Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens
Autoren: Karyn Monk
Vom Netzwerk:
Karyn Monk
    hat Geschichte studiert, träumte jedoch auch davon, ein Musicalstar zu werden. Sie trat in mehreren Shows auf und lernte dabei ihren späteren Ehemann Philip kennen, mit dem sic inzwischen zwei Kinder hat. Karyn Monks zweite erfolgreiche Karriere begann, als sie mit dem Schreiben anfing. Mittlerweile hat sie zahlreiche historische Liebesromane veröffentlicht, die vielfach ausgezeichnet wurden.

1. KAPITEL
    London, im Sommer 1875
    Mühsam zog er das Bein über den Fensterrahmen, ließ sich in das dunkel daliegende Zimmer fallen und unterdrückte ein Stöhnen.
    Ich werde zu alt für diese Späße, verdammt.
    Leise fluchend rieb er sich die verkrampfte Schulter. Teufel, er hätte es wirklich besser wissen sollen! Warum hatte er auch unbedingt den Baum hinauf- und hier hineinklettern müssen? Und seit wann wurden die Dinger eigentlich mit so wenigen Ästen gezüchtet? Als er noch unten gestanden hatte, hatte er förmlich vor sich gesehen, wie er mit der Eleganz eines Zirkusartisten Ast um Ast erklomm - stattdessen hatte er dann mit zitternden Armen und zappelnden Beinen in den Zweigen wie ein ängstliches Hündchen gehangen. Einmal wäre er sogar fast ganz abgerutscht und hinuntergefallen. Die feinen Herrschaften, die unten im Speisesaal gerade an Lord und Lady Chadwicks Dinnerparty teilnehmen, hätte ein solches Kabinettstückchen zweifellos blendend amüsiert, dachte er finster. Es ging doch nichts über einen maskierten Fremden, der gerade an einem Fenster vorbeifällt, während ein Diener den eigenen Teller mit zähem Hammel und buttertriefenden Erbsen auffüllte.
    Er blieb stehen und wartete, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ja, Lady Chadwick hat etwas für Gold übrig, das ist kaum zu übersehen, stellte er dann fest. Ihr ganzes Schlafgemach schien in einen warmen Glanz getaucht, von der schweren Brokatdecke auf dem vergoldeten Bett bis zu der mit Schnitzereien verse henen Kommode, die gleich einem Thron daneben stand. Bestimmt träumte die Dame heimlich davon, eigentlich mit einem Prinzen oder Duke verheiratet zu sein statt mit dem aufgeschwemmten Weichling, den sie tatsächlich genommen hatte. Nun, jede Frau besaß wohl das Recht, aus der Wirklichkeit in solche Fantasien zu fliehen.
    Er schaute sich weiter um. An der gegenüberliegenden Wand des Zimmers stand ein Frisiertisch, auf dem sich ein unübersichtliches Sammelsurium von verschnörkelten Kästchen, kleinen Flaschen und Tiegeln befand. Geräuschlos schlich er im Dunkeln hinüber und griff nach der Schmuckschatulle.
    Abgeschlossen.
    Er öffnete leise und gefühlvoll die oberste Schublade des Möbels und tastete in den Lagen von säuberlich gefalteter Unterwäsche nach dem Schlüssel. Neben den riesenhaften Korsetts Lady Chadwicks wurde er fündig. Weshalb nur dachten Frauen immer, kein Dieb verfiele jemals auf den abwegigen Gedanken, ausgerechnet hier nachzusehen? Wahrscheinlich wollten sie einfach glauben, dass jeder Mann viel zu anständig oder zu sehr Gentleman war, um einer solchen Indiskretion fähig zu sein.
    Ein deutlicher Irrtum, was ihn anging!
    Vorsichtig schob er den winzigen Schlüssel ins Schloss, drehte ihn einmal herum und hob dann den Deckel an.
    Kostbare Preziosen glitzerten auf blauem Samt. Lady Chadwick besaß also nicht nur eine Vorliebe für Gold, sondern auch für große Diamanten, Rubine und Smaragde. Nun, wer jahrelang die Eintönigkeit einer Ehe mit einem solchen Gemahl erträgt, verdient eine angemessene Entschädigung, befand er. Er hielt eine grandiose Smaragdkette in die Höhe. Das durchs Fenster fallende Mondlicht verfing sich in den geschliffenen Steinen. Fasziniert beobachtete er, wie sich ihre Farbe von Nachtschwarz zu tiefem Grün wandelte. Die Farbe erinnerte ihn an den Fluss, an dessen Ufer er in seiner Jugend gespielt hatte.
    Plötzlich öffnete sich die Tür zum Schlafgemach, und helles Licht fiel herein.
    „Oh, bitte um Verzeihung“, entschuldigte sich die junge Frau auf der Schwelle rasch. „Ich wusste nicht, dass jemand hier ist. "
    Mit finsterer Miene musterte Harrison sie schweigend. Plötzlich schien ihr aufzugehen, was hier vorging. Leider blieb ihm nun keine andere Wahl. Trotz schlechten Gewissens packte er das Mädchen bei der Taille und zog es ins Zimmer. Dabei stolperte die Unbekannte, aber er fing sie rechtzeitig auf. Er versetzte der Tür einen Tritt, so dass sie zuschlug. Während er der Frau den Mund zuhielt, drehte der Dieb sie zu sich um und drückte ihren zarten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher