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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch
Autoren: Jasper Fforde
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»Jetzt rede ich, Thursday. Einen Hades darf man nie unterbrechen! Dafür, was du unserer Familie angetan hast, wirst du sterben, aber um dir zu zeigen, dass wir auch unsere netten Seiten haben, werde ich dir noch eine letzte heroische Geste erlauben. Ich habe den Eindruck, dein tapferes, selbstgerechtes Seelchen braucht so was. Genau sechs Minuten vor dem alles entscheidenden Unfall wirst du anfangen, dich an unsere Begegnungen zu erinnern.«
    Ich versuchte, mich zu befreien, aber sie hielt mich gnadenlos fest.
    »An diese kleine Unterhaltung wirst du dich als Letztes erinnern. Und jetzt kommt mein Angebot: Wenn du deine Pistole nimmst und gegen dich selbst richtest, werde ich den Planeten verschonen.«
    »Und wenn nicht?« schnaubte ich. »Dann werden Sie auch sterben!«
    »Aber nein«, lachte sie. »Ich weiß, dass du es tun wirst. Trotz des Babys. Trotz allem. Du bist ein guter Mensch, Thursday. Ein edles menschliches Wesen. Und genau das wird dein Tod sein. Ich verlasse mich drauf.« Sie beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr. »Die Leute irren sich, weißt du? Rache ist soo süß.«
    »Thursday?« sagte Wilbur. »Alles in Ordnung?«
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte ich, während ich zusah, wie die Uhr auf die letzte Minute zusteuerte. Im Vergleich zu Aornis war Acheron ein harmloser Bursche gewesen. Ich hatte mich mit der Familie Hades angelegt, und jetzt musste ich dafür bezahlen.
    Als nur noch dreißig Sekunden übrig waren, zog ich meine Automatik heraus. »Wenn Landen jemals zurückkommt, dann sag ihm, dass ich ihn liebe.«
    Zwanzig Sekunden.
    »Wenn wer zurückkommt?«
    »Landen. Du wirst ihn erkennen, wenn du ihn siehst. Hochgewachsen, nur ein Bein. Schreibt dusslige Bücher und hatte eine Frau namens Thursday, die ihn unsinnig liebte.«
    Zehn Sekunden.
    »Tschüs, Wilbur.«
    Ich schloss die Augen und setzte mir die Mündung der Pistole an die Schläfe.

33. Der Beginn des Lebens, wie wir es kennen
    Vor drei Milliarden Jahren hatte sich die Erdatmosphäre zur sogenannten A-II fortentwickelt und stabilisiert. Das beständige Bombardement der Atmosphäre hatte eine Ozonschicht geschaffen, die verhinderte, dass neuer Sauerstoff entstand. Ein neuer und gänzlich anderer Impuls war nötig, um den jungen Planeten in jene lebendige grüne Kugel zu verwandeln, die wir heute kennen und lieben.
    DR. LUCIANO SPAGBOG Wie das Leben auf die Erde kam oder wie ich mir das vorstelle
    »Das ist doch nicht nötig«, sagte mein Vater, nahm mir die Pistole sacht aus der Hand und legte sie auf den Tisch. Ich weiß nicht, ob er absichtlich so spät gekommen war, um die Spannung zu steigern, aber jetzt war er jedenfalls da. Er hatte die Zeit nicht eingefroren - ich glaube, er war darüber hinaus. Wenn er in der Vergangenheit aufgetaucht war, war er immer vergnügt und bester Laune gewesen, aber heute schien er mir anders. Zum ersten Mal sah er alt aus. Vielleicht achtzig, vielleicht sogar mehr.
    Er schob seine Hand in den Behälter mit den Nanomaschinen, und im selben Augenblick versagte das letzte Stromaggregat. Der kleine Klumpen Nanotechnologie fiel in seine Hand, während das schwache Abendlicht uns in dämmriges Licht tauchte.
    »Das Zeug fühlt sich kalt an«, sagte er. »Wie viel Zeit bleibt mir?«
    »Es muss erst warm werden«, sagte Wilbur trübsinnig. »Drei Minuten vielleicht?«
    »Tut mir leid, meine kleine Kichererbse«, sagte mein Vater. »Aber Selbstaufopferung ist keine Lösung.«
    »Es war der letzte Ausweg, Daddy. Entweder ich allein oder ich und drei Milliarden andere Menschen.«
    »Nicht du musst diese Entscheidung treffen, mein Schatz, sondern ich. Du hast noch viel Arbeit vor dir, und dein Sohn auch. Ich bin ganz froh, dass es endet, ehe ich so schwach werde, dass ich niemand mehr nutze.«
    »Daddy - !«
    Ich spürte, wie mir die Tränen übers Gesicht liefen. Da war noch so viel, was ich ihn fragen wollte. Es bleiben ja immer so viele Fragen.
    »Es ist mir jetzt alles so klar!« sagte er lächelnd und schloss seine Hand, damit von der alles verzehrenden Supertraumsoße nichts auf den Boden tropfen konnte. »Nach einigen Millionen Jahren des Daseins ist mir endlich der Sinn klar geworden. Würdest du bitte deiner Mutter sagen, dass absolut nichts zwischen mir und Emma Hamilton war?«
    »Oh, Dad! Bitte, tu's nicht!«
    »Und sag Joffy bitte, dass ich ihm nicht mehr dafür böse bin, dass er damals die Scheiben vom Treibhaus kaputtgemacht hat.«
    Ich nahm ihn fest in die Arme.
    »Ihr werdet mir fehlen.
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