so nicht weiter«, sagte Wilcox. »Erinnern Sie sich, was er gesagt hat, Commander?«
    Clowdis' Verstand fühlte sich wie ein Augenpaar an, das ein unerträglich helles Licht geblendet hat, aber er erinnerte sich.
    »Er hat vorgeschlagen, daß wir uns würdig erweisen sollen, auf die Welten Anspruch zu erheben, nach denen wir greifen.«
    »Das war keine Empfehlung«, verbesserte ihn Barbour. »Das klang wie ein Befehl, Ed. Und er sagte, Welten.«
    »Macht«, murmelte Buehl.
    Die anderen saßen verloren da.
    »Er hat praktisch gesagt, wir würden hier draußen freie Hand haben, wenn wir uns beweisen können«, sagte Vesari. »Mich beunruhigt nur, daß er nicht sagte, was passiert, wenn wir das nicht können.«
    »Genau«, meinte Barbour. Er fuhr sich mit der Hand über den halb kahlen Schädel und stellte überrascht fest, daß sie feucht war. »Wenn wir unseren Wert beweisen können. Das Problem ist nur – wie stellen wir das an?«
    In beunruhigtem Schweigen saßen sie da und versuchten, das Gehörte zu verarbeiten, sahen den Dingen zum erstenmal ins Gesicht und versuchten, jeder nach seinen eigenen Möglichkeiten, herauszufinden, wie sie das Problem würden lösen können.
    Clowdis bewegte sich als erster, er schaltete sein Bildsprechgerät auf den Kontrollraum. Shassil meldete sich sofort, und sein Ziegengesicht wirkte ausdruckslos und verschlossen.
    »Wird jede neue Rasse, die den Raumflug entwickelt, diesem Test unterzogen?« erkundigte sich Clowdis. »Und was geschieht, wenn sie ihn nicht besteht, Shassil?«
    Der Cetier zuckte die eckigen Schultern. »Bisher haben stets die T'sai die neuen Kulturen gesucht. Sie sind für die T'sai die ersten, die zu ihnen kommen.«
    Sie sahen einander an, ohne zu begreifen. Für Barbour enthielt die Information die lockende Andeutung größter Bedeutung, aber er war nicht imstande, den Finger darauf zu legen.
    »Dann haben die T'sai diesen anderen Rassen beim Start geholfen«, sagte er. »Das müssen sie…«
    »Unwichtig«, unterbrach Clowdis. »Was wir wissen wollen, ist dies, Shassil: Was werden die T'sai tun, wenn wir die Prüfung nicht bestehen?«
    Der Cetier hob die Hand an den Schalter seines Bildschirms. »Ich weiß nicht. Die T'sai vertrauen sich geringeren Kulturen nicht an, wir erwarten das auch nicht.«
    Als der Schirm dunkel wurde, standen sie wieder an demselben Punkt, wo sie angefangen hatten, dachte Clowdis.
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