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Tiffany Duo Band 0162

Tiffany Duo Band 0162

Titel: Tiffany Duo Band 0162
Autoren: Raeanne Thayne
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mit heftig aufflammender Leidenschaft geliebt hatte. Einer Leidenschaft, die schnell in erbitterten Hass umgeschlagen war. Die Frau, die ihn belogen und betrogen hatte und die ihn schließlich, als Lucy noch nicht einmal drei Monate alt gewesen war, verlassen hatte.
    Melanie war auch ein Mädchen aus der Stadt gewesen, fasziniert von törichten romantischen Träumen vom Leben im Wilden Westen. Doch dann hatte sie sehr schnell entdeckt, dass die Wirklichkeit hier keineswegs romantisch aussah. Dass die Arbeit hart und das Wetter erbarmungslos war. Dass Vieh nicht wie Rosenparfum duftete und dass man sich nie darauf verlassen konnte, dass regelmäßig Geld ins Haus kam. Dass einen im Sommer Insektenplagen und im Winter Schneestürme tagelang auf Trab halten konnten.
    Melanie hatte nie auch nur versucht, dazuzugehören. Sie war verloren gewesen. Todunglücklich und verzweifelt auf der Suche nach etwas, das sie nicht finden konnte. Das war Matt mittlerweile klar geworden.
    Sie war der Meinung gewesen, dass er die Ranch verkaufen und mit ihr irgendwo anders ein neues Leben anfangen sollte. Und als er sich geweigert hatte, hatte sie ihm das Leben zur Hölle gemacht.
    Warum fühlte er sich bloß immer von Frauen angezogen, die nicht hierher gehörten? Er dachte an die Tierärztin aus Kalifornien. Vielleicht einfach nur, weil sie irgendwie so anders war, das war alles. Irritierend, arrogant, streitlustig. Allein aus diesem Grund beschleunigte sich sein Puls, wenn Ellie Webster in der Nähe war.
    Plötzlich zerrte ein besonders heftiger Windstoß, der vom Canyon heraufkam, an seinem Wagen. Er warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Fast sechs. Cassie traf sicher schon die ersten Vorbereitungen fürs Abendessen.
    Drinnen im Haus war es warm und gemütlich. Er hatte Hunger, und als ihm der Essensduft in die Nase stieg, lief ihm das Wasser im Mund zusammen … Cassies leckere Hackfleischbällchen, wenn ihn nicht alles täuschte. Er hängte seinen Stetson an einen der Garderobenhaken neben der Tür, dann ging er in die Küche. Seine kleine Schwester stand an dem großen Profiherd, den er letztes Jahr auf ihren Wunsch hin angeschafft hatte, und rührte in einer Pfanne.
    Als er hereinkam, schaute sie auf und lächelte ihn an. “Das Essen ist gleich fertig.”
    “Riecht köstlich.” Bei Cassies Anblick verspürte Matt die vertrauten Gewissensbisse in sich aufsteigen. Sie sollte eigentlich ihr eigenes Zuhause haben und für einen Mann und Kinder kochen, statt ihr Leben damit zu verplempern, sich um ihn und Lucy zu kümmern.
    Und wenn er sich in Melanie nicht so getäuscht hätte, würde sie jetzt genau das tun.
    Es war kein neuer Gedanke. In den letzten zehn Jahren hatte er sich oft gewünscht, dass alles anders wäre. Cassie hätte eigentlich aufs College gehen sollen … oder wenigstens auf eine Kochschule, weil sie so gern kochte. Aber jedes Mal, wenn er das Thema auf ihre Zukunft brachte, beharrte sie darauf, dass sie es genauso wollte, wie es war.
    Und wie sollte er überzeugend dagegenhalten, wenn er sich nicht sicher war, wie er allein mit Lucy zurechtkam?
    Vielleicht wäre es anders, wenn Jesse öfter hier wäre. Dann könnte er seinem jüngeren Bruder ein paar Verantwortlichkeiten übertragen, und er selbst könnte sich mehr ums Haus und um Lucy kümmern. Aber Jesse verfolgte andere Ziele, und für die Ranch hatte er sich nie interessiert. Er träumte davon, die Welt vor den Bösen zu retten, und das war etwas, was ihm Matt nicht gerade zum Vorwurf machen konnte.
    “Wo ist Lucy?”, fragte er.
    “Oben in ihrem Zimmer, nehme ich an. Sie ist fix und fertig und konnte es gar nicht abwarten, bis du endlich aus der Schule zurückkommst.”
    “Sie hat auch allen Grund, fix und fertig zu sein”, knurrte er ungehalten.
    Cassie schaute erstaunt auf. “Hoppla. Ist es so schlimm? Was hat sie denn angestellt?”
    “Wenn ich es dir erzähle, wirst du es nicht glauben”, brummte er und ging zur Treppe. “Ich gehe nur schnell hoch und rede mit ihr, dann kommen wir zum Essen runter.”
    Als er nach einem kurzen Anklopfen Lucys Zimmer betrat, fand er seine Tochter auf dem Bett liegend vor. Sie schaute ihn durch einen langen dunklen Haarvorhang aus großen beunruhigten Augen an. Und zur Beunruhigung hatte sie nach Lage der Dinge auch allen Grund.
    “Hi, Erbse.”
    “Hi”, flüsterte sie. Mit leicht zitternden Händen hob sie Sigmund, den dicken gescheckten Kater, den sie großgezogen hatte, hoch und setzte ihn sich auf
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