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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume
Autoren: O'Brien Caragh
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nicht sicher bin. Und das ist es doch, was du willst, oder? Dass ich mir ganz sicher bin.«
    »Und das bist du nicht«, stellte er fest.
    Ihre Gefühle hatten ihr kürzlich erst einen Streich gespielt. Woher sollte sie wissen, ob sie nun von Dauer sein würden? Sie musste sich selbst und auch ihm gegenüber ehrlich sein. »Das ist eine so wichtige Entscheidung. Ich brauche nur noch ein wenig Zeit. Um ganz sicherzugehen. Ist das zu viel verlangt?«
    »Es ist schon eine Menge«, meinte er. Er strich ihr mit dem Daumen über die Finger. »Vermutlich sollte ich froh sein, dass du so offen mit mir bist. Wäre es denn anders, wenn du dich nicht um Sylum kümmern müsstest?«
    Sie zögerte. »Das muss ich aber.«
    »Das dachte ich mir.« Er schwieg kurz. »Wenn ich dir mehr Zeit zum Nachdenken gebe, möchte ich im Gegenzug aber auch etwas von dir.«
    »Nämlich?«
    »Versprich mir, dass du dich nicht zu Peter oder sonst jemand davonstiehlst. Nimm dir die Zeit, die du zum Nachdenken brauchst – aber bitte nur über uns, über dich und mich, ohne dass irgendwer vorbeischaut und dich auf einen kleinen Ritt durch den Wald einlädt oder so. Verstehst du? Du bist jetzt die Matrarch.«
    Peter wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben. Einen Ritt zu zweit würde es nicht geben. Sie schaute zum Feuer und konnte dort Will sehen, wie er mit Dinah Sonnenblumenkerne für Mikey zerteilte. Sie fragte sich, ob Leon von Will überhaupt wusste.
    »Was soll das heißen, ich bin jetzt die Matrarch? Vertraust du mir denn nicht?«
    »Ich vertraue dir schon. Aber viele dieser Männer würden nichts lieber tun, als mit dir anzubändeln – und sie werden es auch mehr denn je versuchen, jetzt, da die alten Regeln nicht mehr gelten.« Er verengte die Augen zu Schlitzen. »Es würde mich umbringen, wenn du mit einem von ihnen etwas anfängst. Ich muss einfach wissen, dass du mir das nicht antust.«
    »So etwas würde ich nie tun.«
    »Es ist mein Ernst«, sagte Leon leise. »Versprich es mir. Noch weiter müssen wir gar nicht gehen.«
    Noch weiter. Das war genau, wohin sie mit Leon wollte.
    Vielleicht würde sich ja einmal die Gelegenheit dazu bieten, wenn sie nicht gerade durch die Enklave gejagt wurden oder die Schwesternschaft von Sylum entmachteten. Vielleicht würden sie ein ganz normales Leben führen, während sie den Exodus von zweitausend Menschen durch ein mehrere hundert Kilometer messendes Ödland zu einer hinter einer Mauer verschanzten Stadt vorbereiteten, die ihnen sehr wohl feindlich gesonnen sein könnte. Vielleicht würde es aber auch nie ein normales Leben für sie geben.
    Schüchtern legte sie den Arm um seine Hüfte und fühlte, wie auch er den Arm um sie legte und sie näherzog, während er mit dem anderen Arm das Baby hielt.
    »Ich weiß, was Ehrlichkeit bedeutet«, sagte sie. »Du kannst dich auf mich verlassen.«
    Er lachte. »Endlich wirft mir dieses Mädchen mal einen Krümel zu.«
    Sie ließ den Blick auf seinem Kragen und seinem warmen Hals ruhen. Die Wahrheit war, selbst wenn sie nicht den Mut aufbrachte, ein Versprechen für die Ewigkeit abzulegen, so liebte sie ihn doch. Er machte sie erst zu der, die sie war. Das musste er doch wissen, oder? Sie dachte an den Tag zurück, als er ihr ihre Schwester wiedergebracht hatte, und wie er sie in der Hütte des Siegers geküsst hatte; wie er ihr in den Pranger geholfen hatte und für sie da gewesen war, als sie wieder erwachte, und ihre wunde Hand liebkost hatte. Nun wusste sie, wie es mit ihm sein würde, und ein Glücksgefühl, das beinahe schmerzhaft war, füllte sie aus, bis sie glaubte, zerspringen zu müssen.
    »Ich weiß, dass du mich auch liebst, Gaia«, sagte er. »Ich kann es doch sehen.«
    Sie nickte. »Was ich für dich empfinde, ist genau das, was wir gerade fühlen – hier und jetzt. Alles, was wir zusammen durchgemacht haben, gehört dazu, und Maya irgendwie auch.«
    Er lehnte seine Stirn gegen ihre und hielt sie fest. »Dann hab doch keine Angst«, sagte er.
    »Bald«, sagte sie. »In Ordnung?«
    Er musste ihr noch ein wenig Zeit lassen. Das musste er einfach. Ängstlich schaute sie ihm in die Augen, bis sich endlich ein warmes Lächeln auf seine Lippen stahl und er sich entspannte.
    »Ist gut«, sagte er. »Komm her.«
    Sie war schon bei ihm, doch sie kam noch näher. Draußen über dem Sumpf rief ein Seetaucher, und überall am Strand erwiderten die um die Feuer versammelten Menschen den wilden Schrei, johlten und pfiffen und brachen dann in Gelächter aus.
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