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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Land und der Wüste der Toten Weißen Steine liegt.«
    Er brauchte lange Zeit, bis er fand, was er suchte, während er blindlings in dem heißen Wasser herumfuhr, das ihn umgab. Er tauchte tief, zog dicht über dem gebirgigen Meeresboden dahin. Seine Sauerstoffanlage mühte sich, bis er schließlich die riesige, dunkle Öffnung fand, die vor ihm in einer Felswand gähnte, und die seine Scheinwerfer erfaßt hatten.
    Es war anstrengende Arbeit, das Kugelschiff durch den Meerestunnel zu steuern. Rings um ihn dröhnten die vulkanischen Feuer, die heiße Strahlen geschmolzener Lava, Flammen und Asche nach oben preßten. Schwarz und dick wirbelte das Wasser vor seinen Rumpfwänden.
    Als das Wasser heller wurde, wußte er, daß er den Tunnel hinter sich hatte. Angus jagte die Kugel nach oben. Sie platzte aus dem Wasser ins Freie. Hinter ihm lag das flammende Land. Vor ihm, jenseits der blauen Weite des Binnenmeeres, dehnten sich Sand und endlose Felswüsten.
    Angus verankerte das Kugelschiff. Er sprang über Bord und schwamm auf den weißen Sandstrand zu. Die Sonne schien warm vom Himmel, und der heiße Sand brannte durch seine Stiefel. Angus schlang sich eine Wasserflasche über die Schulter und hängte sich einen Beutel mit Nahrungstabletten an den Gürtel.
    Zwei Tage und eine Nacht lang mußte er ausschreiten, bis er schließlich die halb versunkene Straße fand, die die Wüste durchschnitt. Die Straße endete vier Tage später, mitten im Ödland. Sein Wasser war verbraucht, und die Ledertasche mit den Nahrungstabletten leer.
    Ich kann nicht umkehren, dachte er. Das Binnenmeer liegt eine ganze Woche hinter mir.
    Dann stolperte er weiter. Die Sonne brannte auf seine nackten Schultern herunter, auf die Überreste der Lumpen, die seine Hüften bekleideten. Und mit jeder kleinen Sandwolke, die seine Füße vom Boden lostraten, sank seine Stimmung.
    Jetzt ragte vor ihm ein brauner Felsen aus dem Sand. Schwerfällig rannte er darauf zu und hoffte, von diesem erhöhten Punkt aus die Spitzen einer fernen, nebelhaften Stadt sehen zu können. Aber da war nur der Sand, und immer wieder die langgezogenen Dünen und der azurblaue Schimmer am Horizont.
    Er stand auf dem nackten Finger aus Felsgestein und fluchte. Dann beschwor er die goldenen Götter – die fruchtbare Ashtal, Göttin der Liebe, Grom, der mit den Kriegern kämpfte, Jethad, der die Weisen liebte. Er beschwor sie, ihm zu helfen, und verfluchte sie, flehte sie an und beschimpfte sie.
    Und dann nahm er in seiner Wut die leere Feldflasche und schleuderte sie von sich. Und erstarrte. Die Feldflasche war verschwunden, hatte sich in Luft aufgelöst!
    Der Hierarch ballte die Fäuste. Der Mann in der Kapuze verbeugte sich noch tiefer vor seinem prunkvoll verzierten Sessel und zitterte. »Bist du sicher?« flüsterte der Hierarch.
    »Wir haben sein Spektrogramm auf dem Schirm verfolgt, Exzellenz. Wir haben es verfolgt, bis es verschwand!«
    Die schwarzen Augen in dem schmalen weißen Gesicht des Chefgelehrten brannten fanatisch. Seine dünnen Lippen stießen hervor: »Er hat mich hereingelegt. Er hat sich von seinen Piraten abholen lassen, als er meinem Zugriff fern war.«
    »Er ist durch das Flammende Land gezogen«, stammelte der Mann in der Kapuze. »Das haben wir gesehen. Würde er sich so viel Mühe machen, um sich dann in der Wüste abholen zu lassen? Er hätte im Meer Car Carolan entkommen können.«
    »Ein Beweis seiner Schlauheit. Er wollte sicherstellen, daß er fern der Macht des Diktors war.«
    »Des Diktors?«
    »Du Narr! Ich werde jetzt zum Diktor gehen und Moana seinen Folterknechten übergeben. Ich werde ihm sagen, daß Angus mit Moana Pläne geschmiedet hat, ihn zu töten! Die werden sie lange foltern. Wenn Angus davon hört…«
    Der Hierarch brütete. Dann lächelte er. »Vielleicht ließe sich daraus sogar eine Falle für ihn machen. Wenn er zurückkehrt und hört, was Moana widerfahren ist, werde ich ihn erwarten.«
    Angus ließ sich von dem Felsen heruntergleiten. Die Flasche ist hinausgeflogen, dachte er. Sie flog hoch und verschwand, als sie wieder herunterkam!
    Da war etwas dicht vor ihm. Vielleicht ein Kraftfeld, verborgen in den wabernden Nebeln, die von der Wüste aufstiegen.
    Wenn er die Feldflasche finden und entdecken könnte, was es war, das sie unsichtbar machte…
    Angus war geschwächt. Seine Knie versagten ihm den Dienst, als er den nächsten Schritt versuchte. Er beschwor die ganze Kraft seiner Muskeln und Nerven, machte einen Schritt, dann
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