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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch
Autoren: Jasper Fforde
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Augenblick marschierte mein Vater herein.
    »- ein sehr verwirrender Mann.«
    »Hallo, Kichererbse!« sagte mein Vater und sah erheblich jünger aus als bei unserer letzten Begegnung. »Bist du Lady Hamilton vorgestellt worden?«
    »Wir haben etwas zusammen getrunken«, sagte ich unsicher. »Aber du bist - du bist lebendig!«
    Er kratzte sich am Kinn und erwiderte: »Sollte ich das nicht sein?«
    Ich dachte eine Sekunde lang nach und streifte unauffällig den Ärmel herunter, um seinen Chronographen zu verbergen, den ich am Handgelenk trug. »Nein, ich meine -«
    Aber er hatte schon kapiert, was los war. »Sag's mir nicht! Ich will's gar nicht wissen!« Er stellte sich neben meine Mutter und legte ihr den Arm um die Hüfte. Es war das erste Mal seit siebzehn Jahren, dass ich sie zusammen sah.
    »Aber -«
    »Du darfst nicht so linear sein«, sagte mein Vater. »Ich gebe mir ja alle Mühe, euch nur in eurer chronologischen Ordnung zu besuchen, aber manchmal ist es einfach nicht möglich.«
    Er hielt einen Augenblick inne. »Habe ich sehr leiden müssen?«
    »Nein - nein, überhaupt nicht«, log ich hastig.
    »Ist schon komisch«, sagte er, während er den Wasserkessel füllte, »ich kann mich an alles erinnern bis zum Schlussvorhang minus zehn, danach ist alles ziemlich verwischt. Ich sehe eine felsige Küste und einen Sonnenuntergang über ruhiger See, aber sonst gar nichts. Ich habe zu meiner Zeit viel erlebt und getan, aber Eingang und Ausgang werden stets rätselhaft bleiben. Das ist auch besser so. Es verhindert, dass ich womöglich kalte Füße kriege und an den Ereignissen herumzufummeln und etwas zu ändern versuche.«
    Er löffelte den Kaffee in die Kaffeemaschine. Ich war froh, dass ich nur Daddys Tod miterlebt hatte, aber nicht das Ende seines Lebens, und dass die beiden offensichtlich wenig miteinander zu tun hatten.
    »Ach übrigens, wie steht's denn so?«
    »Na ja«, sagte ich, etwas unsicher darüber, wo ich anfangen sollte. »Die Welt ist gestern nicht untergegangen.«
    Er starrte in die niedrig stehende Wintersonne, die durch das Küchenfenster hereinschien. »Ja, das sehe ich. Gute Arbeit. Ein Armageddon hätte jetzt ziemlich lästig sein können. Habt ihr schon gefrühstückt?«
    »Lästig? Die Zerstörung der Erde?«
    »Absolut. Vielleicht sogar unangenehm«, sagte mein Vater nachdenklich. »Ein Weltuntergang könnte meine Pläne schon sehr durcheinander bringen. Sag mal, hast du mir eine Karte für das Konzert der Nolan Sisters gestern Abend besorgt?«
    Ich überlegte hastig. »Äh - nein, Dad - tut mir leid. Alles ausverkauft.«
    Erneut entstand eine Pause. Meine Mutter stieß ihren Mann mit dem Ellbogen an, als ob sie ihn veranlassen wollte, etwas zu sagen.
    »Thursday«, sagte sie schließlich, als deutlich wurde, dass er nicht reagierte, »dein Vater und ich sind der Ansicht, du solltest Urlaub machen, bis unser erstes Enkelkind geboren wird. Irgendwo, wo es sicher ist. Irgendwo anders.«
    »Ach, ja!« fiel mein Vater abrupt ein. »Jetzt, wo Goliath, A- ornis und Lavoisier alle gleichzeitig hinter dir her sind, ist das Hier &. Jetzt nicht gerade der beste Aufenthaltsort für dich.«
    »Ich kann schon selbst auf mich aufpassen.«
    »Das habe ich auch gedacht«, murmelte Lady Hamilton und starrte sehnsüchtig auf das Schränkchen mit dem Koch-Sherry.
    »Ich werde Landen zurückholen«, sagte ich fest entschlossen.
    »Dazu bist du jetzt vielleicht auch noch in der Lage«, sagte mein Vater. »Aber was ist in sechs Monaten? Du brauchst eine Pause, Thursday, und die solltest du jetzt machen. Natürlich musst du kämpfen, aber du solltest dann kämpfen, wenn die Chancen etwas besser für dich sind.«
    »Was sagst du, Mum?«
    »Er hat Recht, Liebling.«
    Ich rieb mir die Stirn und setzte mich auf einen der Küchenstühle. Ein Urlaub schien wirklich keine so schlechte Idee. »Was habt ihr euch denn vorgestellt?«
    Mum und Dad tauschten Blicke.
    »Ich könnte dich im sechzehnten Jahrhundert verstecken oder so etwas, aber da wäre es mit der medizinischen Versorgung ein bisschen schwierig. Dich stromabwärts in die Zukunft zu befördern wäre mir zu riskant - da würde dich SO-12 auch schnell finden. Nein, wenn du irgendwo hingehst, dann seitwärts.«
    Er setzte sich neben mich an den Tisch. »Henshaw in SO-3 ist mir noch eine Gefälligkeit schuldig. Wenn er mir ein bisschen hilft, könnten wir dich seitwärts in eine Welt schieben, wo Landen nicht mit zwei Jahren ertrinkt.«
    »Das wäre möglich?«
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