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Heiß umschwärmt

Heiß umschwärmt

Titel: Heiß umschwärmt
Autoren: Meagan McKinney
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1. KAPITEL
    “Miss Meadows, Mr Morgan wird Sie jetzt empfangen”, verkündete die Chefsekretärin.
    Kirsten Meadows stand auf. Schon jetzt fühlte sie sich wie eine arme Verwandte neben dieser schicken, selbstbewussten älteren Frau. Sie selbst trug ein schwarzes Kostüm, das sie im Einkaufszentrum ihrer Heimatstadt gekauft hatte, und eine Kette mit imitierten Perlen. So konnte sie bestimmt nicht mit dieser Angestellten in dem teuren Designer-Outfit mithalten, aber wie immer verbarg Kirsten ihre Ängste und Sorgen hinter einem gelassenen Gesichtsausdruck.
    Morgans Chefsekretärin musste sehr gut verdienen, um sich solch ein teures Kostüm leisten zu können. Das bedeutete, dass auch der Job als Assistentin des Chefs gut bezahlt werden würde.
    Dieser Gedanke machte Kirsten Mut, und so betrat sie nun das Büro des reichen und mächtigen Seth Morgan.
    Doch gleich an der polierten Mahagonitür verließ ihre Zuversicht sie wieder.
    Der Mann grüßte sie nicht. Er blickte nicht einmal von seinem Schreibtisch auf. Sein gut geschnittenes dunkles Haar und das markante Gesicht ließen ihn älter erscheinen als dreiunddreißig. Kirsten wusste, dass er so alt war – nur knapp sechs Jahre älter als sie.
    Sie nahm an, dass es das anstrengende Leben eines reichen Geschäftsmannes war, das ihn dazu brachte, das Gesicht so zu verziehen. Jedenfalls hoffte sie, dass es nicht an ihrem Lebenslauf lag, den er gerade las. Sie hatte ihr letztes Geld ausgegeben, um zu diesem Vorstellungsgespräch nach Manhattan zu fliegen. Wenn sie den Job nicht bekam, war sie erledigt.
    “Ich habe schon bessere gesehen.” Jetzt blickte Seth Morgan endlich auf. Ein eisiger Blick traf Kirsten.
    “Sprechen Sie von meinem Lebenslauf?”, fragte sie schließlich. Sie kam sich dumm vor.
    Er nickte und lehnte sich in seinem schwarzen Ledersessel zurück, um sie zu mustern.
    Der italienische Anzug, den er trug, passte so gut, dass er nicht mal Falten warf. Seine eisblaue Krawatte verstärkte den Eindruck von kühler Distanziertheit noch.
    “Fünf Sprachen fließend, Tochter eines Karrierediplomaten – das könnte jede sein.” Er schnippte mit dem Finger gegen die Mappe und starrte Kirsten an, als wollte er sie herausfordern, seiner Einschätzung zu widersprechen, indem sie ihre besonderen Fähigkeiten anpries.
    Sie unterdrückte einen Seufzer. Dieser arrogante reiche Mann sollte auf keinen Fall erleben, dass sie um den Job bettelte. Er hatte ihr schreckliche Umstände bereitet, indem er sie nach New York zitiert hatte, aber wenn die Reise ein Fehlschlag gewesen war, dann gönnte sie diesem Wall-Street-Magnaten nicht die Genugtuung zu wissen, dass er sie ruiniert hatte.
    Sie hob ruhig den Kopf und starrte zurück.
    “Es tut mir leid, wenn Sie glauben, dass ich nicht qualifiziert genug bin für die Stelle bei Ihnen”, begann sie. “Aber Sie hatten meinen Lebenslauf, bevor Sie mich zu einem Vorstellungsgespräch hergebeten haben. Ganz gewiss hätten Sie mir auch eine schriftliche Absage erteilen können, ohne dass ich den ganzen Weg von Montana bis nach Manhattan hätte kommen müssen. Nun haben Sie unser beider Zeit verschwendet …”
    “Warum sollte ich Ihnen einen Job geben?”, fragte er scharf.
    Er legte die Fingerspitzen zusammen, sodass sie ein 'V' bildeten, und musterte Kirsten wieder.
    Widerstrebend musste Kirsten zugeben, dass er attraktive Hände hatte, kräftig und nicht so bleich, wie man das von Leuten im Büro gewöhnlich erwartete. Sie passten zu seinem markanten Gesicht.
    Sie mobilisierte ihre letzte Kraft. “Ich könnte auf Ihrem Besitz in Mystery, Montana, eine Menge leisten, weil ich die Gegend sehr gut kenne. Mein Vater hat für mehrere Botschafter im Ausland gearbeitet, aber meine Mutter ist mit mir jeden Sommer an ihren Geburtsort zurückgekehrt, und nach der Scheidung …” Sie machte eine Pause. Es tat immer noch weh, wenn sie daran dachte, zu welch kostspieligem Gerichtsverfahren ihr Vater ihre Mutter gezwungen hatte. Die letzte Grausamkeit war das Leben in Armut gewesen, das sie nach all den Jahren im Ausland hatte führen müssen. Durch diese Ungerechtigkeit waren Kirsten und ihre Schwester dem Vater bis zum heutigen Tag entfremdet.
    “Nun ja.” Kirsten räusperte sich. “Nach der Scheidung meiner Eltern habe ich mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester in Mystery gelebt und dort die Highschool beendet. Ich kenne den Ort genauso gut wie eine Einheimische, aber zusätzlich bringe ich die Erfahrungen mit, die ich
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