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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch
Autoren: Jasper Fforde
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Tür, ohne mich um die Goliath- und SpecOps-Agenten zu kümmern, die immer noch auf mich warteten. Gemächlich ging ich ins Haus. Sie würden mindestens zwanzig Minuten brauchen, um ihren Vorgesetzten Bericht zu erstatten und sich Befehle geben zu lassen. Bis die Verstärkung eingetroffen war und sie beginnen würden, die Tür aufzubrechen, würde noch mehr Zeit vergehen - und ich brauchte wirklich nur ein paar Sachen zu packen.
    Ich hatte meine Erinnerungen an Landen, die mussten mir genügen, bis ich ihn zurückkriegte. Denn dass ich ihn zurückkriegen würde, stand außer Zweifel. Ich brauchte allerdings etwas Zeit, um mich zu erholen und unser Kind möglichst ohne Ärger und Störungen auf die Welt zu bringen.
    Ich packte vier Dosen Moggilicious-Katzenfutter, zwei Pakete Mintolas, eine große Packung Suppenwürfel, zwei Dutzend AA-Batterien, ein Bild von meiner Familie und ein paar Kleider in eine große Reisetasche. Auch das Exemplar von Jane Eyre, in dem Acherons Kugel steckte, ließ ich nicht zurück. Ich schnappte mir die verschlafene und verwirrte Pickwick, packte sie ohne viel Federlesens samt ihrem Ei in die Tasche und zog den Reißverschluss zu, bis nur noch ihr Kopf heraussah. Dann schob ich meinen Sessel so hin, dass ich die Tür sehen konnte, und wartete. Die Ausgabe von Große Erwartungen hielt ich im Schoß und las leise. Aber ich war kein natürlicher Buchspringer, und ohne mein Jurisfiktion-Buch brauchte ich die Angst vor einer Verhaftung als Antrieb, um die Grenzen der Fiktion tatsächlich überspringen zu können.
    Beim ersten Klopfen begann ich laut vorzulesen und ließ auch nicht davon ab, als laute Rufe ertönten, ich sollte gefälligst die Tür öffnen, als gedämpfte Rammstöße und das Geräusch von splitterndem Holz folgten. Aber erst als die Tür tatsächlich aus den Angeln brach und in den Raum fiel, tauchte ich ganz in das schmuddelige Innere von Großen Erwartungen ein und befand mich in Satis House.
     
    Miss Havisham war begreiflicherweise schockiert, als ich ihr erklärte, was ich brauchte, und noch etwas schockierter beim Anblick von Pickwick, aber sie erklärte sich einverstanden und regelte auch die Einzelheiten mit dem Protokollführer - unter der Voraussetzung, dass ich meine Ausbildung fortsetzte. In aller Eile wurde ich in das Figuren-Austausch-Programm aufgenommen und erhielt eine Nebenrolle in einem unveröffentlichten Buch im Brunnen der Manuskripte. Die Frau, die ich ersetzen sollte, hatte schon seit langem einen Schauspielkurs an der Academy of Dramatic Arts in Reading besuchen wollen und freute sich sehr, dass ich kam. Als ich mit meiner Austauschbestätigung in der Hand zu einem Bibliotheksbeamten namens Briggs im sechsten Untergeschoss wanderte, war ich zum ersten Mal seit Wochen richtig entspannt. Ich fand das mir zugewiesene Manuskript zwischen einem ersten Entwurf zu einem Abenteuerroman in der Tasmanischen See und einer vagen Idee zu einer Komödie im Bomberkommando. Ich nahm es aus dem Regal, trug es zu einem der Lesepulte und las mich in aller Stille in meine neue Heimat hinein.
     
    Ich befand mich am Ufer eines kleinen Stausees irgendwo in der Nähe von London. Es war Sommer, und nach den winterlichen Wetterbedingungen zu Hause roch die Luft süß und warm. Ich stand auf einem breiten Landesteg vor einem großen, altertümlichen Flugboot, das leicht im Wellengang schaukelte und an den Halteleinen zog. Eine junge Frau mit einem Reisekoffer war gerade aus der Kabinentür getreten.
    »Guten Tag!« sagte sie, kam die Gangway herauf und schüttelte mir die Hand. »Ich bin Mary. Sie sind wahrscheinlich Thursday, nicht wahr? Ach, du meine Güte, was ist denn das?«
    »Ein Dodo. Ihr Name ist Pickwick.«
    »Ich dachte, die wären ausgestorben?«
    »Da, wo ich herkomme, nicht. Ist das mein neues Zuhause?« fragte ich und zeigte leicht irritiert auf das zerschrammte Flugboot.
    »Ich weiß, was Sie denken«, sagte Mary voll Stolz. »Ist es nicht wunderbar? Short Sunderland, 1943 gebaut und zuletzt im Jahre 1968 geflogen. Ich bin gerade dabei, es zum Hausboot umzubauen, und Sie können gern dabei helfen. Vor allem müssen die Bilgen ständig gelenzt werden, und wenn Sie einmal im Monat den Motor Nummer drei laufen ließen, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    »Äh - ja, natürlich!« stammelte ich.
    »Gut. Ich habe eine kurze Inhaltsangabe der Geschichte an den Kühlschrank geklebt, aber machen Sie sich keine Sorgen, da wir bisher nicht gedruckt sind, können Sie so ziemlich
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